Drei Partner – eine Wertschöpfung

Die drei Firmen Chespa, Magenta Vision und Teckwin präsentieren sich in einer strategischen Kooperation und bilden damit eine gemeinsame Wertschöpfungskette. Wie sie das umsetzen, erfuhren wir im Rahmen einer Betriebsbesichtigung bei Chespa in Polen.

Chespa ist hierzulande trotz langer Tradition erst wenig bekannt. Das vor über 30 Jahren gegründete Unternehmen umfasst 14 Landesgesellschaften, die weltweit verteilt sind, und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter. Der Hauptsitz und die Produktion befinden sich in Polen in der Nähe von Breslau. Das Unternehmen produziert in seinen eigenen Werken eine breite Palette von Druckfarben und Beschichtungen, inklusive wasser- und lösemittelbasierter Druckfarben für eine Vielzahl von Substraten, die im Flexo-, Tief- und Digitaldruck zum Einsatz kommen. Zudem stellt Chespa Druckplatten und Stanzformen für den europäischen Markt her. 

Innovation durch Forschung

Gerade grosse Marken wie Danone oder Dr. Oetker setzen auf das direkte Beratungsangebot des Farbenherstellers und stellen so die Farbkonsistenz auf ihren unterschiedlichen Produkten und Verpackungsmaterialien sicher. Hierzu betreibt Chespa mit grossem Aufwand ein Labor, das neben Analysezwecken auch der Forschung dient. Die über zwanzig Labor-Mitarbeitenden widmen sich verschiedenen innovativen Projekten, die es Chespa erlauben, auf die sich stetig verändernden Marktverhältnisse eingehen zu können. Beispielsweise experimentiert man dort auch mit Lösungen wie der Digimarc-Technologie. Diese soll den bisher bekannten Barcode ersetzen, ­indem er durch ein Wasserzeichen unsichtbar gemacht wird. So kann er auf der gesamten Oberfläche der Verpackung aufgedruckt werden und das zeitaufwendige Suchen der schwarzen Streifen zum Scan an der Kasse entfällt. Dieselbe Technologie ermöglicht auch die Wiedergabe von Zusatzinformationen auf Produkten, die etwa aus Platz- oder ästhetischen Gründen nicht aufgedruckt werden können. Zur Vision gehören ebenfalls Anwendungen an Verpackungen, die Musik oder Töne wiedergeben oder bei Berührung durch den Nutzer Inhalte und Informationen darstellen. Sie sind uns z. B. durch die Bierdosen bekannt, welche entsprechend der Tempe­ratur anzeigen, ob sie ausreichend gekühlt sind. Die Idee der intelligenten Verpackung kombiniert mit leitfähiger Tinte ermöglicht ungeahnte Möglichkeiten. Gefördert wird das firmeneigene Chespa-Labor unter anderem durch Fördermittel der Europäischen Union.  

Beteiligung für alternative Tinten

Seit 2016 ist Chespa zu 50 Prozent am belgischen Unternehmen Magenta Vision beteiligt. Gegründet wurde der Betrieb 2007 und hat seither ein grosses Wachstum hingelegt. Die strategische Partnerschaft der beiden Unternehmen ermöglichte den Aufbau eines Portfolios von alternativen UV-Tinten für grossformatige Inkjetsysteme. Neben einem eigenen Primer, der sich für die Anwendung auf Glas, PVC und anderen Spezialmaterialien eignet, wird so eine breite Palette von UV-, UV-LED-, Solvent- und ­Sublimationstinten angeboten. Dabei beliefert Magenta Vision die Druckereien für ­digitalen Grossformatdruck direkt und bietet neben Verbrauchsmaterialien und Ersatzteilen darüber hinaus nahestehende Dienstleistungen an. Dazu gehört etwa die Beratung bei der Implementierung der eigenen Produkte in die Prozesse und Maschinen der Anwender. An einem gemeinsamen Stand mit Chespa wird sich Magenta Vision nächstes Jahr zum ersten Mal an der drupa in Düsseldorf vorstellen. 

Neben der Zusammenarbeit mit Chespa unterhält Magenta Vision auch eine Kooperation als Distributor der chinesischen Teckwin-Drucksysteme in Europa. Nach der ersten Druckmaschine, der Teckwin Shark 5000 LED mit 8 Druckköpfen, wurde die neue Version mit 16 Druckköpfen vergangenes Jahr an der Fespa vorgestellt. Es handelt sich dabei um einen Rolle-zu-Rolle-Grossformatdrucker mit einer Druckbreite von 5 ­Metern. Das System druckt mit Auflösungen von 397 × 800 dpi (bei 270 Quadratmetern pro Stunde) und 1191 × 1200 dpi (bei 68 Quadratmetern pro Stunde). Zusätzlich zu diesem Modell präsentierte Teckwin vor kurzem eine Serie namens Jetbox. Sie ist auf die digitale Produktion von Wellpappen­verpackung ausgelegt und kann mit wasserbasierten oder UV-LED-Tinten drucken.

Mit ihrer Zusammenarbeit decken die drei Firmen von der Herstellung der Farben über deren Vertrieb bis zum vielfältigen Angebot von Drucksystemen ein breites Portfolio entlang der Wertschöpfungskette ihrer Kunden ab. Gemeinsam wollen die Partner ihre Präsenz in Europa dieses Jahr ­weiter ausbauen.