Unabhängig digitale Pfade betreten

Digisale ist eine Vertriebslösung, die sich hauptsächlich an Verlage im KMU-Segment richtet und den Online-Vertrieb sowie die Digitalisierung der Prozesse ungemein erleichtert. Hinter dem Digisale-SaaS steht ein Team und eine Unternehmung, die in ganz vielen ­Facetten unkonventionell ist und neue Wege geht. Ein Einblick.

Die Digisale-Software enthält grundsätzlich alle Tools, um einen Sales-Funnel aufzubauen: Dazu gehören unter anderem der gesamte Webshop, Social-Media-Poster, Newsletter oder E-Mail-Automation. Der SaaS wurde von Marcus Tütsch und Matthias Ruf im bayerischen Scherstetten (mit Zweitsitz in München) gegründet.

Unterstützt werden die beiden Urheber von einer festen Angestellten und drei freien Mitarbeitern, wobei seit Mitte März ein weiterer freier Beschäftigter, der sich auf den Schweizer Markt konzentriert, zum Team gehört. Zentrale Büroräumlichkeiten für das Arbeitskollektiv finden sich allerdings weder an der Isar noch in Scherstetten: Als Unternehmen, das im April 2020 – also mitten in der Corona-Pandemie – gegründet wurde, folgt die Digisale GbR den geänderten Gegebenheiten für die Beschäftigung und läuft über den «remote only»-Ansatz – die Arbeit wird grundsätzlich im HomeOffice erledigt.

Vom Ideenbrüten und Brutkästen
«Remote» zu arbeiten, passt auch ideal in den fortschrittlichen und agilen Esprit von Digisale, das diesen Charakter spätestens seit dem neunmonatigen Inkubator durch das MediaLab Bayern innehat. Während einem dreiviertel Jahr unterstützte das Lab Digisale bei seinen ersten Schritten. Dabei konnte Tütsch, der seit über 20 Jahren im Verlagswesen tätig ist, diverse Kontakte zu jungen Leuten knüpfen, die «anders ticken» und Startups gründeten. Das Ergebnis: Auch dem Digisale-Startup wohnt ein frischer und dynamischer Zauber inne – und in punkto Produktbereitstellung ist die Herangehensweise eine klar andere als bei einer «normalen» Unternehmung.

Im Sinne der «jugendlichen» Agilität ist beispielsweise, dass die auf WordPress-basierende Software-Lösung Digisale-SaaS als funktionierendes Fundament angeboten wird, das hinsichtlich Funktionsumfang aber sehr wandelbar ist. Digisale wird regelmässig auf neue Möglichkeiten getestet und kann von dem findigen Duo mit individuell auf den Kunden zugeschnittenen Modulen bestückt werden – ein zuweilen herausfordernder, aber immer spannender Service: Aktuell läuft unter anderem eine Anfrage eines Verlages, der in seinem Shop die Zahlung via Kryptowährungen ermöglichen möchte.

Marcus Tütsch und Matthias Ruf ermöglichen Verlagen mit Ihrer Software den Schritt in die Digitalisierung. Quelle: Digisale

Wie aller Anfang leicht wird
Auch beim Einstieg – oder neudeutsch dem «Onboarding» – von Kunden in die Software geht man im Freistaat Bayern eigene Wege: Da das Lösungs-Angebot von Digisale mit der ganzen Fülle an verschiedenen Tools und Services mitunter – gerade für weniger IT-affine Verlagsmitarbeitende – erschlagend wirken kann, begleitet das Duo Tütsch/Ruf seine Abnehmer während des ganzen Aufsetzungszeitraums.

Tütsch misst gerade diesen ersten vier bis sechs «Onboarding»-Wochen einen grossen Wert bei. Trotz der engen Zusammenarbeit in den Einstiegswochen lässt das Gründerteam dem Kunden zu jeder Zeit seine Souveränität und unterstreicht gar die Wichtigkeit, als Verlag unabhängig zu sein. «Unsere Überzeugung war von Anfang an: Gib dein Geschäft nicht aus der Hand! Es ist deine Zielgruppe, deine Leserschaft, deine Crowd, mit der du reden, probieren und dich auch austauschen musst».

Von Freiheit und Futuristischem
Mit seinem kundennahen und doch flexiblem Geschäftsangebot ist Digisale ein erfrischender Gegenentwurf zu den «Datenkraken» in den weiten Welten des Internets: Der SaaS ist jederzeit kündbar, DSGVO-konform und läuft ausschliesslich auf deutschen Servern. Dass ein Medienhaus die gesammelten Daten und Kenngrössen in der eigenen Kontrolle behält, könnte ohnehin die Lösung für einen zukünftig erfolgreichen Geschäftsgang im Verlagswesen sein. «Die Zukunft der Verlage liegt in Daten», ist Tütsch jedenfalls überzeugt. Denn: Mit diesen Informationen lassen sich neue Lösungen bereitstellen und Absatzwege erschliessen – probate Mittel, um ernsthaften Problemen wie dem Anzeigenrückgang und Abonnentenschwund entgegenzuwirken.

Der Branche helfen, zu erblühen
Mit dem umfassenden Online-SaaS bietet das Startup aber auch Verlagen, die den Schritt in den künftig an Wichtigkeit gewinnenden digitalen Kosmos wagen möchten, eine sinnvolle Hilfestellung: Dank einer einfach zu bedienenden Lösung mit übersichtlichem Cockpit und der bereits erwähnten Unterstützung in der «Onboarding»-Phase fällt die Digitalisierung des Unternehmens ungemein leicht – selbst bei Medienhäusern mit wenig IT-Affinität.

Marcus Tütsch zählt gerade diese tief angesetzte Einstiegshürde zu den grossen Stärken von Digisale und hofft, einem Verlag mit der Software ein Hilfsmittel an die Hand zu geben, welches das Produkt der Branche besser an den Mann oder die Frau bringt: «Verlage sind die grössten und genialsten Content-Creator überhaupt. Sie sind Profis und Experten, haben so viel geballtes Wissen und Know-How. Jetzt müssen sie noch lernen und verstehen, wie das Material sinnvoll vertrieben werden kann, ohne dass man nur auf dem angestammten Weg bleibt.»

Marcus Tütsch und CTO Matthias Ruf tun auf jeden Fall das ihrige, dass Verlage mit dem Digisale-SaaS nicht stillstehen: Innerhalb und ausserhalb der heimischen Büros werden Feedbacks entgegengenommen, Spezialwünsche von Kunden umgesetzt, Akquisen oder Onboardings betrieben, Gespräche geführt und Vorträge gehalten.

Alles auf einen Blick: Die Benutzeroberfläche von Digisale ist sehr intuitiv gestaltet und lässt sich kinderleicht bedienen. Quelle: Digisale

Für mehr «Gemeinsam»
Der Ball, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten, liegt natürlich auch bei den Verlagen selbst: Tütsch etwa ist überzeugt, «dass die überleben werden, die verstanden haben, den Content so zu liefern, wie es die Zielgruppe möchte und auch braucht. Dabei ist gemäss dem Digisale-CEO die Darreichungsform eher zweitrangig: «Ob Print oder digital: Es geht darum, wie der Content ankommt!»

Idealerweise werden, so Tütsch, diese auf den Abnehmerkreis zugeschnittenen Produkte oder Dienstleistungen mit einer Gemeinschaftskomponente gekoppelt. «Als Verlag muss man dahin kommen, eine Art Welt zu schaffen, wo es nicht nur um das Printprodukt geht, sondern auch eine Community dabei ist.» Hier denkt der Bayer beispielsweise an Kurse, Seminare, Leser-Beiräte, «Members-only»-Bereiche oder einen noch engeren Dialog mit dem Kunden.

Apropos Community: Mit dem selbst erstellten «Verlagshelden»-Blog unternimmt auch Digisale Anstrengungen, eine Gemeinschaft in der Sparte des Verlagswesens zu erschaffen. Als Ort für Inspiration und zum Austausch «von Verlegern für Verleger» bietet der Blog die ideale Plattform, um neue Kontakte zu knüpfen und Synergien der Branche besser zu nutzen. Schliesslich, da ist sich auch Marcus Tütsch sicher, profitieren von mehr «Zusammen» und weniger «Gegeneinander» alle.

Marcus Tütsch
Marcus Tütsch, CEO vom Digisale-Startup, ist seit über einem Jahrzehnt in der Verlagsbranche tätig und Eigentümer der Verlagsagentur Munich Media Service, welche sich auf Sales, Herstellung und Vertrieb spezialisiert hat und Kunden wie die deutsche Sporthilfe oder den Business Traveler betreut.

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