Cradle to Cradle: Mondi nimmt die Natur zum Vorbild

Für Mondi ist Nachhaltigkeit eine klare Verpflichtung. Als globaler Vertreter einer ressourcenintensiven Branche setzt das Verpackungs- und Papierunternehmen auf einen zirkulären Ansatz. Entsprechende Produktzertifizierungen bieten umweltbewussten Kunden eine Entscheidungshilfe: So kann Mondi Uncoated Fine Paper sein Engagement für Produktnachhaltigkeit neu mit der strengen Zertifizierung Cradle to Cradle Certified ausweisen.

Mit Holz als Hauptrohstoff setzt die Papierindustrie auf einen nachwachsenden Rohstoff. Das ist ein guter Ausgangspunkt, ein schonender Umgang mit diesem Rohstoff ist für die Zukunft der Wälder und ein ökologisches Gleichgewicht essenziell. Auch vor dem Hintergrund der globalen Wasserknappheit ist die Papierindustrie gefragt, ihre Produktion so nachhaltig wie möglich zu gestalten.

«Wir sind davon überzeugt, dass unsere Handlungen und die unserer Kunden einen Beitrag zum Erhalt der Umwelt beitragen müssen», erklärt Bernhard Cantzler, Head of Marketing & Innovation bei Mondi Uncoated Fine Paper. «Daher bildet ein schonender Umgang mit den vorhandenen Ressourcen das Fundament eines zukunftsorientierten Handelns bei Mondi und unseren Partnern.» Um seinen hohen Anforderungen an die Nachhaltigkeit gerecht zu werden, setzt der Papierhersteller auf eine konsequente Kreislaufwirtschaft. Entsprechend naheliegend ist es, dass das Unternehmen auf einen umfassenden Standard für sichere, kreislauffähige und verantwortungsvolle Materialien und Produkte setzt: dem Cradle to Cradle Certified* Products Program.

Umweltbemühungen auf dem Papier
Zertifizierungen dienen Mondis Kunden und Endverbrauchern als Orientierungshilfe. Denn bei rund 70 Prozent der Menschen ist die Nachhaltigkeit des Papiers ein ausschlaggebender Faktor für den Kaufentscheid. Darüber hinaus entscheiden sich rund 50 Prozent der Menschen gegen den Kauf eines Produkts, sollte die Verpackung nicht nachhaltig sein.

Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Deutschen Verpackungsinstituts aus dem Jahr 2019. Auch wenn Mondi bereits Produkte mit anderen Umweltzeichen, etwa dem Blauen Engel oder dem EU Ecolabel, hat zertifizieren lassen, kommt Cradle to Cradle Certified eine besondere Bedeutung zu: Mit dieser Zertifizierung können Unternehmen ihre Bemühungen um eine Kreislaufwirtschaft unterstreichen. Zirkularität bringt nachhaltiges Wirtschaften auf eine neue Ebene, denn hier wird überlegt, wie ein Produkt beschaffen sein muss, um wieder in den natürlichen Kreislauf einfliessen zu können.

Die Cradle to Cradle-Philosophie geht einen Schritt weiter als das traditionelle Nachhaltigkeitsverständnis. Letzteres verfolgt einen öko-effizienten Ansatz: Ressourcen werden möglichst schonend ausgeschöpft, um Abfälle, CO2-Emissionen und im Allgemeinen negative Konsequenzen für die Umwelt zu minimieren.

Um dem Klimawandel und der Ressourcenknappheit ganzheitlich zu begegnen, bezieht Cradle to Cradle Certified hingegen sämtliche ökologische, ökonomische und soziale Faktoren bereits im Produktdesign mit ein (öko-effektiver Ansatz). Produkte und Prozesse werden so gestaltet, dass sie einen positiven Beitrag zur Umwelt und Gesellschaft leisten. Der ökologische Fussabdruck wird demnach nicht nur minimiert, sondern ins Positive gekehrt, und Abfälle dienen als Ausgangsstoffe für die Herstellung neuer Produkte.

Cradle to Cradle Certified: Ein Rahmen für die Kreislaufwirtschaft
Cradle to Cradle Certified ist der weltweit anerkannte Standard für sichere, verantwortungsvolle Materialien und Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Anhand von klar definierten Kriterien beurteilt der Cradle to Cradle Certified Product Standard, inwieweit ein Produkt oder ein Material über die verschiedenen Phasen seines Lebenszyklus im Einklang mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft steht. Das Cradle to Cradle Certified Products Program sowie die Liste an entsprechend zertifizierten Produkten zeigen Kunden transparent, welche Produkte die strengen Nachhaltigkeitsansprüche erfüllen.

Cradle to Cradle beschreibt die Zirkulation von Materialien in geschlossenen Kreisläufen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Unterscheidung von drei Arten von Gütern:

• Verbrauchsgüter sind Stoffe, die sich verändern – wie Holz oder Papier. Sie müssen nach dem Cradle to Cradle-Prinzip so gestaltet werden, dass sie in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können.
  
• Gebrauchsgüter zirkulieren in den Kreisläufen der Technosphäre, denn die Abnutzung ihrer Bestandteile ist minimal, wie etwa bei Druckmaschinen. Wird eine Maschine nicht mehr eingesetzt oder hat das Ende ihres Lebenszyklus erreicht, werden die Bestandteile recycelt oder direkt für eine andere Anwendung genutzt.
  
• Zuletzt gibt es Abfallprodukte, die sich weder in die Biosphäre noch in die Technosphäre zurückführen lassen. Diese haben in der Cradle to Cradle-Philosophie streng genommen keinen Platz.

Aufwendige Nachhaltigkeitsprüfung in fünf Akten
Die Zertifizierung der Produkte nach Cradle to Cradle Certified erfolgt anhand von fünf Kategorien. Die erste ist Materialgesundheit (Material Health): Sind die eingesetzten Materialien sicher für Mensch und Umwelt? Wird auf schädliche Materialien und Chemikalien verzichtet? Daran schliesst sich die zweite Kategorie, Kreislauffähigkeit der Produkte (Product Circularity) an: Sind die Produkte und Prozesse so regenerativ designt, dass sie eine Kreislaufwirtschaft ermöglichen? Die Beziehung zur Umwelt wird anhand von zwei Kategorien evaluiert: Zum einen saubere Luft und Klimaschutz (Clean Air & Climate Protection) – kommen regenerative Energien zum Einsatz und werden Emissionen vermieden? Zum anderen Wasser- und Bodenmanagement (Water & Soil Stewardship): Ist der Umgang mit Gewässern und Böden verantwortungsvoll? Zuletzt wird die soziale Verantwortung (Social Fairness) bewertet: Wie trägt das Unternehmen zu einer fairen, gerechten Gesellschaft bei und wie engagiert es sich für Menschenrechte?

In jeder der fünf Nachhaltigkeitskategorien erhält ein Produkt einen Erfüllungsgrad. Letztlich vergibt das Cradle to Cradle Products Innovation Institute eine gesamte Zertifizierungsstufe für das Produkt, wobei einzig der niedrigste Erfüllungsgrad in einer der Nachhaltigkeitskategorien zählt.

Mondi hat für die ungestrichenen Feinpapiere aus den Werken in Österreich und der Slowakei die Zertifizierungsstufe Cradle to Cradle Certified Bronze bereits im ersten Anlauf erhalten. Damit ist Mondi der erste Anbieter eines solch umfangreichen Sortiments an ungestrichenen Feinpapieren mit einer Cradle to Cradle-Zertifizierung. In den Kategorien «Materialgesundheit», «saubere Luft und Klimaschutz» sowie «Wasser- und Bodenmanagement» hat Mondi Bronze erreicht, während die «Kreislauffähigkeit der Produkte» und «soziale Gerechtigkeit» sogar mit dem Erfüllungsgrad Gold bewertet wurden.

Zertifizierung als Momentaufnahme
Mondi setzt als Teil seines Nachhaltigkeitsengagements auf eine konsequente Kreislaufwirtschaft. Die Umsetzung jedoch stellt bei Papierprodukten eine grosse Herausforderung dar, denn Papier lässt sich nicht unendlich wiederverwerten. Mit jedem Recycling nimmt die Qualität der Papierfasern ab, bis sie nach etwa vier bis sechs Lebenszyklen nicht mehr in den Kreislauf zurückgeführt werden können.

Nichtsdestotrotz erreichte Mondi als erster Papierhersteller Cradle to Cradle Certified auf der Stufe Bronze seines gesamten Nautilus-Recyclingpapiersortiments. Auch Color Copy war als erstes Farblaserpapier ein Vorreiter bei der Zertifizierung.

Die gesamte Cradle to Cradle-Zertifizierung ist eine Momentaufnahme und muss alle zwei Jahre erneuert werden. Ziel ist, dass Unternehmen ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft kontinuierlich verbessern. Mondi sieht das als Chance: «Mit der Zertifizierung wissen wir nun, wo wir heute stehen und wo wir noch besser werden können», so Bernhard Cantzler, Head of Marketing & Innovation bei Mondi UFP.

(*) Cradle to Cradle Certified ist eine eingetragene Marke des Cradle to Cradle Products Innovation Institute.

Bernhard Cantzler,
Head of Marketing & Innovation Mondi Uncoated Fine Paper
Bernhard Cantzler ist seit 17 Jahren in der Papierindustrie tätig. In dieser Zeit hat er in verschiedenen Funktionen im Vertrieb, Marketing sowie der technischen Entwicklung umfassendes Wissen aufgebaut. Seine Passion ist die stete Innovation des Produkts Papier. Nachhaltigkeit spielt hierbei eine zentrale Rolle.