Werkzeuge mit Pinselspitze
In Photoshop gibt es eine Menge an Werkzeuge, die auf Pinselspitzen und deren Einstellungen zugreifen. Darunter fallen beispielsweise der Pinsel, der Radiergummi, aber auch Stempel und andere Retusche-Werkzeuge. Deshalb sollten die Möglichkeiten, welche die Pinseleinstellungen bieten, auch wirklich genutzt werden.
Wacom
Um das Maximum aus der Arbeit herausholen zu können, ist ein Wacom-Grafiktablett natürlich sinnvoll. Allerdings muss es nicht zwangsläufig sein und ich werde auch erklären, wie man mit der klassischen Maus ebenso gute Ergebnisse erzielen kann.
Pinseleinstellungen zurücksetzen
Zu Beginn empfiehlt es sich, alle Einstellungen zurückzusetzen bzw. zu deaktivieren. Dafür kann man im Pinseleinstellungen-Bedienfeld (F5) alle Häkchen deaktivieren. Somit ist alles neutral und man kann Schritt für Schritt die Eigenschaften durchtesten.
Glättung
Mit Glättung in der Optionsleiste des Pinsel-Werkzeugs kann auch mit der Maus sehr weich gezeichnet werden. Denn damit werden Verwackelungen sehr gut ausgeglichen. Wenn man allerdings maximale Genauigkeit haben möchte, sollte man die Glättung auf 0?% einstellen.
Pinselform
Hier kann man die Pinselspitzenform festlegen. Weiteres findet man in diesem Bereich, so etwa die Grösse, die Härte und den Abstand. Diese Eigenschaften sind essenziell wichtig bei der Arbeit mit dem Pinselwerkzeug. Denn man muss verstehen, dass jeder Pinselstrich eine Abfolge aus einzelnen Punkten ist. Wird der Abstand also vergrössert, sieht man die einzelnen Punkte. Wird der Abstand verkleinert, wird aus den Punkten eine durchgezogene Linie. Hier sollte man übrigens aufpassen, dass der Abstand nicht zu klein eingestellt wird, da dies unnötig die Prozessor-Ressourcen belastet.
Jitter
Die Benennung Jitter findet man im Bedienfeld sehr oft. Dabei gibt es beispielsweise den Grössen-Jitter und den Deckkraft-Jitter. Es handelt sich dabei um einen Zufallswert, den man einsetzen kann, um den sehr oft sterilen Eigenschaften etwas Leben einzuhauchen. Hier wird von Photoshop ein programmierbarer Zufallsgenerator ins Spiel gebracht.
Steuerung
Dieses Menü hat es in sich. Denn man findet hier alle Möglichkeiten, die ausgewählte Eigenschaft zu beeinflussen. So kann man über den Druck des Zeichenstiftes, die Schrägstellung, die Drehung und das Stylus-Rad die Vorzüge seines Grafiktabletts voll und ganz auskosten. Aber auch für Mausbenutzer/-innen findet man oft Möglichkeiten, kreativ arbeiten zu können. So findet man die Option Verblassen, welche beispielsweise die Strichgrösse über eine definierte Anzahl an Pinselpunkten abnehmen lässt.
Mindestwert
Oft ist der Wert 0 zu wenig oder nicht praktikabel. In diesen Fällen kann man einen Mindestwert – beispielsweise Mindestdurchmesser – definieren. Damit verändert sich der Wert, man kann aber die kleinste eingestellte Grösse nicht unterschreiten.
Formeigenschaften
In den Formeigenschaften findet man den Bereich Grösse, Winkel und Rundheit. Grösse ist selbsterklärend und entspricht dem Volumen.
Der Winkel steuert die Rotation der einzelnen Pinselpunkte. Hier kann man zum Beispiel Blätter zufällig gedreht fallen lassen. Unter Steuerung ist aber auch die Option Richtung zu finden. Hier kann man die Drehung der Spitze anhand der Zeichenrichtung vorgeben.
Rundheit kann man sich am besten so vorstellen, als würde man ein Blatt nach hinten kippen. Somit erhält man eine weitere Option, die Form der Pinselspitze zu verändern.
Pinselprojektion
Eine für professionelle Grafiktabletts interessante Option ist die Checkbox Pinselprojektion. Hier kann auf die Schrägstellung des Stiftes zugegriffen werden, um die Zeichenspitze auf die Zeichenfläche geometrisch korrekt zu projizieren. Dies ist bei der Simulation von Airbrush-Farbauftrag sehr hilfreich.
Streuung
Normalerweise ist der Pinselstrich immer direkt hinter der Hand situiert. Wenn man aber etwas mehr Zufall haben will, können mittels Streuung die einzelnen Pinselpunkte vom ursprünglichen Pinselstrich links und rechts weggedrückt – also gestreut – werden. Für noch mehr Zufall kann auch in beide Achsen gestreut werden.
Struktur
Für die Simulation eines Maluntergrundes mit Textur ist die Struktur der richtige Ort. Hier kann eine Textur als Tiefen-Map geladen werden. Dabei definiert die Helligkeit der Textur, wo die Höhen und Tiefen sind und wie Farbe daran haften bleibt. Auch hier ist die Arbeit mit Grafiktablett von Vorteil, da mittels Druck in die Poren des Maluntergrundes Farbe eingebracht werden kann und diese gefüllt werden können.
Dualer Pinsel
Mit dieser Option können zwei Pinselspitzen miteinander kombiniert werden. Dies ist der Punkt, der am meisten Experimentierfreude vom Benutzer fordert. Im Wesentlichen wird die Form des ersten Pinsels durch die Form des dualen Pinsels beschränkt. Diese Beschränkung kann durch die verschiedenen Modi wiederum beeinflusst werden.
Farbeinstellungen
Hier kann es bunt werden. Denn man kann den Auftrag von Vordergrund- und Hintergrundfarbe einstellen. So können kreative Ansätze wie das zufällige Färben von Blättern eingesetzt werden. Allerdings auch für höchst produktive Tätigkeiten wie das Auswählen von Schwarz und Weiss beim Arbeiten in Masken. Dies kann sehr zielführend mit dem Stylus-Rad am Airbrush gemacht werden.
Transfer
Eine der wichtigsten Einstellmöglichkeiten bietet Transfer. Denn hier kann die Deckkraft gesteuert werden. Einerseits für die gesamte Linie (Deckkraft) und andererseits für die einzelnen Punkte einer Linie (Fluss). Dies verwende ich für 90 Prozent meiner Arbeit mit dem Pinsel, um bei Masken feinere Übergänge zu erstellen, bei Retuschen die Pixel Schicht für Schicht aufzubauen oder mich farblich an das gewünschte Ergebnis heranzutasten. Alles immer in Kombination mit einem Grafiktablett und Stylus.
Diese Einstellungen sollte man wirklich im Detail studieren, da sich so viele Arbeitsschritte einsparen lassen!
Pinselhaltung
Wenn man ohne Grafiktablett in Photoshop in den Genuss von authentischer Pinselhandhabung kommen will, findet man alles Nötige im Bereich Pinselhaltung. Die Einstellungen steuern, wie man virtuell den Pinsel hält und wie dieser Farbe auf die Ebene bringt.
Fazit
Je länger ich mit Photoshop arbeite, umso deutlicher wird die Wichtigkeit der Pinselwerkzeuge für mich. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, ist der gekonnte Umgang mit den Pinseleigenschaften essenziell wichtig.
Martin Dörsch ist Softwaretrainer, Fotograf und Mediendesigner aus Linz, Österreich. Er arbeitet mit Firmen wie Adobe, Eizo und Wacom zusammen und ist Exklusivtrainer für video2brain. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung in seine Workshops mit. martindoersch.at
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Autor
Martin Dörsch
Martin Dörsch ist Softwaretrainer und Contentcreator aus Linz/Österreich. Er ist u.a. Adobe Education Leader, Wacom Evangelist und Exklusivtrainer für Linkedin Learning. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung mit in seine Workshops und umgekehrt. - Rubrik Imaging
- Dossier: Publisher 3-2019
- Thema Photoshop
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