Der digitale Chefentwickler

Für die Bearbeitung von RAW-Bildern wird in Photoshop der «Adobe-Camera-Raw»-Dialog verwendet. Mit diesen Einstellmöglichkeiten lässt sich wesentlich mehr machen, als sie bloss auf RAW-Bilder anzuwenden.

Beim Öffnen von RAW-Bildern in Photo­shop startet zuerst der «Adobe-Camera-Raw»-Dialog (ACR). Mit ACR lässt sich das Beste aus den zu bearbeitenden Aufnahmen herausholen. Hier gilt es lediglich zu beachten, dass alles erlaubt ist, was gefällt und man auf dem Monitor sehen und beurteilen kann.

Übergabe an Photoshop

Wenn man dann das Bild an Photo­shop weitergibt, sollte man sich Gedanken über die dort verwendeten Einstellungen machen. Denn jetzt verlässt man den RAW-Workflow, wodurch man ein gerastertes Pixelbild erhält.

Die Einstellungen werden im unteren Bereich des ACR-Dialogs festgelegt. Hier gelangt man in den Arbeitsablauf-Optionen-Dialog und kann die beiden wichtigsten Optionen – das Farbprofil und die Bittiefe – auswählen. Hier würde ich AdobeRGB und 16 Bit pro Kanal empfehlen, allerdings unter der Voraussetzung, dass man mit einem Monitor arbeitet, der auch Adobe­RGB anzeigen kann. Ist dies nicht der Fall, ist sRGB die bessere Wahl. Denn dann sieht man auch alle Farben des Farbraums und kann diese direkt bearbeiten.

Übergabe als Smart-Objekt

Wenn man noch nicht exakt weiss, was man mit dem Bild in Photoshop vor hat, kann man es auch als RAW-Smart­Objekt an Photoshop weitergeben. Dazu hält man die Shift-Taste gedrückt und wählt Objekt öffnen im ACR-Dialog unten rechts.

Hier muss man jedoch beachten, dass eventuelle Retuschen, die sich auf die Pixel des RAW-Bilds beziehen, nicht mehr stimmen, falls man das RAW-Smart-Objekt ändert. In diesem Fall ist es empfehlenswert, das RAW-Smart-Objekt zu rastern, bevor man weitere Retusche-Schritte ausführt.

JPG mittels ACR-Dialog öffnen

Man kann neben RAW-Bildern auch JPGs über den ACR-Dialog öffnen, entwickeln und an Photoshop weitergeben. Das Ganze natürlich unter Berücksichtigung der Einschränkungen, die ein JPG-Bild aufweist. Dazu gehören unter anderem eine geringere Farbtiefe, der in der Datei definierte Weissabgleich, eventuell durch die Kamera getätigte Bearbeitungen usw.

Um JPGs einfach in ACR öffnen zu können, empfehle ich, den Weg über die Adobe Bridge zu gehen. Hier können JPGs einfach ausgewählt und danach mittels Shortcut (Cmd + R bzw. Strg + R) oder Menübefehl an den ACR-Dialog weitergegeben werden. Dort kann auf das gesamte Set an Bearbeitungsreglern zurückgegriffen werden. Diese Bearbeitung beziehungsweise die getätigten Einstellungen werden schliesslich an Photoshop weitergegeben.

Camera Raw als Filter

Eine weitere sehr elegante Möglichkeit zum Bearbeiten in Photoshop bietet der Filter Camera Raw. Hier kann man einzelne Ebenen in Photoshop auswählen und diese über das Filtermenü mit Adobe Camera Raw bearbeiten.

Wenn man mehrere Ebenen gleichzeitig bearbeiten will, kann man diese als Smart-Objekt zusammenfassen und danach mit dem «Camera Raw»-Filter bearbeiten.

In diesem gut 13-minütigen Video zeigt Martin Dörsch die Arbeit mit Camera Raw in Photoshop – sowohl als Dialog wie auch als Filter.

Martin Dörsch ist Softwaretrainer, Fotograf und Mediendesigner aus Linz, Österreich. Er arbeitet mit Firmen wie Adobe, Eizo und Wacom zusammen und ist Exklusivtrainer für video2brain. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung in seine Workshops mit. martindoersch.at

  • Autor Martin Dörsch
    Martin Dörsch ist Softwaretrainer und Contentcreator aus Linz/Österreich. Er ist u.a. Adobe Education Leader, Wacom Evangelist und Exklusivtrainer für Linkedin Learning. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung mit in seine Workshops und umgekehrt.
  • Rubrik Imaging
  • Dossier: Publisher 6-2018

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