Schritte hin zum «Flow mit InDesign»

Im Flow sein heisst, sich ganz in eine Aufgabe zu vertiefen und von nichts ablenken zu lassen. Ein solcher Fluss kann sich nur einstellen, wenn ich all die gängigen Funktionen und Arbeitsabläufe spielend, elegant und ohne nachzudenken anwenden kann. 

Das wäre einmal eine spannende Wettbewerbsfrage: Wer schafft es mit den wenigsten Klicks und «Mauskilometern», ein konkret vorgegebenes Layout umzusetzen? Im direkten Vergleich wären dabei bestimmt extrem grosse Unterschiede auszumachen! Es wäre wohl kaum möglich, einen solchen Wettbewerb fair zu bewerten, da man höchstens den Zeitaufwand, aber nicht die anderen Parameter messen kann.

Im vorliegenden Artikel – und vor allem im zugehörigen Screencast – möchte ich Ihnen Tipps und Anregungen auf den Weg geben, mit denen repetitive und häufig vorkommende «Bewegungen» in InDesign leichter von der Hand gehen. Die Anwendung dieser Grundtechniken und etwas Training werden sich auf Ihren Arbeitsfluss bestimmt positiv auswirken!

Das Erreichen eines richtigen Flows kann ich damit nicht garantieren. Dazu braucht es – zusätzlich zur angestrebten eleganteren Arbeitsweise – die Identifikation mit einer spannenden Aufgabe, einen optimal eingerichteten Arbeitsplatz, ein Quäntchen Motivation und generell einen guten Tag.

Umgang mit Rahmen und deren Inhalt
Das Auswahlwerkzeug (schwarzer Pfeil) ist ausgewählt. Sie möchten aber in den Textrahmen «einsteigen», um eine Korrektur auszuführen. Anstelle der Auswahl des Textwerkzeugs und anschliessendem Klick an die gewünschte Textstelle steigen Sie einfach mit einem Doppelklick in den Rahmen ein. Das Textwerkzeug wird dabei automatisch ausgewählt. Zum Ausstieg einfach die «esc»- Taste einmal drücken: Der Rahmen ist wieder ausgewählt, Sie befinden sich wieder auf dem Auswahlwerkzeug.

Gehen Sie bei Bildrahmen gleich vor: Ein Klick: Der Rahmen ist ausgewählt; Doppelklick: Sie befinden sich im Rahmeninhalt und können dabei die Position des Bildes innerhalb des Rahmens verändern (das geht folglich auch ohne das «Ringli» in der Mitte, genannt Inhaltsauswahlwerkzeug …).

Zum Einstieg in einen Rahmen, welcher Teil einer Gruppierung ist: Doppelklick wiederholen, bis Sie sich im Rahmeninhalt ­befinden. Zum Ausstieg so oft die «esc»-Taste drücken, bis Sie wieder die gestrichelte Linie der Gruppierung sehen.

Objekte kopieren, ausrichten und mehr
Objekt(e) kopieren: Diese auswählen und bei gedrückter alt-Taste verschieben. Zum exakten horizontalen oder vertikalen Verschieben zusätzlich die Shifttaste gedrückt halten. Sobald Sie die Maustaste loslassen, haben Sie die Kopie. Möchten Sie den Kopiervorgang wiederholen, wählen Sie Objekt > Erneut transformieren > Erneut transformieren.

Objekte in kleinen Schritten verschieben: Gehen Sie in die Voreinstellungen unter Einheiten und Einteilungen. Wählen Sie dort Tastaturschritte – Pfeiltasten und geben Sie 0.1 mm ein. Wählen Sie nun ein Objekt, welches Sie verschieben möchten aus und drücken Sie einer der vier Pfeiltasten, je nach gewünschter Richtung der Verschiebung. Pro Tastenanschlag verschiebt sich das Objekt um 0,1 mm. Mit Shift und Pfeiltaste sind es 10× mehr, also genau 1 mm. Mit cmd-shift-Pfeil 10× weniger, also 0.01 mm.

Objekte ausrichten: Sobald Sie zwei oder mehr Objekte ausgewählt haben (durch Darüberziehen eines Auswahlrechtecks mit dem Auswahlwerkzeug oder per Klick – shift-Klick), stehen Ihnen im Eigenschaften-Fenster oder in der Steuerungsleiste die Symbole zum Ausrichten zur Verfügung. Der Dialog unter Fenster > Objekt und Layout > Ausrichten bietet dazu noch die Funktion Abstand verteilen an (evtl. müssen dazu über das Bedienfeldmenü die Optionen eingeblendet werden). Im Screencast sehen Sie die vielfältigen Möglichkeiten des Ausrichtens und Verteilens von Objekten.

Weitere Themen im Screencast

  • Ecken, Formen, Rahmeninhalt ändern
  • Mehrere Rahmen gleichzeitig aufziehen
  • Snippets und textClippings anwenden
  • Farben global ändern, aufeinander basierte Farbtöne und Verläufe
  • Textformatierung mit der Pipette übertragen
  • Tabelle: Zellen und Texte auswählen; mehrere Tabellentexte gleichzeitig manuell formatieren
  • Gleichartige Inhalte verknüpfen mit dem Inhaltsaufnahme- und Inhaltsplatzierungs-Werkzeug
  • Bildmosaik erstellen mit der Funktion Verknüpften Pfad erstellen

Ist etwas Neues für Sie dabei?
Bestimmt haben Sie einige dieser Tipps schon vorher gekannt. Ich freue mich auf Feedbacks: Ist für Sie der eine oder andere Tipp neu? Profitieren Sie davon bei Ihrer Layoutarbeit?

Für die Umsetzung müssen Sie übrigens nicht Power User sein; eigentlich sind es ganz einfache Dinge, welche die Routinearbeit mit InDesign erleichtern. Viel Vergnügen bei der Umsetzung! 

Beat Kipfer, PubliCollege, 3400 Burgdorf; Ausbilder FA. Kurse, Lehrgänge, Schulung und Support für Print und WebPublishing; ­Kurs- und Lehrgangsleiter an mehreren Schulen. beat.kipfer@publicollege.ch

  • Autor Beat Kipfer
    Ausbilder FA, PubliCollege GmbH, 3400 Burgdorf.
    Kurse, Lehrgänge, Firmenschulungen und Support für Print und WebPublishing; Fachlehrer an der Schule für Gestaltung Aargau, Kursleiter an mehreren Schulen in der Deutschschweiz.
  • Rubrik Publishing
  • Dossier: Publisher 5/6-2021
  • Thema InDesign

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