Mit Scan den Zugang von Realität zur Virtualität schaffen

Die Chromos AG hat in den letzten Jahren den Bereich 3D aufgebaut. Wir haben mit Florian Widmer, zuständig für Technical Sales und Business Development über das Potenzial der Technologie gesprochen.

3D-Druck enthält zwar das Wort Druck, scheint aber auf den ersten Blick weit entfernt von der grafischen Industrie zu sein. Welches Potenzial hat die Technologie?
Gerade für Werbetechniker ist das Potenzial gross, etwa für dreidimensionale Beschriftungen, Messestände und Point-of-Sale-Materialien ergeben sich viele Anwendungsfälle. Oftmals ist die Skalierung von Objekten ein wichtiges Thema, sowohl von klein nach gross wie auch umgekehrt. Beispielsweise wenn man Eyecatcher wie eine Parfümflasche in Übergrösse an seinem Messestand präsentieren oder grosse Objekte verkleinert als Give-Away mitgeben will, ist 3D-Druck eine beeindruckende Lösung. Wir stellen aber fest, dass das Wissen erst im Aufbau und viel Experimentierfreude notwendig ist. Die Einsatzmöglichkeiten sind bei Weitem noch nicht ausgelotet. Das ist aber gerade in der Zeit des Umbruchs der grafischen Industrie notwendig. Man muss neue Kanäle schaffen und die Geschäftsfelder erweitern. Hier eröffnet 3D der Branche enorm viele Möglichkeiten.

Welche Voraussetzungen braucht es, damit man als Dienstleister der grafischen Industrie in 3D-Druck einsteigen kann?
Die Inhalte stellen sicherlich eine Herausforderung dar. Für den 3D-Druck muss man CAD beherrschen und sich damit auseinandersetzen wollen. Der Einstieg in CAD braucht etwas Zeit. Hier ist vor allem Motivation gefragt, sich dem Thema anzunehmen – dann stimmt auch die Lernkurve. In der Branche weiss man, wie man mit 2D arbeitet, warum also nicht auch 3D ausprobieren? So können z. B. Schriften und Logos auch haptisch erfahrbar gemacht werden. Zwar findet man unzählige Bibliotheken mit 3D-Druckobjekten, die den Einstieg erleichtern, trotzdem ist noch Pionierarbeit zu leisten. Wir stellen aber fest, dass ein Prozess im Gang ist und sich die Branche informiert, sodass immer öfter sehr kreative 3D-Anwendungen – auch kommerziell erfolgreich – produziert werden.

Kann man CAD gar nicht umgehen?
Will man etwa einfache, geometrische Formen produzieren, ist eine digitale Konstruktion notwendig. Das macht man auf klassische Art und Weise mittels CAD. 3D-Objekte können aber auch mit einem Scanner erfasst werden. Will man beispielsweise eine Prothese produzieren, geht man von einem organischen Körper aus, der mit einem Scanner digital eingelesen werden kann. Schwer vermessbare Objekte lassen sich so virtualisieren, ohne dass man sie mit viel Wissen über CAD konstruieren muss. Der Scanner ist damit ein Werkzeug in der Produktionskette. Er hilft, 3D-Inhalte auf einfache Weise zu generieren und den Einstieg in die 3D-Thematik zu erleichtern.

Hingegen werden komplexe Baugruppen von technischen Teilen in der Industrie bevorzugt via CAD konstruiert. Entsprechend kommt man auf Dauer kaum um CAD herum. Dafür stehen bereits vielfältige CAD-Lösungen zur Verfügung. Ein Grundverständnis kann man aber schnell mit Programmen wie Meshmixer und der Software unseres Scanners Calibry aufbauen. Damit wird das Erlernen von CAD sicher einfacher.

Wie arbeitet man mit eurem ­Scanner Calibry?
Der Standalone-Scanner Calibry ist ein Structured Light Scanner. Dieser projiziert ein Lichtraster auf ein Objekt und generiert anhand dessen die 3D-Inhalte. Der Scanner hat drei Arbeitsmodi: Marker, Geometrie oder Textur. Im Markermodus setzt man Markierungspunkte, welche dem Scanner die Orientierung erleichtern. Mit dem Geometriemodus werden Form und Kanten und mit dem Texturmodus die Oberflächenbeschaffenheit erfasst. Speziell ist sicher das integrierte Display, das nicht nur die Handhabung erleichtert, sondern auf dem das Scanresultat auch direkt angezeigt wird. In unserer Frühlingsaktion bieten wir auch die Möglichkeit, uns 3D-Objekte zuzusenden um einen Einblick zu gewinnen.

Gibt es für den Scanner auch andere Einsatzmöglichkeiten als nur den 3D-Druck?
Auf jeden Fall! 3D-Objekte oder -Produkte werden beispielsweise auch in Webshops eingesetzt oder sind wichtiger Bestandteil von Anwendungen im Bereich Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Es bietet sich zudem die Möglichkeit, das Scannen als Dienstleistung für Dritte anzubieten. Im Moment stehen wir erst am Anfang. Doch sind etwa dreidimensionale, animierte Gebrauchsanweisungen für Maschinen, genauso wie 3D-Welten für virtuelle Messen und Showrooms stark im Kommen. Dabei wird die Technologie immer besser und die Welt immer digitaler. Der Scan von realen Objekten wird in diversen Branchen Einzug halten, auch dort wo es jetzt noch nicht offensichtlich ist. In der Werbetechnik werden wir das Thema in den nächsten Jahren immer öfter antreffen. Darum macht es durchaus Sinn, sich heute bereits damit auseinanderzusetzen. 

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Der Scan eines Arms mit Calibry.

Frühlings-Aktion: Chromos scannt dein Objekt!
3D Chromos scannt als professioneller Partner für 3D-Druck und 3D-Scan dein Objekt und führt dich ins Additive Manufacturing ein.
Eine praktische 3D-Scanner-Demonstration gibt es in der Smart Factory, die auch virtuell erreichbar ist.

Chromos AG | Florian Widmer
+41 44 855 50 50 | 3d@chromos.ch | 3d.chromos.ch

  • Autor Laurent Gachnang
    Laurent Gachnang ist seit über 15 Jahren in der Medien- und Unterhaltungsindustrie tätig. Er gilt als Experte für digitales Publizieren und Online Marketing. Zuletzt arbeitete er bei einem Medienunternehmen als Marketingverantwortlicher und war massgeblich an der Lancierung eines Change-Prozesses beteiligt. Als Gastdozent ist er an diversen Fachhochschulen sowie ehrenamtlich als Mentor bei der Startup Academy Basel tätig.
  • Rubrik Werbetechnik
  • Dossier: Publisher 2-2020
  • Thema Calibry, Chromos, 3D-Druck, 3D

Kommentieren

29 − = 20

*Pflichtfelder

Ihre Persoenlichen Daten werden nicht veroeffentlicht oder weitergegeben.