Workflow Drohnenfotografie

Der Workflow des Fotografierprozesses ist essenziell, um Zeit vor dem Rechner zu sparen. Wenn die Kamera dabei noch fliegt – also in Form einer Drohne daherkommt – gibt es einige Dinge zu beachten.

Drohne
Zum Fotografieren in der Luft verwende ich die DJI Mini 3 Pro. Diese 249 g leichte Drohne kann aufgrund ihrer Kompaktheit immer mitgenommen werden und erlaubt das Knipsen aus Blickwinkeln, die man anderweitig nie erreichen würde.

Einstellungen
Für maximale Flexibilität fotografiere ich in JPG+RAW. So kann ich – wenn gewünscht – sehr schnell und ohne Umschweife fertige JPG-Bilder von der Drohne auf das Smartphone oder die DNG-Files in Lightroom Classic laden und mit meinem «normalen» Fotografie-Postproduktions-Workflow beginnen.

Für technisch korrekte Belichtungen ist der Auto-Modus hervorragend geeignet. Dabei wird die Belichtungszeit, ISO und der Weissabgleich von der Kamera automatisch gewählt – und funktioniert in vielen Lichtsituationen sehr verlässlich.

Wenn man allerdings mehr Kontrolle haben möchte oder benötigt, ist der Pro-Modus zu empfehlen: Hier kann und muss man alle fotografischen Einstellungen selbst wählen. Das ist wohl einerseits nicht so komfortabel wie der Auto-Modus, andererseits gibt es einem die Möglichkeit, flexibel und nach eigenem Wunsch auf die vorherrschende Lichtsituation reagieren zu können.

Hoch- oder Querformat
Nicht zuletzt in Zeiten von Social Media-Stories und Smartphone-Konsum sind Hochformat-Aufnahmen wichtig geworden. Die DJI Mini3 Pro kann ihre auf dem Gimbal montierte Kameraeinheit um 90 Grad drehen. Damit erlaubt sie dem Anwender den Zugriff auf die gesamte Sensorfläche im Hochformat – nicht nur etwa auf einen Ausschnitt. Dies ist vor allem wegen der «nur» 12-Megapixel-Auflösung der Drohne eine sehr spannende Funktion.

Auch persönlich finde ich diese Möglichkeit sehr erfrischend, da sie einlädt, Motive anders zu denken und zu fotografieren.

Perspektive
Durch die Propeller ist die Kamera nicht mehr an die eigene Grösse bzw. die eines Stativs gebunden. Entsprechend lassen sich mit der fliegenden Kamera neue Perspektiven erkunden. Ich würde eindeutig empfehlen, damit zu experimentieren und nicht nur die «low hanging fruits» zu ernten. Denn wie schon erwähnt: Eine Drohne ist nichts anderes als eine Kamera mit einem sehr flexiblen Stativ …

Lightroom Classic
Beim Import in Lightroom Classic werden zwar die JPG- und DNG-Bilder auf die Festplatte kopiert, allerdings nur die DNG-Bilder in Lightroom importiert. Falls man beide Formate in Lightroom haben möchte, kann dies in den Voreinstellungen angepasst werden.

Einstellungen kopieren und einfügen
Für einen schnellen Workflow ist es sinnvoll, dass man Entwicklungseinstellungen auf Bilder der gleichen Lichtsituation anwendet. Dazu lässt sich beispielsweise ein Bild im Entwickeln-Modul einstellen und diese Einstellung auf andere Bilder einfügen.

Dafür kann der Shortcut cmd+opt+c (MAC) / strg+alt+c (WIN) verwendet werden, um den Einstellungen kopieren-Dialog zu öffnen. In diesem können alle relevanten Einstellungen kopiert werden. Mittels cmd+opt+v (MAC) / strg+alt+v (WIN) können diese Einstellungen dann auf beliebige Bilder angewendet werden.

Maskieren des Himmels
Bei der lokalen Bearbeitung hat Lightroom einige neue Features dazu bekommen. Diese werden auch laufend erweitert und ermöglichen es mittels KI, schnell und einfach auf Bildinhalte zurückzugreifen.

So ist die Funktion Himmel automatisch auswählen bei Drohnenaufnahmen sehr vorteilhaft: Mit nur einem Klick wird der Himmel erstaunlich gut ausgewählt und Anpassungen können sehr gezielt angewendet werden. Interessant daran ist auch, dass diese lokale Anpassung ebenso auf andere Bilder kopiert werden kann und Lightroom die Maske automatisch anhand des Bildinhalts neu berechnet.

Verlustbehaftete DNGs
Die DNGs, die von DJI gespeichert werden, sind hinsichtlich Speicherverbrauch nicht gerade sparsam. Vor allem beim Foto-Modus (48 Megapixel) entstehen beachtliche Datenmengen.

Das Tool Foto in DNG konvertieren (Bibliotheksmenü) schafft da Abhilfe und ermöglicht in Lightroom Classic die Umwandlung von RAW-Bildern in DNGs mit verlustreicher Komprimierung. Dabei wird der Bildinhalt neu berechnet, um Speicherplatz zu sparen. Die Ergebnisse sind aber im direkten Vergleich nicht vom Original zu unterscheiden. Nach meinen Tests würde ich von einer optischen Abweichung von unter 2 % ausgehen. Die Dateigrösse wird allerdings normalerweise um ca. 60-75 % verringert! ↑

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Martin Dörsch ist Educator und Contentcreator aus Linz/Österreich. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung in seine Workshops mit und umgekehrt. martindoersch.at

  • Autor Martin Dörsch
    Martin Dörsch ist Softwaretrainer und Contentcreator aus Linz/Österreich. Er ist u.a. Adobe Education Leader, Wacom Evangelist und Exklusivtrainer für Linkedin Learning. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung mit in seine Workshops und umgekehrt.
  • Rubrik Imaging
  • Dossier: Publisher 6-2022
  • Thema Drohne

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