Webinar: Multisensorik, Papierhaptik, Druckveredelung – wie Print Kaufentscheidungen nachhaltig beeinflusst
Termine
24.06.20 14.00 – 15.30 (bereits ausgebucht)
25.06.20 10.00 – 11.30 (bereits ausgebucht)
Neue Zusatztermine
02.07.20 10.00 – 11.30 (bereits ausgebucht)
07.07.20 10.00 – 11.30 (bereits ausgebucht)
Anmeldung: Haptik-Webinar
Werden Kaufentscheidungen durch die Haptik und Veredelung von Produkten beeinflusst? Diese Frage steht beim gemeinsamen Webinar des deutschen Fachverbands Medienproduktion (f:mp) und des Verpackungs- und Papierherstellers Mondi im Fokus. Nach einem theoretischen Input analysieren die Teilnehmenden des interaktiven Webinars die verschiedenen haptischen und optischen Wirkungen veredelter Papiere anhand vorab zugesandter Papiermuster. Erfahren Sie mehr über das geplante Webinar im Gespräch mit Rüdiger Maaß vom f:mp sowie mit Christina Fadler, Stephanie Kienapfel und Markus Widmer von Mondi.
Wie seid ihr auf die Idee für das Webinar gekommen ?
Christina Fadler: Eigentlich hatten wir etwas für die Drupa geplant, da diese nun verschoben wurde, mussten wir überlegen, was man stattdessen machen kann. Wir haben uns gefragt, was wir mit unseren Papieren eigentlich ausdrücken wollen. Es gibt für uns zwei wichtige Aspekte. Neben der Klimaneutralität ist das insbesondere die Haptik, durch die ein Gefühl für die Hochwertigkeit von Produkten erzeugt werden kann. Im Webinar möchten wir verschiedene Beispiele vorstellen, um zu zeigen, was inzwischen alles möglich ist. Und mit f:mp haben wir einen grossartigen Partner gefunden, der sich hervorragend mit Multisensorik auskennt.
Rüdiger Maaß: Bei uns war das relativ ähnlich. Alles, was wir im Bereich der Veredelung und Digitaldruck-Veredelung machen, ist tatsächlich ein sehr haptisches Thema, was auch in unseren Seminaren der letzten Jahre vermehrt aufgefallen ist. Aufgrund von Covid-19 sind zurzeit natürlich keine Präsenzseminare möglich. Deshalb haben wir mit Mondi telefoniert, ob wir uns nicht zusammentun und diese Themen verbinden wollen. So entstand unter anderem der Einfall, spezielle Papier- und Veredlungsmuster vorab an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu schicken.
Stephanie Kienapfel: Es ist uns eine Herzensangelegenheit, Wissen zu vermitteln und Erfahrungen zu teilen. Speziell bei den Kreativen und den Grafikdesignern ist uns ein Bedarf nach Informationen zu den Themen Drucken, Veredeln und Papier aufgefallen. In unserem Fall geht es um Naturpapier. Was kann dieses Papier eigentlich und wie sehen unterschiedliche Drucktechnologien und Veredelungen darauf aus? Schon seit Längerem engagieren wir uns dazu mit Trainings, beispielsweise im Colormanagement.
Wie läuft das Webinar ab?
Rüdiger Maaß: Im Prinzip funktioniert es wie bei jedem anderen Seminar auch. Nach der Anmeldung über die Webseite, erhält man eine Bestätigung per E-Mail. Etwa zwei Tage vor dem Webinar bekommen die Teilnehmer den Zugangslink zum Webinarraum und die Papier- und Veredelungsbeispiele per Post. Diese Muster sind durchnummeriert, sodass man sich während des Kurses leicht darüber verständigen kann. Den Webinarraum wollen wir wie ein Präsenzseminar gestalten. Den Teilnehmenden geben wir so die Chance, sich nicht nur im Chat zu melden, sondern auch in Ton und Bild per Videoübertragung am – übrigens kostenlosen – Webinar teilzunehmen.
Wen wollt ihr mit dem Webinar ansprechen?
Christina Fadler: Wir haben im Vorfeld ziemlich intensiv diskutiert, ob wir verschiedene Sessions anbieten wollen, beispielsweise eine speziell für Designer und eine speziell für Markenvertreter. Aber wir haben uns dann gesagt, dass es sehr spannend wäre, Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenzubringen.
Rüdiger Maaß: Ja, es ist tatsächlich so, dass man gruppenspezifische Seminare hätte machen können, aber die Entstehung eines erfolgreichen multisensorischen Printmediums ist ein Prozess, bei dem verschiedene Beteiligte, vom Kreativen bis hin zum Drucker – natürlich auf Basis der Kundenanforderungen – an einem Strang ziehen müssen. Wir wollen vor allem das Bewusstsein für die unterschiedlichen Blickwinkel der einzelnen Beteiligten in der Prozesskette erhöhen.
Wie hoch schätzt ihr den Wissensbedarf beim Thema Druckveredelung ein?
Rüdiger Maaß: (lacht). Da möchte ich zwei Punkte ansprechen. Punkt eins: Das schon erwähnte Bewusstsein füreinander, dass jeder in der Lage sein sollte, die Sprache des Anderen zu sprechen. Punkt zwei: Die Kompetenz rund um das Thema Druckveredelung ist zwar in den analogen Veredelungsbereichen generell besser als im Bereich der Digitaldruckveredelung. Aber sie ist noch lange nicht da, wo sie sein könnte. Im Digitaldruckbereich ist es noch extremer. Alle Themen rund um Metallisierung, 3D-Lackierung, Security-Veredelung sind noch jung und der Wissensbedarf ist gross.
Wie breit deckt ihr das Thema ab? Wird etwa die digitale Weiterverarbeitung auch behandelt?
Rüdiger Maaß: Das ist genau die Frage: Wo genau fangen wir beim Thema Veredelung an und wo hören wir wieder auf? Wir vom Fachverband verstehen unter Veredelung nicht nur die technischen Aspekte, sondern sehen es eher unter dem Oberbegriff «Value added printing», des Druckens mit Mehrwert. Da kommt nicht nur die sensorische Ebene mit hinzu, es spielt auch eine Rolle wie diese Information aufgrund der persönlichen und emotionalen Situation auf die Menschen wirkt. Neben den Veredelungen ergibt sich beim Digitaldruck zudem durch Individualisierungen ein weiterer Mehrwert, der den Rezipienten emotional anspricht. Was bisher unter Drucken mit Mehrwert noch nicht subsumiert wurde, ist die digitale Weiterverarbeitung, die aber sicher mit dazu gehört.
Stephanie Kienapfel: Auch die Bindeart ist eine Art der Veredelung. Wenn ich im Gegensatz zur normalen Klebebindung an eine Fadenheftung oder eine spezielle japanische Bindung denke, erhöht das die Wertigkeit und stellt den Premium-Charakter des Produkts in den Vordergrund.
Rüdiger Maaß: Definitiv. Und wir dürfen eines nicht vergessen: Nicht nur die Veredelung wertet das Printprodukt auf, auch das Papier oder der Bedruckstoff können dies unterstützen. Wenn man beispielsweise einen «Scodix-3D-Relieflack» auf ein normales, mattes Naturpapier aufträgt, unterstützt dieser glänzende Lack die haptische Wirkung der Papieroberfläche. Deswegen ist es gut, im Webinar mit Mondi einen Experten für Drucksubtrate an der Seite zu haben.
Stephanie Kienapfel: Wir wollen den Kreativen zeigen, was alles möglich ist, um auch auf deren Wünsche eingehen zu können. Gerade wenn es in Richtung Produktion geht, diese auch durchsetzen zu können. Es fällt immer wieder auf, dass gerade in diesem Bereich viel zu wenig Hintergrundinformation vorhanden sind.
Mit welchen Mustern werdet ihr arbeiten?
Stephanie Kienapfel: Wir haben ein sehr grosses Portfolio und können natürlich nur einen Teil mit Mustern abbilden. Wir werden sowohl unseren Klassiker Color Copy als auch das Design-Papier Pergraphica mit Veredelungsmustern vorstellen. Darüber hinaus haben wir spezielle Papiere ausgesucht darunter unsere schwarzen Papiere der Marke Pergraphica Infinite Black, die wir mit Weiss-, Silber- und Golddruck zeigen
Christina Fadler: Dazu auch einige analoge Veredelungen auf unseren farbigen Pergraphica Papieren.
Stephanie Kienapfel: Genau, da haben wir auch sehr stark mit Sonderegger aus der Schweiz zusammengearbeitet. Wir haben tolle haptische Muster auf unseren «dark and deep shades» der neuen Pergraphica Colours. Dabei handelt sich um sehr kräftige, satte, dunkle Farben speziell für den Verpackungsbereich.
Werdet ihr diese Form von Webinaren nun regelmässig anbieten und werden die bisherigen Veranstaltungsformate dadurch ersetzt?
Markus Widmer: Wir planen sehr vorsichtig für den Herbst. Die Durchführung von Veranstaltungen wird sicher immer noch stark eingeschränkt sein. Das ist einerseits schade, da das Netzwerken für unsere Branche und auch für uns ausgesprochen wichtig ist. Andererseits haben wir schon vor Covid-19 stark auf die Kombination von digital und analog gesetzt. In den letzten vier Jahren haben wir unsere digitalen Kanäle ausgebaut und sind heute in der komfortablen Lage, sie sofort nutzen zu können. Wir merken, gerade die Printbranche ist nicht unbedingt gewillt, viel Zeit in Reisen zu investieren. Und deshalb glauben wir, das die Webinare eine gute Ergänzung sind. Wenn sie angenommen werden, machen wir damit auch weiter.
Rüdiger Maaß: Diese interaktiven Webinare sind auch für uns ein Versuch. Sie können meiner Ansicht nach aber Präsenzseminare, Workshops und Ähnliches nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Ich bin überzeugt, dass es den Teilnehmern nicht nur um den Know-How-Transfer geht, sondern auch um den Wunsch, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Noch etwas Organisatorisches: Ist die Teilnahme aus der Schweiz auch möglich?
Christina Fadler: Ja, natürlich. Wir würden uns sehr freuen und stellen gerne auch Muster in die Schweiz zu.
Vielen Dank für das Gespräch!
Referenten:
Organisation des Webinars:
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