10 Kriterien für hochwertige Druckerzeugnisse

Luxus zu einem vernünftigen Preis ist für jedermann attraktiv, egal ob Hersteller oder Konsument. Trotzdem leben gerade luxuriöse Produkte von hohen Margen und dem Mitfinanzieren eines teuren Markennamens. Im Druck ist dies anders, denn da ist Luxus im Sinne von hochwertigen Produktionen und Veredelungen etwas Erschwingliches und muss das Budget keinesfalls sprengen.

1. Paper first

Wähle ein Papier, das deine Geschichte und deine Botschaft transportieren kann. Daher sollte das Material schon im Entwurfsstadium eine Rolle spielen. Der Herstellungsprozess und die damit verbundenen Herausforderungen (Struktur und Farbe im Zusammenhang mit den Verarbeitungsmöglichkeiten) beim Papier sollten so früh wie möglich abgeklärt werden und so mögliche Schwierigkeiten verhindert werden.

2. Verpasse deinem Projekt ein Übergewicht

Wertigkeit von gedruckter Kommunikation hat viel mit der Grammatur bzw. der Haptik des Papiers zu tun. Daher sind die Dicke und das Gewicht des verwendeten Materials entscheidend. Im Gegensatz zu billigen Flyern und Broschüren kann man sich als Unternehmen gerade in der Haptik, insbesondere der in der Hand fühlbaren Grammatur, wie auch der Struktur abheben. Entsprechend sollte man sowohl bei Visitenkarten als auch bei Umschlägen von Broschüren und Zeitschriften auf ein hohes Gewicht setzen.

3. Harmonie in Druckbild und Material

Die Bildauswahl ist für die Übermittlung deiner Botschaft essenziell, keine Frage. Es ist jedoch auch wichtig, ein Material zur Bildwelt auszuwählen, das mit der Aussage deiner Kampagne übereinstimmt. So zum Beispiel strukturiertes Papier für eine Anwaltskanzlei oder Recyclingpapier für eine Umweltschutzorganisation. Die Authentizität kann erhöht werden, wenn die visuelle Darstellung genauso hochwertig ist wie die Materialien und die Verarbeitung. Daher lasse besser die Finger weg von eintöniger Stockfotografie, sie kann im schlimmsten Fall deine Druckerzeugnisse abwerten.

4. Hole die Experten an den Tisch

Man kann nicht alles wissen, daher ziehst du am besten alle involvierten Partner frühestmöglich mit ein und diskutierst mit Drucker, Designer und Veredler deine Wünsche und Ziele, sodass der Prozess nicht unnötig gebremst wird, wenn du in Produktion gehst. Ein sauberes Briefing zu Beginn deines Projektes schafft nicht nur Klarheit für alle Beteiligten, der persönliche Austausch hilft auch dabei, dass deine Dienstleister für dich eine Extrameile gehen werden.

5. Weiterverarbeitung kommt nicht zuletzt

Schneiden, Heften und Binden sind Standard in der Herstellung und erhalten bei normalen Aufträgen kaum Beachtung. Die Weiterverarbeitung sollte Teil deines Projektes sein und nicht nach hinten gestellt werden. Setze dich auch mit zusätzlichen Möglichkeiten auseinander und lasse dich von unkonventionellen Ansätzen inspirieren. Wie wär’s, wenn du deine Broschüre speziell falzen lässt, zum Beispiel mit einem Wickelfalz? Oder eine offene Fadenheftung für deinen Geschäftsbericht?

6. Bling-Bling durch Veredelungen

Sie sind der Inbegriff für hochwertige Drucksachen und bringen dein Projekt zum Glänzen, Glitzern und Scheinen. Die Entwicklung geht im Moment zwar etwas zurück zu einfacheren und nachhaltigen Lösungen, auffallen dürfen diese aber trotzdem. Die Techno­logien entwickeln sich hier weiterhin sehr stark. Neue Möglichkeiten der ­Lackierung und der Stanzung erlauben weiterhin kreative Spielereien, und der Einstieg auch für kleine Auflagen wird immer günstiger. Setze die Möglichkeiten gekonnt und bewusst ein, ohne dein Projekt zu überladen.

7. Auf die Grösse und die Form kommt es an

Die Grösse des Papiers, das verwendet wird, spielt eine wichtige Rolle beim Printprodukt. Wenn man sich von der Masse abheben will, sollte man durch das Format und die Grösse auffallen. Wer mit einem kleinen A6-Flyer im Briefkasten oder anderswo gegen alle Mitbewerber auffallen will, sollte dies durch ein speziell gestanztes Format tun. Andererseits kann auch ein überdimensionales Format auffällig sein, etwa durch einen zusätzlichen Klapper. Selbstverständlich muss man auch hier alle Konsequenzen, wie etwa Versandkosten, frühzeitig abklären.

8. Finger weg vom QR-Code

Du willst in deiner Publikation zeigen, dass du innovativ und am Puls bist? Dazu eignet sich ein Bezug zu digitalen Technologien. Lass den QR-Code für deine hochwertige Publikation aber lieber weg, denn in den meisten Fällen ist er unpassend, wird nicht genutzt und verschandelt deine Gestaltung. Wenn dein Druckerzeugnis den Adressaten wirklich in digitale Kanäle leiten soll, setze lieber auf Augmented Reality Apps. Auch hier kann zwar eine Kennzeichnung mittels Logo oder Hinweis deine Gestaltung verunreinigen, das Thema repräsentiert aber Innovation besser wie ein «pixeliger» Code, der bald ausgedient hat.

9. Nachhaltigkeit ist wieder hoch im Kurs

Aus ökologischer Sicht werden Printprodukte beim Adressaten kritisch betrachtet und es gibt viele Vorbehalte. Das Thema ist dank Greta wieder sehr präsent und entsprechend sollte man diese Karte ausspielen. Gerade nachhaltige Papiere wie auch Produktionsweisen sollten erwähnt werden und steigern die Wertigkeit des Druckerzeugnisses in den Augen des Betrachters. Da man dies häufig nicht einfach sieht, sollte man die Kennzeichnungen dazu einsetzen oder, noch besser, in der Kampagne darüber sprechen.

10. Verleih deiner Personalisierung einen Sinn

Individualisierung und Perso­nalisierung sind im Zusammenhang mit Digitaldruck oft genannte Vorteile. Einen Adressaten in deinem Druckerzeugnis persönlich ­anzusprechen und dadurch auch näher bei ihm zu sein, ist eine gute Idee. Er wird es dir mit einer grösseren Kaufbereitschaft und einer stärkeren Identifikation mit deinem Auftritt danken. Aber: Wenn dir in deiner Kunden­datenbank brauchbare Informationen fehlen, lasse es lieber sein. Erst wenn der Angesprochene mit wirklichem ­Mehrwert und Kreativität von deiner Kampagne überrascht wird, hat sich der Zusatzaufwand der oftmals mühsamen Datenaufbereitung gelohnt.

  • Autor Laurent Gachnang
    Laurent Gachnang ist seit über 15 Jahren in der Medien- und Unterhaltungsindustrie tätig. Er gilt als Experte für digitales Publizieren und Online Marketing. Zuletzt arbeitete er bei einem Medienunternehmen als Marketingverantwortlicher und war massgeblich an der Lancierung eines Change-Prozesses beteiligt. Als Gastdozent ist er an diversen Fachhochschulen sowie ehrenamtlich als Mentor bei der Startup Academy Basel tätig.
  • Rubrik Print
  • Dossier: Publisher 3-2019

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