Swiss Photo Day: Gelungene zweite Ausgabe

Nach der geglückten Premiere im letzten Jahr startete die zweite Austragung des Swiss Photo Day mit einigen Vorschusslorbeeren. Nicht ohne Grund, denn am 19. November 2022 nahmen mehr als 20 Gäste auf dem Sofa im Studio Platz, verfolgt von einem interessierten Publikum vor den Bildschirmen. Charmant moderiert von Sylwina Spiess und gekonnt unterstützt von Community Manager Thomas Semes wurden interessante Gäste interviewt und es kamen verschiedenste spannende Themen zur Sprache. Wir haben die Veranstaltung miterlebt.

Bildquelle alle Bilder: Swiss Photo Day / Lara Kaiser

Was letztes Jahr erstmals als virtueller Event mit TV-Show-Charakter über die Bildschirme lief, stiess auf so positives Echo, dass auch 2022 eine weitere Ausgabe des Swiss Photo Day durchgeführt wurde – diesmal unter dem Kernthema «Fotografie zwischen Passion und Performance». Professionell produziert, erreichten die Macher (und die Sponsoren) in der Schweiz (und darüber hinaus) am 19. November 2022 wieder rund 10 000 Interessierte. Und täglich kommen weitere dazu, die sich den Replay auf swissphotoday.ch anschauen.

Eine gewichtige Änderung gegenüber der Erstausgabe war angekündigt worden: Neu konnte der Anlass dem Namensteil «Swiss» besser Rechnung tragen, da alle Sprachbeiträge von zwei Profis simultan auf Französisch übersetzt wurden. So kamen auch Interessierte aus der Westschweiz ohne Sprachprobleme in den Genuss der Veranstaltung.

Produkte und Know-how
Pünktlich um 9 Uhr ging es los und Sylwina Spiess begrüsste das Publikum, um sich kurz darauf mit Organisatorin Céline Weyermann von Das Bild GmbH im «Living Room» zu unterhalten. Unterstützt wurde die charmante Moderatorin während des Events durch den Community Manager Thomas Semes, der sich der Kommentare und Fragen des Publikums annahm. So konnten die Zuschauenden via Chat ihre Fragen an die Speaker oder die Moderation richten, damit aktiver Teil der Veranstaltung werden und sich auch miteinander vernetzen.

Als erster Gast trat Marco Nietlisbach vor die Kamera, Leiter Category Foto von Brack.ch, dem Onlinehändler mit mehr als 7000 Foto- und Videoprodukten. Nietlisbach ist leidenschaftlicher Fotograf und sieht die Rolle von Brack nicht nur darin, Material zu verkaufen, sondern auch beratend zu wirken.

Schon der nächste Gast konnte mit Tricks zur Lichtsetzung praktisches Know-how vermitteln. Johan Wiberg, Regional Manager von Profoto, ist extra aus Stockholm angereist und lüftete das Geheimnis, wie die Lichtsetzung ein Bild verändern kann.

Gerade im Kreativbusiness lassen sich Freizeit und Arbeit oft kaum trennen. Dass das auf Dauer nicht gesund ist, erklärte dann Maximilian Gierl, der als Arzt, Alpinist und Fotograf Tipps für eine gesunde Work-Life-Balance geben konnte – diese ist auch dann wichtig, wenn die Arbeit Spass macht.

Foto-Bearbeitungs-Software kommt immer häufiger mit künstlicher Intelligenz daher. Doch keine Software kommt bisher an das Know-how der Bildbearbeitungs-Profis heran. Trotzdem kann sie helfen und Mischa Koschak gab einen spannenden Einblick in die verschiedenen AI-Tools und wie diese den Workflow unterstützen können.

Der nächste Gast war Hanspeter Gass von Fujifilm, der aufzeigte, wie moderne Filmsimulation auch bei Digitalkameras den Look von Fotos auf Film erzeugen kann. Unterstützt wurde er dabei von Fotograf Remo Buess. Am Nachmittag wurden dann die live geschossenen analogen Bilder mit den ebenfalls dort gemachten digitalen Bildern verglichen.

Hoch hinaus im Studio
Dann wurde es glamourös, denn mit dem Wiener Daniel Gossmann kam ein internationaler Fashion- und Portrait-Fotograf ins Studio des Swiss Photo Day. Seine Kunst zeigte Daniel Gossmann dann gleich anschliessend, als die bekannte Luftakrobatin Rahel Merz eine atemberaubende Performance im Studio bot.

Während einer Stunde erklärte der Fotograf und Lichtgestaltungsexperte David Bicho ab 12 Uhr mittags in einem Academy-Seminar auf Englisch die Grundlage der Physik des Lichts und erläuterte praktische und sofort umsetzbare Techniken, um dank des Lichts bessere Resultate zu erzielen.

Parallel zum Seminar startete um 12.15 Uhr ein halbstündiges Referat über die Vor- und Nachteile von 3D-Produktaufnahmen mit Creative Director Markus Reinert der Burki Scherer AG.

Um 13 Uhr ging es dann auf der Bühne weiter: Philipp Klemm gilt als einer der erfolgreichsten Auto- und Corporate-Fotografen der Schweiz und zeigte in einem Live-Shooting, wie er den neuen Range Rover V8 im Studio in einem leicht winterlichen Setting in Szene setzte.

Gerade im Film und bei der Fotografie fallen sehr viele Daten an, die verarbeitet werden müssen. Bei einem Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion zeigte DQ Solutions, worauf beim Datenhandling am Filmset geachtet werden sollte und wie wichtig dabei zuverlässige Workflows sind.

Als nächster Gast erklärte der Alpinist und Fotograf Thomas Biasotto, wie eindrückliche Bergbilder gelingen können. Unterstützt wurde er von Hans Keist, Eigentümer von ALPA of Switzerland, sowie – live zugeschaltet vom Salon de la Photo in Genf – Daniele Andrich, dem Geschäftsführer der Profot AG. Vorgestellt wurde zudem die Kamera ALPA 12 PANO, mit der der Künstler beeindruckende Panoramabilder des Alpsteins geschaffen hat.

Rechtliches und Musikalisches
Wenn es um Bilder geht, kommen auch rechtliche Fragen auf. Der bekannte Medienanwalt Martin Steiger erklärte live zugeschaltet, worauf man im digitalen Raum in Sachen Bildrechte besonders achten muss. Denn Stolperfallen gibt es in diesem Bereich so einige.

Immer mehr Fotografen wünschen sich, einen eigenen Fotoband zu publizieren. Doch wie entsteht so ein Buch und was ist das Faszinierende an einem gedruckten Exemplar? Corinne Hefti ist zuständig für genau diese Projekte bei der Bubu AG und gab wertvolle Tipps für alle, die einen solchen Bildband herausgeben möchten.

Auch das Thema schnelle Content-Creation mit Smartphones kam zur Sprache. Die Zuschauer erfuhren, warum die vielseitig einsetzbaren Produkte von Joby die Erstellung von Content wie beispielsweise Vlogs oder Behind the Scenes-Aufnahmen vereinfachen.

Auf diesen Beitrag folgte ein musikalisches Intermezzo: Mit Montelier konnte ein Sänger und Musiker aus Kuba verpflichtet werden, dessen Stück viele «good Vibes» und Lebensfreude transportierte.

Warum hat Fujifilm eigentlich kein Vollformatsystem? Diese Frage beantwortete Hanspeter Gass und erklärte, was hinter der Entscheidung steckte und weshalb Mittelformat-Kameras bei vielen Fotografen auf Begeisterung stossen. Er zeigte den Unterschied zwischen Klein-, Mittel- und Vollformat auf und warum das Vollformat eben gar nicht so «voll» ist.

Im nächsten Beitrag stellte Farbmanagement-Experte Oliver May eine neue Generation von ColorEdge-Monitoren von EIZO vor. Zudem hat er Fragen beantwortet und die Leistung der Monitore in einer Live-Demo unter Beweis gestellt.

Online-Präsenz – aber richtig
Heute kann es sich kaum mehr jemand im Kreativbusiness leisten, in der Online-Welt einfach unsichtbar zu sein. Die beiden Spezialisten Mike Kastner, CSO und André Schmidli, Teamleader Schweiz bei Heise RegioConcept, zeigten auf, wie man sich im Dschungel von Online-Werbung, Suchmaschinen und dem Online-Marketing zurechtfindet und die eigene Sichtbarkeit erhöht.

Welche Bilder wählt der Kunde aus? Statt ständig Nachrichten hin und her zu schicken, sorgt das Startup Moodcase für einen Boost in der Effizienz bei der Bildauswahl. Der Kunde wählt die Fotos mit einem Klick aus und die Auswahl wird automatisch in Lightroom übernommen. Mathias Buschor, Gründer von moodcase.io und der Fotograf Boris Baldinger zeigten die Vorteile dieses Vorgehens auf.

Wie schon letztes Jahr kam es zum Schluss zu einem Wettbewerb, in dem attraktive Preise im Wert von mehr als 15 000 Franken verlost wurden. Zu gewinnen gab es Foto- und Videoequipment, diverse Gutscheine und Workshop-Plätze sowie ein Wochenende mit dem Swiss Photo Day-Tesla. Die Namen der Gewinnerinnen und Gewinner der ersten vier Preise wurden live verkündet. Und zum Schluss gab der Musiker Montelier noch ein Stück zum Besten.

Der Swiss Photo Day ist wohl eine der aufwendigsten privaten Live-Produktionen der Schweiz und in unseren Augen wirklich gelungen. Faszinierende Persönlichkeiten, schöne Bilder, aber auch viel Know-how und Unterhaltung sorgten für ein umfassendes Paket, bei dem es uns trotz der Länge des Online-Events kaum je langweilig geworden ist. Auch wenn immer wieder Werbung eingeblendet wurde, tat dies dem positiven Gesamterlebnis keinen Abbruch.

Wir freuen uns auf die dritte Ausgabe des Swiss Photo Day am 18. November 2023. Sicher ist: Auch dann werden wir wieder mit dabei sein.

www.swissphotoday.ch

  • Autor Alain Zanolari
    Als Redaktor redigiert Alain Zanolari beim PUBLISHER Fachartikel und schreibt eigene Texte für das Fachmagazin und publisher.ch.
  • Rubrik Imaging
  • Dossier: Publisher 6-2022
  • Thema Swiss Photo Day

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