Die ganze Welt der Fotobücher

Fotobücher werden in Konsumenten- oder auch Fachmagazinen leider oft nur bezüglich der Druckqualität beurteilt. Diese Einseitigkeit wird dem Fotobuch überhaupt nicht gerecht.

Hochzeitsfotobuch hergestellt von Prociné
Hochzeitsfotobuch A4 quer, mit Leineneinband und Geschenkbox aus dem gleichen Material. Die romantische Masche verzückt jedes Paar. Herstellung: Prociné.

Ein Fotobuch ist eine analoges Vorzeigestück, welches das eigene Fotoarchiv ein Stück weit öffnet. Tausende Bilder werden auf dem Handy ungeordnet ohne Kommentar schubladisiert oder lagern in den Tiefen eines digitalen Archives – fast chancenlos, jemals wieder beachtet zu werden. Das Fotobuch hingegen steht im Büchergestell, so quasi online griffbereit.

Flatbind
Bei der Manufaktur Prociné, Wädenswil, werden die Umschläge auch «gepolstert». Im Bund das weisse Kapitalband, welches den Buchrand verschönert. Ausführung Flatbind.

Qualitätsfaktoren

Die Wiedergabequalität ist ein wichtiger Aspekt, aber beileibe nicht der einzige, den es in Erwägung zu ziehen gilt. Wichtig sind folgende Qualitätsfaktoren, die für den einen oder anderen Anbieter sprechen:

  • Auswahl an Formaten
  • Auswahl an Bindearten
  • Druckqualität
  • Auswahl Druck/chemisches Fotopapier
  • Auswahl an Papiersorten und -dicken
  • Möglichkeit, PDF hochzuladen
  • Software/Datenspeicherung
  • Umschlagmaterialien
  • Schutz des Umschlages
  • Hüllen für das Buch
  • Services (Beratung/Bemusterung)

Der Druck wird bei den meisten Lieferanten mit Digitaldruckmaschinen von HP Indigo (Elektro-Ink) oder iGen von Xerox (Toner) hergestellt. Das Druckbild lässt sich von Laien kaum unterscheiden und ist überall vergleichbar hoch. Auch das chemische Fotopapierverfahren bringt in sich gleichwertige Wiedergaberesultate mit Stärken und Schwächen innerhalb des vorgegebenen Farbraumes.

«Qualität meint Softwarekomfort, Druck, Bindetechnik und Service!»

Die zu Bubu AG, ehemals Buchbinderei Burkhardt, Mönch­altorf, gehörende Bookfactory versteht sich als individualisierender Fotobuch­hersteller.

Christian Burkhardt der Bubu AG
Christian Burkhardt: «Uns ist die Buchherstellung in die DNA geschrieben. Ein individualisiertes Fotobuch mit seiner speziellen Haptik ist eben mehr als ein Online-Geschäft!»

Das Schweizer Familienunternehmen Bubu produziert seit 2004 Fotobücher. Für Co-Geschäftsführer Christian Burkhardt sind das Papier und die Materialvielfalt ganz essenziell für ein Fotobuch. So bringt Bookfactory auch immer wieder Neuerungen wie das rechts dargestellte Signature Fotobuch. Für nächstes Jahr ist ein Öko-Recycling-Papier in der Pipeline. Die Vielfalt und die Individualisierung der Produkte haben bei Bubu Tradition. Hier zeichnen sich die Fotobücher durch eine grosse Sortimentsbreite aus. Mit dem PDF-Workflow, der über die Webseite www.pdf-to-book.ch funktioniert, werden Kunden angesprochen, die Fotobücher lieber mit InDesign herstellen und die PDF vom Umschlag und vom Inhalt fixfertig aufbereiten wollen. Im PDF-Workflow ist das Angebot an Materialien und Grössen noch breiter, ein individueller Beratungsservice steht zur Verfügung. Bei Bubu ist genau richtig, wer Ausgefallenes im Sinn hat: mit Ausklapper, Einkleber und anderen Möglichkeiten, die eine professionelle Buchbinderei anbieten kann.

Signature Fotobuch
Seit Mitte Oktober 2019 ist Bookfactory mit einem neuen Fotobuchprodukt auf dem Markt, das sich Signature Fotobuch by bubu nennt. Es handelt sich um ein Flatbook 17,4 × 26 mm, 16–160 Seiten, 200-g-Munken-Papier, mit einem 1,5 mm dicken aufgesetztem Buchdeckel. De­sign­er werden es lieben.

«Wir haben zwar keine 100%-Zufriedenheitsgarantie bei Nichtgefallen», meint Christian Burkhardt, «aber wir finden in der Regel mit unseren Kunden zufriedenstellende Lösungen. In den meisten Fällen liegt die Ursache der Beanstandung bei den Fotos und deren Aufbereitung. Unsere Kunden sind froh, wenn wir ihnen dabei helfen, ihre Bücher so herzustellen, dass sie Bewunderer finden.» Es mit einem heimischen Unternehmen zu tun zu haben, bei Unstimmigkeiten telefonieren oder mailen zu können, ist nebst einer nachhaltigen Produktion ein Pluspunkt, der seinen Wert hat.

Das Format

Fotobuchformate sind vom maximalen Druckformat und von der Bindung abhängig. Zurzeit ist das Druckformat A3+, was Buchformate von rund A3 zulässt, hoch- oder querformatig. Alle Anbieter bewegen sich hier etwa im gleichen Rahmen: Die Formate im unteren Bereich sind um A6 oder A5, dann gibts um A4 und um A3 ebenfalls hoch und quer. Die quadratischen Formate um 21 × 21 cm oder um 28 × 28 cm bieten ebenfalls die meisten an. Die Formate beziehen sich immer auf den Inhalt und nicht auf den Umschlag.

Die Bindung

Hardcover ist die häufigste Bindeart. Hier wird der Buchdeckel aus Graukarton mit dem Druckbogen des Umschlages kaschiert und über das Vorsatzblatt mit dem Buchblock verleimt.

Das Softcover ist eine Spielart, das Fotobuch wie ein Heft mit Drahtklammern zu heften. Hier ist der Umschlag aus dem gleichen Papier wie der Inhalt. Die Fadenheftung bietet höchste Haltbarkeit und erlaubt ein sehr flaches Aufliegen der Seiten.

Spiralheftung ist die günstige Variante, die Seiten zu binden. Empfehlenswert für das «Quick & Dirty»-Fotobuch.

Flatbind oder auch Flatbook ist eine Methode, Seiten zu kaschieren, damit das Buch flach aufliegt und Fotos problemlos über den Bund hinweg gestaltet werden können. Die Seiten bestehen aus zwei kaschierten Papieren und fühlen sich sehr steif an, wie man dies von Kinderbüchern her kennt. Das sinnliche Blättern bleibt so auf der Strecke.

Buch mit weissem Papier
Die meisten Kunden wählen ein weisses Papier und bedrucken den Umschlag mit einem Bild.

Papier

Ein Fotobuch lebt nicht nur von Bildern, sondern auch vom Papier. Nicht jeder Hersteller verfolgt hier die gleiche Strategie. Bei Ifolor in Kreuzlingen werden alle Fotobücher mit dem gleichen Papier gedruckt: 170 g/m2, weiss gestrichen, seidenmatt. Mit einem UV-Lack können die Seiten hochglänzend veredelt werden. Im fotochemischen Verfahren (mit Echtfotopapier) gibt es zwei Sorten, matt und glänzend. Bei Bookfactory sind sechs Sorten im Standardangebot. Beim PDF-Workflow werden gar sieben Papiersorten in Stärken von 115 bis 200 g angeboten. Je Sorte stehen drei oder vier Stärken zur Verfügung, insgesamt sind es 22 Auswahlmöglichkeiten. Wobei nicht alles für alle Formate geht. Je grösser das Format, desto dicker darf auch das Papier sein.

Umschlag und Ausstattung

Das Kapitalband oder das Leseband verschönern das Fotobuch. Als Umschlagmaterial gibt es eine Fülle von Stoffen, Leinen oder Imitate, die teilweise mit goldenen oder silbernen Lettern stilvoll geprägt werden können. Die Geschenkbox gehört ebenfalls zum gepflegten Lieferprogramm jedes Hochzeitsfotobuches.

Die Qualitätsfrage

Fotobuchportale zu vergleichen, ist ein unüberlegtes Unterfangen. Sie bewegen sich zwar im gleichen Markt, haben aber verschiedene Zielgruppen im Auge. Wo Knipsen im Vordergrund steht, spielen Material und Ausführung keine so entscheidende Rolle wie für die Designerin, die mit InDesign arbeitet. Viele Anwenderinnen und Anwender wollen einfach ein schön gedrucktes Buch und basta.

Es kann also nicht um einen Vergleich im Sinn von «Wer ist der Beste?» gehen, eher um den Anbieter, der den eigenen Bedürfnissen am ehesten gerecht wird.

Wichtig scheint mir im Onlinegeschäft die Möglichkeit, überhaupt mit dem Produzenten persönlich in Kontakt zu treten, um sich bei Problemen oder Fragen in der eigenen Landessprache helfen zu lassen.

Die bestmöglichen Produkte

Ifolor ist der grösste Schweizer Dienstleister für Fotobücher, Fotokalender, Wanddekorationen, Fotos und Foto­geschenke. Ein Blick in das Kreuzlinger Familienunternehmen.

Daniel Bischof und Andreas Schmidt von Ifolor
Daniel Bischof (links) ist Abteilungsleiter ­Digitaldruck, ­Andreas Schmidt ­leitet bei Ifolor Druck und Qualitätsmanagement. Ein hoher Standardisierungsgrad garantiert eine gleichbleibend hohe Druck- und Ausführungsqualität.

Das Fotobuch-Onlinegeschäft von Ifolor zeichnet sich durch einen hohen Automatisierungs- und Standardisierungsgrad aus. Einige Digitaldruckmaschinen unterschiedlicher Bauart zu koordinieren und zu möglichst gleichen Druckresultaten zu bringen, ist die hohe Kunst des Geschäftsfeldes.

Bei Ifolor werden eingehende Fotobuchaufträge gebündelt und zusammen gefertigt, die Produktion und die Qualitätssteuerung sind hoch komplex. Eine UV-Lack-Maschine überzieht die Druckbogen ganzseitig mit Hochglanzlack; damit werden die Farben strahlender. In der Software Ifolor Designer kann dies mit dem Button «Hochglanz» sichergestellt werden. Die Einbände werden matt oder glänzend laminiert, wobei die Glossy-Variante bei den Kunden oft bevorzugt wird. Ifolor fertigt auch Fotobücher auf fotochemischer Basis mit Echtfotopapier.

«Unsere Kunden sind Endverbraucher, aber auch ambitionierte Amateure, denen wir eine attraktive Auswahl an Vielfalt und Gestaltungsmöglichkeiten bieten möchten», meint Andreas Schmidt, «als reines E-Commerce-Unternehmen stehen wir vor der Herausforderung, unseren Kunden in den Bestellka­nälen unsere Produkte so detailliert wie möglich zu erklären und präsentieren. Unsere 100%- Zufriedenheitsgarantie gibt unseren Kunden jederzeit, die Sicherheit, ein perfektes Produkt von uns zu erhalten.»

  • Autor Ralf Turtschi
    Ralf Turtschi ist Inhaber der R. Turtschi AG. Der Autor ist als Journalist und Fotoreporter für die Gewerbezeitung, unteres linkes Zürichseeufer und Sihltal, unterwegs. Er ist als Dozent beim zB. Zentrum Bildung, Baden,
    tätig, wo er im Diplomlehrgang Fotografie der Masterclass Fotografie und an der Höheren Fachschule für Fotografie unterrichtet.
  • Rubrik Imaging
  • Dossier: Publisher 5-2019
  • Thema Fotobücher

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