Eines der prägendsten Design-Tools feiert Geburtstag!

Just vor der Jahrtausendwende begann im Jahr 1999 eine Geschichte, welche die Designbranche nachhaltig verändern sollte. Mit InDesign, zunächst noch unter dem Codenamen «K2» vorgestellt, brachte der zukünftige Silicon-Valley-­Gigant Adobe ein Designwerkzeug auf den Markt, das sich schon bald als revolutionär für die Branche erweisen sollte.

«Wenn mir vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, dass wir die Publishing-Branche auf den Kopf stellen würden: Ich hätte ihn ausgelacht», erzählt John Warnock, Mitbegründer von Adobe.

InDesign gab sein Debüt in einer Zeit, als Desktop-Publishing langsam massentauglich wurde. Zum ersten Mal überhaupt konnten sowohl Privatpersonen als auch Firmen und grosse Unternehmen Inhalte ganz einfach selbst entwerfen, gestalten und veröffentlichen. So brachte beispielsweise die Unterstützung moderner OpenType-Schriften oder der optischen Randausrichtung einen überall spürbaren Fortschritt für die Branche. Vergessen wir hier nicht die Tabellen-Funktion, mit welcher InDesign richtig Bonuspunkte sammelte und beispielsweise tabellarisch dargestellte Kalender viel einfacher erstellen liess. Plötzlich konnte man per Copy&Paste Tabelleninhalte kopieren und direkt im Layout einfügen!

Dabei war es oft egal, ob nun echte Profis oder Neueinsteiger InDesign nutzten – immer wieder entwickelte sich das Tool im Laufe der Jahrzehnte weiter und begann, eine grössere Gruppe von Menschen anzusprechen. In den ersten Jahren hatte InDesign mit ein paar Kinderkrankheiten zu kämpfen, doch die nachhaltigen Änderungen der Software wurden von immer mehr Publishern weltweit angenommen. Das Ziel von Adobe blieb gleich: Nämlich durch neue Updates den Workflow der InDesign-User zu verbessern und Ihnen Arbeit abzunehmen. Dies war damals so und hat sich bis heute nicht verändert.

Durchbruch des Kreativwerkzeugs

Mit der Version 2.0 gelang Adobe im Jahr 2002 der endgültige Durchbruch. Die neue Ausrichtung und Ausarbeitung der beliebten Software kam in der Branche gut an: Seitdem gestaltete Condé Nast als erster ­renommierter Publisher in den USA seine Veröffentlichungen mit InDesign. Und auch allgemein wurde das Kreativwerkzeug beliebter und mehr und mehr massentauglich. Bereits ein Jahr vor der Veröffentlichung von InDesign 2.0 gründete Noha Eddell die erste InDesign User Group, eine Art Anlaufstelle und Inspirationsquelle für Designer – ein Konzept, das sich im Laufe der Jahre auf viele weitere Orte ausbreitete. Heute gibt es weltweit 86 Benutzergruppen mit mehr als 51 000 Mitgliedern.

Von der Box zur Cloud

2013 war es Zeit, eine neue Optik einzuführen – denn auch das Produkt wurde weit­reichend und nachhaltig verändert. Auf der Kreativ-Konferenz Adobe MAX 2013 verabschiedete sich InDesign nicht nur vom charakteristischen Schmetterling, sondern betrat im Zuge der Creative-Cloud-Markteinführung gänzlich neues Gebiet. Schluss war es mit Box-Versionen und CD-Rom – Adobe ging den viel diskutierten Schritt ins Abo-Modell und war damit im Nachhinein seiner Zeit ein paar Jahre voraus. Dieser Schritt sorgte langfristig nicht nur für eine (positive) Explosion auf dem ­Aktienmarkt, sondern ermöglichte eine ganzheitliche Integration von verschiedensten Kreativprogrammen für visuelle Gestalter weltweit. InDesign war plötzlich intuitiv verbunden mit Adobe-Tools wie Illustrator, Photoshop oder Lightroom und dies sorgte für einen abermals enormen Boost in Sachen Beliebtheit und Nutzung weltweit. InDesigns Nutzwert ging nun weit über das Publishing hinaus – auch andere Kreativschaffende wie Designer, Illustratoren, Fotografen und Web-­Designer wurden jetzt zu begeisterten ­Nutzern.

Die Cloud machts möglich

Seit InDesign CC 2015 ist es möglich, InDesign-Dokumente in der Cloud bereitzustellen und anderen Usern über den Browser freizugeben, in eine Website einzubinden oder auf Social Media zu posten. «Publish Online», eine schöne Funktion! Noch viel spannender würde es aber dann werden, wenn auch der Empfänger Änderungen am Dokument vornehmen kann, und zwar direkt im Browser. So könnte beispielsweise ein Grafiker sein Dokument dem Kunden per URL freigeben und der Kunde kann einfache Korrekturen direkt im Browser ausführen.

Die Integration von Stockbildern war wegweisend

Innovationen waren im Laufe von InDesigns 20-jähriger Geschichte der Schlüssel für den Impact, den das Tool auf die Designbranche hatte. Hier ist beispielsweise auch die Integration von Adobe Stock zu nennen. Kreativschaffende konnten nun aus dem Programm heraus auf Millionen von Medien zugreifen und mit der finalen Lizensierung bis zum Ende des Projekts warten, wenn sie mit dem Design vollends zufrieden waren. Heutzutage kann es sich aus wirtschaftlichen und inhaltlichen, also kreativen Gründen kaum ein Unternehmen mehr erlauben, regelmässig Content zu produzieren, ohne auf Stock-Medien zu setzen. Die Qualität der Fotografien und Grafiken bei Adobe Stock, oft angeboten von namhafte Fotografen und Designern, kann sich inzwischen wirklich sehen lassen und bricht mit dem alten Vorurteil der langweiligen Stockfotografie. Zudem bietet Adobe Stock neben Fotos ja auch Videos, Templates und weitere Designelemente – wer auf der Suche nach Unterstützung in einem Design- oder Kreativ­projekt ist, wird hier also definitiv fündig.

Künstliche Intelligenz als nächster Innovationstreiber

Auch weiterhin versucht Adobe, Standards für morgen zu setzen: Predictive Design Features, basierend auf den mächtigen und stets intelligent lernenden Adobe Sensei KI Algorithmen, lassen Designer schneller und produktiver arbeiten denn je. Auch das beliebte Content Aware Fit Feature setzt auf Adobe Sensei, um den Inhalt eines Bilds zu bestimmen und es dann wie von Zauberhand an das Design eines Dokuments anzupassen. Erst jüngst stellte Adobe Content Aware Clipping Path vor, eine Funktion, die das Motiv eines Fotos erkennt und es Designern so ermöglicht, Texte individuell angepasst um ein Bild (oder anderes Designelement) herum zu platzieren.

InDesigns Werdegang voller Anpassungen, Veränderungen und grossen Erfolgen ist also noch lange nicht abgeschlossen. 20 Jahre nach Einführung des Produkts hat sich Adobes wichtigstes Publishing-Tool als zentraler Bestandteil der Designbranche etabliert. Veränderungen im Markt wirken sich auch auf die neu eingeführten Funktionen für die Software in den vergangenen Jahren aus. Natürlich sind wir gespannt, wohin der Weg in den nächsten Jahren noch geht und welche neuen Wege InDesign für ­Publisher, Designer und andere Kreativschaffende weltweit ermöglichen kann. ↑

Wir gratulieren herzlich zum 20-jährigen und freuen uns auf hoffentlich mindestens 20 weitere Jahre voller Innovationen mit InDesign. Wer weiss, welche Neuerungen noch bevorstehen, die dann vielleicht abermals die Publishing-Branche auf den Kopf stellen.

Creative Connection Blog
Die Kollegen von Adobe haben auf ihrem «Creative Connection Blog» noch einige spannende, weiterführende Informationen aufbereitet. Wer also Interesse an mehr «20-Jahre-InDesign»-Inhalten hat, ist dort an der richtigen Adresse. So teilen zum Beispiel bekannte Publisher und Designer wie der Schweizer Heame Ulrich ihre Gedanken zum Geburtstag von InDesign, oder es werden im Artikel «20 Tipps & Tricks zu InDesign» hilfreiche Kniffe für den Umgang mit dem Designwerkzeug im Detail verraten.

  • Autor Laurent Gachnang
    Laurent Gachnang ist seit über 15 Jahren in der Medien- und Unterhaltungsindustrie tätig. Er gilt als Experte für digitales Publizieren und Online Marketing. Zuletzt arbeitete er bei einem Medienunternehmen als Marketingverantwortlicher und war massgeblich an der Lancierung eines Change-Prozesses beteiligt. Als Gastdozent ist er an diversen Fachhochschulen sowie ehrenamtlich als Mentor bei der Startup Academy Basel tätig.
  • Rubrik Publishing
  • Dossier: Publisher 4-2019

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