Buchtipp: Bloggen für Einsteiger

Yvonne Kraus ist Buchautorin und Schreibcoach und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Bloggen. In diesem Buch zeigt sie auf, wie mit WordPress ein ­erfolgreicher Blog aufgebaut wird, von der Themenwahl über die technischen und rechtlichen Herausforderungen bis hin zum gelungenen Marketing. Mit dem Kapitel «Das Konzept für den eigenen Blog» geben wir Dir einen kleinen ­Einblick in das Buch.

Mit Plan starten: Das Konzept für den eigenen Blog
Natürlich kannst du mit deinem Blog einfach so loslegen. Aber du erleichterst dir den Einstieg und vor allem alle späteren Schritte, wenn du planvoll vorgehst und ein bisschen vorausdenkst. In diesem Kapitel erfährst du, wie das geht.

Jedes erfolgreiche Projekt beginnt mit einem Plan. Auch dein Blog. In diesem Kapitel lernst du, worüber du dir am Anfang Gedanken machen solltest, um dir nichts zu verbauen, und was getrost bis später warten kann.

Vielleicht willst du am liebsten sofort mit deinem Blog loslegen und hast gar keine Lust, vorher lange zu planen. Oder du hast schon längst mit dem Bloggen begonnen und wünschst dir nur schnell ein paar Tipps dazu, wie es noch besser funktioniert. Und beides kann ich absolut verstehen. Bevor du jetzt aber weiterblätterst und dieses Kapitel überspringst, nur weil das Wort »Plan« drübersteht, gebe ich dir zwei Tipps aus meinem Erfahrungsschatz (Leben, nicht Blog).

Den ersten Tipp habe ich von meinem Fahrlehrer: Wir bewegen uns immer dahin, wohin wir schauen. Und wenn du planlos durch die Gegend schaust – natürlich im übertragenen Sinn –, kommst du mit deinem Blog wahrscheinlich nirgends an.

Für den zweiten Tipp habe ich selbst ein bisschen gebraucht, aber das macht ihn nicht weniger wertvoll. Du kannst alles ändern. Jederzeit. Nur: Um etwas zu ändern, musst du erstmal etwas haben. Zum Beispiel einen Plan. Und um den geht’s in diesem Kapitel.

3.1 Auf den Punkt: Das Thema für den Blog finden und eingrenzen
Du hast dich also entschiedenen, deinen eigenen Blog zu starten oder ihn aufs nächste Level zu bringen. Das ist schon mal der wichtigste Schritt, und alles andere folgt (fast) automatisch. Wahrscheinlich hast du dir bereits ein Thema für deinen Blog überlegt und bestimmt auch schon die ersten Ideen für Artikel. Vielleicht hast du dir die Frage, worüber du bloggen sollst, bisher gar nicht gestellt, weil dir die Antwort darauf so klar scheint.

Trotzdem ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, das Thema für den Blog noch mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Schliesslich wirst du im Idealfall die nächsten

Jahre (Jahrzehnte!) mit diesem Thema verbringen und sollst auch nach den ersten Wochen noch Spass daran haben. Im besten Fall willst du natürlich regelmässig andere Menschen mit deinen Artikeln erreichen. Und auch dafür ist das Thema wichtig. In zweierlei Hinsicht: Du willst ein Thema haben, für das sich viele Menschen begeistern können und zu dem sie online nach Informationen suchen. Gleichzeitig möchtest du mit deinem Blog nicht in der Masse untergehen. Denn wenn es schon 40 andere Blogs zu einem Thema gibt, die bereits viel mehr Inhalt bieten als deiner, wirst du einiges tun müssen, um an ihnen vorbeizuziehen.

Das Zauberwort, das dir beide Probleme löst, lautet: Nische.

Gerade in den Anfängen der Blog-Zeit entstanden viele Websites, die sich mit allem beschäftigten: mit Katzen, mit Avocado-Toasts, mit Filmkritiken. Da das Medium noch neu war und praktisch jede »Nachricht« im Internet auf begeisterte Fans stiess, war das kein Problem. Heute suchen Menschen jedoch gezielter nach Informationen. Was das für dich und deinen Blog bedeutet, erkläre ich dir anhand eines Beispiels.

The Pawsome Tyroleans – Beispiel für eine gelungene Themeneingrenzung

Stell dir vor, du möchtest einen Hund kaufen. Noch konkreter: einen Husky. Du bist dir nicht sicher, ob es überhaupt sinnvoll ist, in Mitteleuropa Huskys zu halten, und startest eine Internetrecherche. Und triffst dabei auf zwei Blogs. Auf Blog eins erzählt dir Martin von seinem Leben mit Husky-Hündin Bella. Es geht um Reisen, Arbeiten, aber auch um Themen, die Martin sonst noch interessieren: sein Rennrad, das Leben in seiner Lieblingsstadt Trier und seine Erfolge mit der Keto-Diät. Die Artikel über die Huskys findest du spannend, und nach Trier wolltest du auch mal irgendwann. Aber der Rest interessiert dich überhaupt nicht. Du nimmst dir ein paar Informationen mit, die dir nützlich scheinen, und kehrst dann zurück zur Suchmaschine deiner Wahl. Und dort findest du dann den Blog »The Pawsome Tyroleans« (siehe Abbildung 3.1). Du erkennst auf den ersten Blick, dass es hier um Hus- kys geht – und um fast nichts anderes. Jedes Bild, jede Artikelüberschrift hat genau ein Thema.

Wenn du in Zukunft noch einmal Informationen zu Huskys suchst – auf welchen Blog wirst du wahrscheinlich gehen?

3.1.1 Keine Angst vor der Nische
Gerade anfangs haben viele Sorge, dass eine zu enge Nische den Blog ausbremsen könnte – schliesslich werden damit weniger Menschen direkt angesprochen. Du kannst dir deinen Blog aber als Trichter vorstellen (tatsächlich verwendet man den Begriff auch im E-Commerce). Du sprichst viele Menschen an, es bleiben am Ende aber wenige übrig, die wirklich Fans deines Blogs werden. Eine enge Nische ist ein enger Trichter. Es fühlen sich zwar nicht so viele Menschen auf den ersten Blick angesprochen. Aber die, die bei dir vorbeischauen, bleiben dann auch bei dir, weil dein Blog genau zu ihnen passt.

Wähle deine Nische daher anfangs lieber etwas enger. Wenn du nach und nach dein Stammpublikum aufbaust, wirst du von ihnen erfahren, was sie ausserdem noch interessiert. Dann kannst du Stück für Stück dein Thema erweitern oder ergänzen, ohne dass du dich von Anfang an verzettelst.

Deine Nische – oder dein Thema, falls du noch keins hast –, kannst du anhand der folgenden Kriterien ganz einfach entwickeln und eingrenzen.

3.1.2 Blogge über ein Thema, das dich begeistert
In den nächsten Jahren wirst du im besten Fall zwei bis drei Mal pro Woche über das Thema, das du gewählt hast, schreiben. Daher solltest du dir sicher sein, dass das Thema dich selbst nicht in zwei Wochen langweilt. Du bist seit deiner Kindheit begeisterter Hockeyfan? Super, das wird sich sicher nicht so schnell ändern. Du hast letzte Woche etwas über die tibetische Küche gelesen und bist jetzt Feuer und Flamme? Vielleicht wartest du erst einmal, ob sich das nicht doch wieder legt. Wenn dein Thema dir keinen Spass mehr macht, wird dein Blog sehr schnell einschlafen. Und dafür ist die Arbeit, die du gerade in der Anfangszeit in deinen Blog stecken wirst, zu schade. Je mehr du in der Anfangsphase dranbleibst und deinen Blog voranbringst, desto schneller wird er wachsen und dir Erfolgserlebnisse bringen – die dich dann natürlich auch wieder motivieren.

3.1.3 Blogge über ein Thema, mit dem du dich (ein wenig) auskennst
Wenn du Menschen dazu bringen möchtest, regelmässig auf deinen Blog zu kommen und dort deine Artikel zu lesen, musst du ihnen Informationen bieten, die sie woanders nicht (oder nicht so gut) bekommen. Daher ist es wichtig, dass du nicht nur über Dinge bloggst, die du spannend findest, sondern dass du anderen etwas über diese Dinge beibringen kannst.

Dafür musst du kein einzigartiges Spezialwissen auf einem Gebiet angesammelt haben, aber du solltest mehr über das Thema wissen als viele der Menschen, die deinen Blog besuchen sollen. Meist wird es aber ohnehin so sein, dass die Themen, für die du dich begeistern kannst, dieselben sind, in denen du dich auch ganz gut auskennst. Und keine Sorge: Mit dem Bloggen wächst auch automatisch deine Expertise zu deinem Thema.

3.1.4 Blogge über ein Thema, für das sich Menschen interessieren
Es reicht nicht aus, wenn du selbst von deinem Thema begeistert bist. Zumindest ein paar potenzielle Interessierte solltest du mit deiner Begeisterung anstecken können. Gerade persönliche Themen sind zunächst einmal nur etwas für dich und deine Familie. Aber du kannst sie so anpassen, dass auch andere sich darin wieder- finden können. Wenn du gerne über dein Zuhause bloggen möchtest, wähle Themen, die auch andere Menschen interessieren – zum Beispiel wie du auf kleinem Raum Ordnung hältst oder deine Büchersammlung unterbringst. Wenn du gerne mit deinen Kindern verreist, kannst du Tipps für Eltern geben, wie sie den perfekten Familienurlaub planen können.

Falls dir dein Thema immer noch fehlt, gebe ich dir einen Überblick über beliebte Themen für Blogs. Mit Sicherheit findest du auch eines, das dir liegt. Damit du nicht in die Avocado-Toast-Falle tappst, habe ich ausserdem ein paar Vorschläge dazu gesammelt, wie du jedes einzelne etwas einengen kannst.

  • Musik (z. B. Grunge, Musik der 1970er-Jahre, eine bestimmte Band)
  • Bücher (z. B. moderne angelsächsische ­Literatur, Coming-of-Age-Romane, Science-Fiction)
  • Filme (z. B. Horrorfilme, eine bestimmte Regisseurin, die Erklärung von mehrdeutigen Filmenden)
  • Gesundheit (z. B. unterschiedliche Ernährungsweisen, Sport, Nahrungsmittelergänzung)
  • Theater (z. B. die Theaterszene einer bestimmten Stadt, moderne Theaterstücke aus Frankreich)
  • Reisen (z. B. eine bestimmte Stadt, Tipps für vegetarische Ernährung auf Reisen, Fernreisen mit kleinen Kindern)
  • Naturwissenschaften (z. B. Entdeckungen in der Astronomie, Mathe-Tipps für die Schule)
  • Handwerk/Do it yourself (z. B. Upcycling durch Nähen aus alter Kleidung, Stricken moderner Mode, die an bestimmte Designs erinnert)
  • Beauty (z. B. Styling-Tipps für überdurchschnittlich grosse Männer, Schminktipps für Frauen ab 40)
  • Business (z. B. Karriere, Selbstständigkeit, Tipps für Führungskräfte)
  • Essen (z. B. zuckerfreie Rezepte, Motivbacken für Kinder, kreative Ideen fürs Raclette)
  • Technik (z. B. Smart-Home-Programmierung, Lautsprecher selbst bauen, Bildbearbeitung für Ungeduldige)



Bloggen für­ ­Einsteiger
von Yvonne Kraus
Das Buch ist für 29,90 Euro
beim Rheinwerk ­Verlag erhältlich. 363 Seiten, 2021, ­broschiert, in Farbe
Rheinwerk Computing,
ISBN 978-3-8362-8318-2
rheinwerk-verlag.de

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