Print-Nachhaltigkeit beginnt beim Papier

Verlags- und Medienhäuser bangen um ihre Druckauflagen: Der aktuelle Papiermangel zwingt die gesamte papierverarbeitende Industrie zum Umdenken. Es gilt, mit innovativen Methoden die Papierversorgung heute und in Zukunft auf effiziente Weise zu sichern. Diese Thematik ist untrennbar mit der Nachhaltigkeit verbunden. Papierhersteller wie Mondi sind gut vorbereitet. Das Unternehmen engagiert sich seit Jahren durch vielerlei Massnahmen für eine resiliente und umweltfreundliche Papierproduktion.

Die derzeitige Papierknappheit und die damit verbundene Preisexplosion verleiht der Frage eine besondere Brisanz: Wie lässt sich die Papierversorgung heute und in Zukunft absichern – und das unter Berücksichtigung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten? Trotz der fortschreitenden Digitalisierung bleibt der Papierbedarf ungebrochen. So lag etwa der Papierverbrauch in Deutschland im Jahr 2019 bei 227 Kilogramm pro Kopf.

Um diesen Bedarf nachhaltig zu decken, sind mehrere Faktoren entscheidend: eine möglichst hohe Recycling-Rate sowie eine nachhaltige Gewinnung von Frischfasern, inklusive einer verantwortungsvollen Forstwirtschaft.

Es gibt ein Leben nach dem Altpapier
Mit einem Anteil von 73 Prozent des Papiers im Umlauf ist Europa Champion der Papierwiederverwertung und liegt knapp unterhalb der natürlichen Recycling-Obergrenze von circa 78 Prozent. Dieses Limit ergibt sich daraus, dass die restlichen 22 Prozent der Papiererzeugnisse länger aufbewahrt werden, beispielsweise Bücher oder Dokumente, oder es sich um Hygieneartikel handelt. Daneben gibt es einen weiteren Wermutstropfen bei allem Recycling-Enthusiasmus.

Papier lässt sich nicht unbegrenzt recyceln, denn nach spätestens sechs Lebenszyklen werden die Zellulose-Fasern schlichtweg zu kurz. Daher muss ein gewisser Anteil an Frischfasern in den Papierlebenszyklus hinzugegeben werden, um diesen aufrecht zu erhalten. Doch auch für die viel zu kurz gewordenen Papierfasern gibt es ein Leben nach dem Altpapier. Sie lassen sich beispielsweise als umweltfreundlicher Einblasdämmstoff für Gebäude weiterverwerten. Die Non-Profit-Organisation Cepi (European association representing the paper industry) zum Beispiel setzt sich für eine europäische Abfallpolitik ein, die die Wiederverwertung von Papier fördert und den Umlauf von recycelten Fasern in die Lieferkette verbessert.

Verschiedene Wege führen zu Papier
Dies zeigt: Eine resiliente Papierindustrie kann sich nicht einzig nur auf Altpapier als Rohstoff verlassen, sondern muss bei der Rohstoffbeschaffung verschiedene Wege gehen.

Ein Weg kann sein, Kunden Papiere aus alternativen Materialien wie Gras anzubieten, welches im Vergleich zu Holz schnell nachwächst. Es kann Altpapier sowie Frischfaser aus Zellulose in der Papierherstellung ergänzen. Ganz ohne Zugabe von Zellulose kommt auch Graspapier nicht aus, um dem Material die gewünschte Steifigkeit zu verleihen. Dennoch lässt sich der Frischfaserverbrauch durch die Zugabe von Frischfasern reduzieren. Mondi verwendet in seinem Graspapier IQ GRASS+ PACKAGING derzeit 30 Prozent Grasfasern. Im Vergleich zu herkömmlichen ungestrichenen Feinpapieren ist IQ GRASS+ PACKAGING durch die Zumischung der gröberen Grasfaser deutlich reissfester. Zudem ist das Graspapier für Flexodruck-Verfahren optimiert, der meist im Verpackungsbereich eingesetzt wird.

Forstwirtschaft: die Wiege nachhaltigen Papiers
Im Unterschied zu Gras ist Zellulose ein langsam nachwachsender Rohstoff. Daher ist ein weiterer Weg der Papierindustrie, ­resiliente Forstwirtschaftsflächen zu fördern. Diese müssen sich harmonisch in das Ökosystem einfügen und für sich verändernde Klimabedingungen gewappnet sein.

Ebendieser Herausforderung stellen sich viele Akteure der Papierindustrie proaktiv seit vielen Jahren. Hersteller wie Mondi ­nehmen daher bereits seit längerem den Anbau selbst in die Hand und setzen auf eine nachhaltige Bewirtschaftung von Forstflächen. Für seine Papierfabriken auf der ganzen Welt verwendet der Papier- und Verpackungsexperte Mondi ausschliesslich Zellstoff aus Wäldern, die nachhaltig bewirtschaftet werden – ob durch das Unternehmen selbst oder durch seine Partner.

Klimaneutrales Papier
Daneben bietet Mondi fast sein gesamtes Portfolio aus dem österreichischen Werk Mondi Neusiedler seit April 2021 als CO2 neutral an und hilft so Kunden, ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Zum klimaneutralen Papiersortiment von Mondi Neusiedler gehört Color Copy original, das sich aufgrund seiner besonderen Oberflächeneigenschaften gut für den Digitalfarbdruck eignet – also unter anderem für hochwertige ­Unterlagen wie Aussendungen oder Unternehmensbroschüren. Währenddessen vereint die NAUTILUS-Produktfamilie an Recyclingpapieren Qualität mit Nachhaltigkeit. Mondi arbeitet zusätzlich zur steten Reduktion der eigenen Emissionen mit einem Partner zusammen, um Emissionen, die aktuell (noch) nicht reduziert werden können, zu kompensieren.