Mit fliegendem Teppich auf Erlebnisreise
Gleich drei neue und eindrucksvolle Produktionssysteme drücken dem aktuellen PUBLISHER-Cover ihren Stempel auf. In fusionierter Form zaubern sie einen Umschlag daher, der eine pure Entdeckungsreise für die Sinne und in die Zukunft darstellt.
Man könnte meinen, Aladin höchstselbst hätte das aktuelle PUBLISHER-Cover – unter Zuhilfenahme seines Wunderlampen-Geistes Dschinni – in deinen Briefkasten gezaubert respektive gewünscht: Mit dem orientalischen Umschlag mit gold-violettem Farbenspiel auf der Titelseite fühlt sich wohl manch einer in Gefilde à la Tausendundeine Nacht versetzt – Zwiebeltürme, fliegende Perser-Teppiche und Bauchtänzerinnen inklusive – und möchte vielleicht gar selbst in die Schnabelschuhe schlüpfen, um in die magische Welt des Morgenlandes einzutauchen. Die Gestaltungsidee für den Umschlag mit leicht fernöstlicher Anmutung stammt abermals aus den versierten Händen von Erich Brechbühl, für die Produktion zeichnete die Basler Druckerei Werner Druck & Medien (WD&M) verantwortlich und der Druck sowohl die Veredlung des Covers erfolgte auf einem Dreigestirn an
Produktionssystemen, die von Dienstleister Graphax vertrieben werden. Das halbmatt gestrichene Cover-Papier mit der Bezeichnung Algro Design Nature (270g/m²) stammt aus dem Hause Fischer Papier.
Sultanat oder Schusters Rappen?
Es muss aber gar nicht das Morgenland sein, das auf dem Cover als Sehnsuchtsort verewigt wurde. Auch begierige Gedanken an sommerliche Bergwelten – an bimmelnde Kuhglocken, unter Wanderschuhen knisternde Steinchen und atemberaubende Gipfelpanoramen – sind nicht abwegig:
Schliesslich erinnert die Titelseite mit ihren geschwungenen Linien und verlaufenden Strukturen ein wenig an eine topographische Landkarte. Das Ziel von Gestalter Erich Brechbühl war dann nochmal ein anderes. Als Basiselement für die Interpretationsspiele schaffte er ein stochastisches (auch: frequenzmoduliertes) Raster und schlug damit gleich drei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits konnte der Luzerner auf dem Titelbild so «die Print-Nerds abholen» sowie eine Brücke zum Druck-Kosmos schlagen und andererseits endlich das Druckraster, das ihn «schon länger fasziniert», in kreativer Weise auf Papier bannen.
Auf Entdeckungsreise
Die Destination ist aber schlussendlich – und das ist mehr als eine Binsenweisheit – gar nicht so relevant. Dem Weg dahin kommt da schon eine grössere Bedeutung zu: Das zeigt sich nirgends besser als beim aktuellen PUBLISHER-Cover, das einmal mehr das Produkt von zahlreichen Versuchen, Testläufen und glänzenden Ideen war – und schlussendlich in vollendeter Form sowie mit dreifacher Veredelung zu einer sinnlichen, futuristischen und abwechslungsreichen Erlebnisreise einlädt. Begonnen wird die multisensorische Voyage bereits beim ersten Blick auf das Titelbild: Sofort wahrnehmbar sind etwa die Goldfolie und die hervorstehende, auf violettem Hintergrund liegende, transparente Lackschicht, die mittels der Produktionssysteme MGI JetVarnish 3D und der Konica Minolta AccurioJet KM-1e HD auf die Titelseite aufgetragen wurden. Beiden Sprossen kommt beim Finishing-Prozess der Titelseite eine besondere Rolle zu: Während die MGI Jet-Varnish 3D gemäss Manuel Simmen, Product Manager Professional Printing bei Graphax, dank ihrer variablen UV-Lack-Auftragsmenge eine «perfekte Veredelungsbasis und einen richtigen 3D-Effekt» erzeugt, besticht die KM-1e HD vor allem in Sachen Farbbrillanz. Die HD-Inkjet-Druckmaschine förderte beim Cover eine «absolut homogene, violette Farbfläche» zutage und vermochte auch bei der Rückseite zu begeistern: Der türkisfarbene Pantone-Farbton, genauer gesagt Pantone 326 C der Rückseite konnte mit der KM-1e HD perfekt reproduziert werden, was auch Roger Kessler, Geschäftsleiter von WD&M, verzückt: «Das ist wie Offsetdruck, nur besser!»
Der Schneidige im Spotlight
Die beiden Produktionssysteme stehen seit rund vier Monaten im Drucksaal des Basler Print-Unternehmens und bilden damit den nächsten Stopp unseres Trips: Am Rheinknie findet sich neben der MGI JetVarnish 3D und der KM-1e HD der sogenannte MotionCutter – ein digitaler Hochgeschwindigkeits-Laserschneider. In dieser weltweit einzigartigen Dreier-Konfiguration gehört gerade letzterer ins Scheinwerferlicht gerückt: Der Cutter rundet das Covergeschehen mit dem dritten Finishing-Vorgang, einer zweifachen Perforierung (Micro-Perforation und klassische Perforation), ab. Stück für Stück kann sich der Leser so mittels Auslösen der
Elemente einen Einblick in die Innenwelt der neuen Ausgabe verschaffen. Damit wird neben den haptischen und visuellen Komponenten der Titelseite noch eine direkte Interaktionsmöglichkeit geschaffen, die
Suchtpotenzial hat.
Machbar ist mit dem MotionCutter aber noch so viel mehr: Als quasi fleischgewordene Wunderlampe kann der in Basel stehende Laserschneider jeden noch so ausgefallenen Kundenwunsch in Erfüllung gehen lassen. «Mit dem MotionCutter bist du völlig frei in der Gestaltung. Du kannst ab Auflage 1 rund lasern, gravieren, perforieren, stanzen und neben Papier auch Holz, Glas, Metall oder gar ein T-Bone Steak bearbeiten», meint Philippe Schleuniger, Geschäftsleiter Marketing/Verkauf bei Werner Druck & Medien, mit einem Schmunzeln.
Ein Erfolgsgarant für Tüftelfreunde
«Die eigene Vorstellung ist die einzige Grenze», meint Kessler, angesprochen auf das praktisch unlimitierte Anwendungsspektrum des Cutters. Damit öffnen sich der Basler Druckerei Tür und Tor für branchenfremde Klientele – mit jetzt schon massivem Erfolg: Seit der Inbetriebnahme haben so beispielsweise personalisierte Schneidebretter, mit Initialen und schelmischen Sprüchen versehenes Besteck oder individualisierte Backsteine die Tore der Werner Druck & Medien passiert. «Wir hatten noch nie so viele Kunden im Haus – und alle sind baff, wenn sie die Fertigkeiten des MotionCutters sehen», meint ein sichtlich stolzer Roger Kessler. Für das WD&M-Team bedeuten die immer neuen und unterschiedlichen Klientenanforderungen aber auch, dass regelmässig und mit fast kindlichem Eifer am Produktionssystem experimentiert werden darf. «Es ist einfach schön, dass wir hinausgehen und am MotionCutter ‘herumspinnen’ können», gibt Schleuniger zu Protokoll.
Massvoll und gemeinschaftlich
Mit der State-of-the-Art-Maschinenkonfiguration (KM-1e HD, MGI JetVarnish 3D und MotionCutter) aus dem Hause Graphax konnte also schlussendlich ein begeisterndes Machwerk mit Finishing-Triple aus Per-forierung, Lack und Goldfolie realisiert werden, das gleich mehrere Facetten unserer Wahrnehmung anspricht. Erich Brechbühl und Roger Kessler betonen im Hinblick auf das geglückte Cover unisono, dass genau die harmonische Umsetzung des Veredelungs-Trios das meiste Fingerspitzengefühl erfordert hat: «Alles auf einem Design zu vereinen, ohne aber das grosse Ganze aus den Augen zu verlieren, war die zentrale Herausforderung», so Brechbühl. Dass das Cover schliesslich ein stimmiges Endprodukt geworden ist, ist wohl vor allem einer Tatsache zu verdanken: Alle Projektpartner haben von der ersten bis zur letzten Minute passioniert am und für das Vorhaben getestet, geprüft und gehirnt.
Qualitativer Quantensprung
Leidenschaftliches Schaffen und mitreissende Technologie führen uns auf unserer Reise auch in die Zukunft: In Basel konnte man mit Herzblut und dem eindrücklichen Maschinenpark in eine neue Dimension in Sachen Qualität vorpreschen. Bezugnehmend auf die einzige in Europa stehende KM-1e HD meint Kessler etwa: «Der erste Bogen sieht aus wie der letzte. Du hast keinen optischen Unterschied. Wir haben bei den 6500 Bögen alle 250 Exemplare gemessen und hatten im Durchschnitt einen ΔE-Wert von 0.62. Das ist einfach faszinierend!» Roger Kessler ist von den neuen Möglichkeiten so überzeugt, dass er sich mit dem Gedanken trägt, seiner Kundschaft künftig eine aussergewöhnliche Qualitätsgarantie abzugeben. «Wir sichern zu, dass der erste Bogen unabhängig der Auflage aussieht wie der letzte. Wenn in der Farbkonstanz der Auflage etwas nicht stimmt, respektive der ΔE-Wert über 1.5 ist (ΔE ist durch ein geschultes Auge erst ab dem Wert 3.0 optisch wahrnehmbar), wird nichts verrechnet», umschreibt Schleuniger diese Garantie und bittet Skeptiker, seine These zu prüfen. «Wir laden jeden herzlich dazu ein, uns zu testen, ob das, was hier geschrieben steht, auch der Wahrheit entspricht.»
Jeder Wunsch geht in Erfüllung
Zurück zum PUBLISHER-Cover, das neben visuellen, haptischen und interaktiven Elementen – und dank der hohen Qualität der Produktionssysteme – sogar eine lebendige Note enthält: «Die organischen Formen des Stochastik-Rasters fügen sich perfekt zusammen mit dem edlen Gold, das dadurch fast flüssig über das Papier mäandert», so Gestalter Brechbühl. Lebendig, mit Innovation und frischem Wind – so soll gemäss Schleuniger auch das Print-Unternehmen der Zukunft aussehen. Im eigenen Betrieb ist dieser Wandel zur «Erlebnisdruckerei» schon in vollem Gang: Der Drucksaal ist kein solcher mehr, sondern ein «Inklab» – ein abenteuerlicher Ort, wo probiert, getestet und auch mal auf die Nase gefallen werden darf. Ganz wichtig ist dem Geschäftsleiter Marketing und Verkauf auch, die jüngeren Semester für Print zu begeistern, «weil es eine Beschäftigung ist, die ungemein spannend gestaltet werden kann». Das dürfte gerade jetzt, mit den neuen Möglichkeiten der Produktionssysteme, umso einfacher sein. Wir haben auf unserer Reise gesehen: Der Weg vom Drucker zum Wünscheerfüller – Aladdins Flaschengeist lässt grüssen – ist nicht mehr weit.
Projektpartner
Bei der Produktion des Covers unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:
Werner Druck & Medien
Unterstützung bei der Cover-Produktion
Verantwortlich: Roger Kessler / Philippe Schleuniger
wd-m.ch
Graphax AG
Vertrieb der MGI JetVarnish 3D, Konica Minolta AccurioJet KM-1e HD und MotionCutter
Verantwortlich: Sonja Nobs / Manuel Simmen
graphax.ch
Kurz Schweiz AG
Bereitstellung der Goldfolie Spot Metal 385
Verantwortlich: Renato Di Profio
kurzag.ch
Erich Brechbühl
Gestaltung des Covers
mixer.ch
Erich Brechbühl
Erich Brechbühl ist ein Schweizer Grafiker mit Schwerpunkt Plakat- und Corporate Design. Im Alter von 13 begann er seine Karriere mit der Gründung von Mix Pictures, einer Organisation für Kurzfilmproduktionen und kulturelle Veranstaltungen. Danach absolvierte er eine Typographie-Lehre und eine Lehre als Grafiker. Anschliessend gründete er sein eigenes Grafikdesign-Studio Mixer in Luzern. Er wurde mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet und ist Mitglied der Alliance Graphique Internationale. mixer.ch
Werner Druck & Medien
Gut, schnell, unkompliziert: Nach diesem serviceorientierten Dreigestirn operiert die Werner Druck & Medien AG. Das in Basel ansässige Familienunternehmen bietet seiner Kundschaft einen breiten Strauss an Dienstleistungen, wozu unter anderem Digital- und Offsetdruck, Vorstufe, Lektorat, Online-Medien oder Logistik gehören. wd-m.ch
Graphax AG
Die Graphax AG ist ein führender Anbieter von Komplettlösungen für den unternehmensweiten Druckworkflow im B2B-Bereich der Schweiz. Die Leistungen umfassen Gesamtpakete bestehend aus Beratung, Hard- und Softwarelösungen, Dienstleistungen sowie Service und Support. Entsprechend der Prozessänderungen der Kunden werden die Systeme in Verbindung mit einem professionellen Projektmanagement massgeschneidert implementiert. graphax.ch
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Autor
Patrick Schenk
- Rubrik Publishing
- Dossier: Publisher 3-2022
- Thema Digitaldruck, Cover, Titelbild
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