Regionaler Boom, dem Web sei Dank

Ein ansprechender Internetauftritt des eigenen Unternehmens wird zunehmend wichtiger – und der Wettbewerb um Aufmerksamkeit im Netz immer enger. Kim Weinand zeigt in seinem Werk «Local Marketing», wie man sich im Web von der Konkurrenz abhebt und die regionale Kundschaft von seinen Produkten und Dienstleistungen überzeugt. Ein Auszug.

4.3 Website und Unternehmensstrategie
Schon bei der Planung ist es selbstverständlich wichtig, die Website an die generellen Ziele und die Unternehmensstrategie anzupassen, damit diese unterstützt werden.

Gleichzeitig wird Ihnen auch auffallen, dass es auch positive Rückkoppelungen gibt, sobald die Website einmal online ist und erste Klicks und Kontaktaufnahmen über diese erfolgen. Die Performance und die Rückmeldungen, die Sie auf diesem Weg von Kunden oder potenziellen Kunden erhalten, können auch massgeblich Ihre Unternehmensstrategie prägen.

Der Kontakt per E-Mail oder Kontaktformular über eine Webseite ist sehr niederschwellig. Dank einer Webseite werden Sie möglicherweise Anfragen von Personengruppen erhalten, die Sie bisher noch gar nicht als Zielgruppe im Fokus hatten. Möglicherweise fragen diese auch Produkte und Dienstleistungen bei Ihnen an, die Sie zwar produzieren bzw. anbieten können, die Sie aber bisher gar nicht als Marktnische erkannt haben.

Eine wesentliche Entscheidung hinsichtlich der Unternehmensstrategie, die schon sehr früh bei der Planung der Webseite bzw. des Relaunchs gefällt werden sollte, ist die Frage, wie viel Gewicht dem Onlinevertrieb in Zukunft gegeben werden soll. Ist es für Sie sinnvoll, gleich einen Onlineshop einzurichten? Vielleicht möchten Sie sich aber auch durch einen Blog oder Newsletter als Experte oder Expertin in Ihrem Fachgebiet hervorheben – dann sollten auch solche Funktionen in der Webseite integriert werden.

Je mehr Ihre Website nicht nur eine statische Visitenkarte im Netz sein soll, sondern sie mit Ihrer Zielgruppe darüber interagieren soll, umso wichtiger ist es auch, dass Sie auch ohne weitreichende IT-Kenntnisse in der Lage sind, diese zu bedienen. Vor allem dann, wenn Sie ab und zu Inhalte ändern, neue Beiträge erstellen möchten oder auch Produkte auf speziellen Zielseiten besonders in Szene setzen möchten, ist es wesentlich, dass diese Schritte intuitiv erlernbar sind und Sie nicht viel Zeit kosten. Ein Website-Gerüst dazu, das mittlerweile auf über 40 % aller Websites zum Einsatz kommt, ist das Content-Management-System WordPress. In Abschnitt 4.4, »Eine Website mit Word-Press einrichten«, gehe ich daher auf dieses Content-Management-System noch mal genauer ein.

Neben der Auswahl des passenden Systems ist es wichtig, dass Sie die Punkte aus Abschnitt 3.3, »Gestalten Sie die Reise Ihrer Kunden«, beherzigen und Ihre Website mit relevanten Informationen für Ihre Zielgruppen ausstatten.

Bedenken Sie, Sie wollen mit Ihrer Internetseite nicht in Schönheit sterben, sondern Sie wollen Interessenten überzeugen und Kunden gewinnen – der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler! Der Inhalt sollte daher an den Besuchenden und nicht an Ihrem Ego ausgerichtet sein. Achten Sie daher darauf, dass Sie dies beherzigen und den Besuchern Ihrer Internetpräsenz eine intuitive Bedienung und einen hohen Informationsgehalt bieten. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von der Usability Ihrer Website. Achten Sie darauf, eine hohe Usability zu gewährleisten.

Abbildung 4.5 Die Download-Seite von WordPress finden Sie unter:
https://de.WordPress.org/download/

4.4 Eine Website mit WordPress einrichten
WordPress ist das am weitesten verbreitete Content-Management-System (CMS) im Internet. Nach eigenen Angaben werden über 40 % der Websites im Internet mit Word-Press betrieben. WordPress selbst wirbt damit, dass die Installation lediglich fünf Minuten in Anspruch nimmt. Wenn Sie sehr wenig Erfahrung im Umgang mit Webservern haben, wird es zwar ein paar Minuten länger dauern, aber der zeitliche Aufwand hält sich tatsächlich sehr in Grenzen. Die Grundinstallation kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen und auf dem eigenen Webserver installiert werden. Unter folgen-der Adresse können Sie die Installationsdatei herunterladen:
https://de.WordPress.org/download/.

Sollten Sie eine Website mit WordPress einrichten wollen und noch keine eigene Domain besitzen, ist der erste Schritt zum neuen Internetauftritt, sich ein Hosting-Paket und eine Domain zu besorgen. In vielen Fällen kann der Hosting-Anbieter die ersten Schritte beim Einrichten von WordPress übernehmen (also das Verbinden mit einer Datenbank und einer Domain). Für all jene, die technisch etwas versierter sind und WordPress gerne selbst downloaden und einrichten möchten, gibt er hier eine kurze Anleitung dazu.

WordPress ist ein sehr umfangreiches CMS, für das es unfassbar viele Designvorlagen, Plug-ins und Erweiterungen gibt. Wer sich umfassend damit beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch Einstieg in WordPress 5 von Peter Müller.

Ein Forum mit vielen Tipps und Hilfestellungen wie beispielsweise einer sehr über-sichtlichen und einfachen Anleitung zur Installation von WordPress finden Sie auch unter https://forum.wpde.org/forums/installation.21/.

Schritt 1: Webhosting und Domain
Zu Beginn einer neuen Website steht eine passende Domain, also eine Internetadresse, unter welcher Ihre Website aufrufbar ist. Untrennbar damit verbunden ist ein passen des Webhosting-Paket mit Webspace, der je nach Projektart und -grösse gewählt werden sollte. Bei Ihrem Online-Auftritt stellt dieser Webspace sozusagen das Grundstück für Ihre Website dar, Ihre Domain ist die Adresse zu diesem Grundstück.

WordPress empfiehlt folgende Anforderungen für ein optimales Webhosting einer WordPress-Webseite:

  • Server mit der PHP-Version 7.4 oder höher
  • MySQL-Version 5.6 oder MariaDB-Version 10.1 oder höher
  • Das Core-Team von WordPress empfiehlt ferner folgende Webserver: Apache oder Nginx als die stabilsten Optionen für eine WordPress-Umgebung, aber auch andere Webserver sind möglich.

Wichtig für eine sichere Verbindung ist das sogenannte SSL-Zertifikat. Dieses zeichnet die Verschlüsselung der Kommunikation zwischen User und Webseite aus und macht einen Websitebesuch sicher. Mittlerweile ist ein solches Zertifikat Standard für Websites. Bei der Einrichtung eines solchen Zertifikates kann Ihnen üblicherweise Ihr Hosting-Anbieter weiterhelfen. Mit der Einrichtung der WordPress-Seite können Sie erst beginnen, wenn Ihre Domain auf Ihren Server zeigt, ansonsten ist Ihre Website noch nicht auffindbar.

Webhosting-Anbieter in Deutschland sind beispielsweise:

Schritt 2: Datenbank anlegen
Bei WordPress handelt es sich um ein Content-Management-System, das datenbankbasiert ist, weshalb es wichtig ist, vor der Einrichtung eine Datenbank anzulegen.

WordPress nutzt ein MySQL-Datenbanksystem. In den meisten Fällen wird Ihnen dieses Datenbanksystem standardmässig von Ihrem Webhosting Dienstleister bereitgestellt. Oft ist es direkt im Account Ihres Hosting-Anbieters enthalten.

Schritt 3: WordPress herunterladen
WordPress kann direkt über https://de.WordPress.org/download/ heruntergeladen werden.

Auf der Webseite befindet sich auch eine gute (allerdings englische) Anleitung zur Installation. Nach dem Download müssen Sie die ZIP-Datei entpacken.

Schritt 4: Mit Datenbank verbinden
In einem nächsten Schritt wird WordPress mit Ihrer Datenbank verbunden. Suchen Sie dazu die Datei wp-config-sample.php in dem entpackten Ordner und benennen sie die Datei in wp-config.php um. Öffnen Sie die Datei in einem reinen Text-Editor. Bei Windows ist das z. B. im Editor oder mit Notepad möglich, macOS z. B. mit Brackets. Hier müssen folgende Daten geändert werden:
define(‹DB_NAME›, ‹datenbankname_hier_einfuegen›);
define(‹DB_USER›, ‹benutzername_hier_einfuegen›);
define(‹DB_PASSWORD›, ‹passwort_hier_einfuegen›);

Abbildung 4.4 Die Website als Dreh- und Angelpunkt Ihrer Marketing-Aktivitäten
(Quelle: www.wa-g.de)

Die Usability Ihrer Website verbessern

Folgende Punkte helfen Ihnen dabei, die Usability Ihrer Website zu erhöhen:

  • Sorgen Sie für eine schnelle Ladezeit: Nichts ist nerviger als eine Website, die sich erst nach mehreren Sekunden aufbaut. So springen die ersten Besucher ab, bevor Sie die Chance hatten, mit Ihren Inhalten zu überzeugen
  • Halten Sie Ihre Website übersichtlich und strukturiert: Ein Besucher sollte in wenigen Sekunden Ihr Angebot erfassen können. Vermeiden Sie Text-Wüsten auf allgemeinen Informationsseiten.
  • Bilder lockern eine Seite auf, bieten aber in den meisten Fällen keinen echten Mehrwert. Setzen Sie Bilder daher als Element zur Gestaltung, nicht zur Erklärung ein.
  • Bieten Sie auf jeder Seite eine klare Call-to-Action: Leiten Sie Ihre Besucher an. Zeigen Sie den Nutzern, welche Aktionen Sie von Ihnen erwarten. Wenn Sie keine Interaktionsmöglichkeiten bieten, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn keine Interaktion stattfindet. Die Auswertung wird dann zwar überschaubar, bietet Ihnen aber keine echte Datenanalyse.
  • Auf jeder Seite sollten Ihre Kontaktdaten ersichtlich sein: und damit meine ich nicht den Link zu einem Kontaktformular, sondern die Durchwahl eines Fachberaters, ein Rückrufformular oder die direkte Einbettung eines spezifischen Formulars inklusive einer entsprechenden Aufforderung »Schreiben Sie uns«. Im besten Fall bieten Sie sogar mehrere Möglichkeiten auf jeder Seite an.
  • Denken Sie daran, warum der Besucher diese Seite aufgerufen hat. Bereiten Sie den Inhalt so auf, dass Sie den Content am Bedarf des Nutzers ausrichten.

Local Marketing – Online werben, lokal verkaufen
Autor: Kim Weinand
Das Buch ist für EUR 34.90 beim Rheinwerk Verlag erhältlich.
312 Seiten, 2021, broschiert, in Farbe
Rheinwerk Computing,
ISBN 978-3-8362-8372-4

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