Digitale Transformation visualisiert
Digitale Transformation betrifft alle. Wie aber sieht sie aus? Das Cover ist ein Versuch, den Begriff zu visualisieren. Dass es digital gedruckt ist, versteht sich von selbst – von der Merkur Druck AG auf einer Heidelberg Versafire CP.
Der digitale Wandel ist nicht aufzuhalten. Vor gut 13 Jahren haben wir dieses Heft erstmals mit einem digital gedruckten Cover versandt. Seither haben wir ungezählte Covers konzipiert, gestaltet, gedruckt und schliesslich veröffentlicht. Fast immer stand ein (neuer) Aspekt des Digitaldrucks im Zentrum. Nicht nur der Digitaldruck hat sich weiterentwickelt. Digitale Technologien sind daran, die Druckbranche ordentlich aufzumischen. Doch eigentlich sind heute nahezu alle Lebensbereiche in irgendeiner Form digital geprägt. Die rasante Entwicklung der Digitalisierung betrifft die gesamte Gesellschaft und insbesondere Unternehmen.
Doch wie sieht diese digitale Transformation aus und wie lässt sie sich visualisieren? Nach einem ersten Briefing bei Merkur Druck hat sich der Gestalter dieses Covers genau mit dieser Frage intensiv auseinandergesetzt. Unternehmen müssen immer schneller und flexibler werden. Sie müssen ihre Prozesse überdenken und die Geschäftsmodelle weiterentwickeln. «In diesem Veränderungsprozess ist es umso wichtiger, sich seiner Identität und Wurzeln bewusst zu sein. Nur wer weiss, wo er steht und wer er ist, kann sich in die richtige Richtung bewegen, verändern und weiterentwickeln», fasst Lukas Binggeli seine ersten Gedanken zusammen. Der gelernte Polygraf hat sich nach ein paar Jahren als Screendesigner in einer Werbeagentur vor einem guten Jahr selbstständig gemacht.
Ein Universum kreieren
Der Prozess der digitalen Transformation bedeutet auch eine zunehmende Vernetzung. Dabei sei es wichtig, sich irgendwo zugehörig und verankert zu fühlen. Denn nur so könne die eigene Identität gewahrt werden, so Binggeli. So bedeutet die digitale Transformation auch für jedes Unternehmen etwas anderes. Der Ausgangspunkt ist jedoch derselbe: die Identität, die DNA eines Unternehmens.
Die Visualisierung dieser Identität wird durch eine gestanzte Klappe unterstützt. Damit zeigt das Cover die Möglichkeiten des Bannerdrucks, den die Heidelberg Versafire CP bis zum Format 33 × 70 cm bietet.
Entstanden ist ein «abstraktes Universum», das die Verknüpfungen und die Beweglichkeit des Wandels darstellen soll. Der schwarze Hintergrund assoziiert die Grösse der digitalen Transformation, sie gibt dem Ganzen einen Rahmen. Die weissen, rasterförmig gesetzten Punkte bilden digitale Datenstränge, die verschiedene Anknüpfpunkte bieten. Die Stanzung gibt schliesslich den Blick auf 20 verschiedene Welten frei. Diese auf der Innenseite der Klappe gedruckten Welten illustrieren den individuellen Charakter der «Identität». Die Gestaltung basiert auf Verläufen aus blau, rot, gelb und grün, die mit dem JPG-Glitch-Tool, einer Webanwendung verzerrt und neu aufgebaut wurden. In dessen Mitte ballt sich alles wieder zusammen und wird zu einem neuen Bild. «Das Visual soll die für die Transformation nötige Diversität, Kraft und Innovation widerspiegeln», erklärt Lukas Binggeli.
Premium-Papier mit Stanzung
Die fertigen Druckdaten für die 20 verschiedenen Cover wurden von Binggeli an die Merkur Druck AG übermittelt. Multipliziert mit unseren drei Standardsorten sind so insgesamt 60 verschiedene Drucksorten entstanden, die in der Vorstufe von Merkur Druck aufbereitet und auf der Heidelberg Versafire CP gedruckt wurden.
Bis Anfang 2016 hat Merkur Druck zwar digitale Drucksachen angeboten, diese jedoch über einen Partner drucken lassen. Die zunehmende Nachfrage und das Bedürfnis nach mehr Flexibilität haben das Langenthaler Druckunternehmen dazu bewogen, den professionellen Digitaldruck in das eigene Portfolio zu integrieren. Durch die langjährige und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Heidelberg fiel der Entscheid zugunsten einer Heidelberg Versafire CP in Kombination mit dem Prinect Digital Frontend. «Wir haben uns nie dem Digitaldruck verschlossen und die Entwicklung stetig verfolgt», sagt Thomas Schärer, Geschäftsführer der Merkur Druck AG. «Nachdem die Nachfrage nach digitalen Drucksachen vor ein paar Jahren stark gestiegen ist und sich die Technologie merklich verbessert hat und gleichzeitig erschwinglicher wurde, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden.»
Der Digitaldruck ist bei Merkur Druck Vorstufensache. Das heisst, die Mitarbeiter wechseln sich an der Versafire CP wöchentlich ab. So wird die Vorstufenarbeit noch abwechslungsreicher und gleichzeitig bleibt das Digitaldruck-Know-how erhalten. Der Digitaldruck wird in zwei Schichten betrieben. Deshalb wurden die knapp 9000 Cover neben den laufenden Druckaufträgen erledigt. Dennoch war die gesamte Auflage innerhalb von drei Arbeitstagen gedruckt.
Antalis stellt für dieses Cover das Premium-Papier Chromolux 700 mit 250 g/m2 zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein einseitig gussgestrichenes Papier, das im Handling zwar etwas anspruchsvoll ist, dafür aber gerade beim Druck von Flächen auch im Digitaldruck sehr gute Resultate liefert. Gleichzeitig schafft die matte Rückseite mit leichtem Strich einen subtilen Kontrast, der durch die Stanzung direkt wahrnehmbar ist.
Im Anschluss an den Druck wurden die Cover mit einem Lasersystem innerhalb zweier Tage gestanzt und schliesslich zweifach gefalzt spediert.
«Bei den Leuten sein»
Die digitale Transformation geht an niemandem spurlos vorbei. Durch eine automatisierte Produktion können 0815-Drucksachen zu nie dagewesenen Preisen feilgeboten werden. Merkur Druck sieht der Online-Konkurrenz erstaunlich gelassen entgegen. «Die ist halt!», sagt Thomas Schärer. «Bei diesem andauernden Preiskampf wollen wir aber nicht mitmachen. Strategisch geht unser Weg noch verstärkt in Richtung der hochwertigen Beratung und umfassenden Kundenbetreuung.» Mit dem aktuellen Maschinenpark im Offset- und Digitaldruck zielt man auf das Premium-Segment mit aufwendigen Drucksachen wie Kunstbücher oder Highend-Geschäftsberichte. Solche sind kaum ohne individuelle Beratung und Begleitung während des gesamten Projekts zu realisieren. «Durch unsere dezentrale Aufstellung sind wir bei den Leuten. Diese Kundennähe ist ein klarer Vorteil», konstatiert Schärer.
Lukas Binggeli gestaltet seinen Berufsalltag seit mehr als einem Jahr erfolgreich als selbstständiger Graphic Designer. «Zurzeit läuft es sehr gut», meint Binggeli, «ist das mal anders, ist der im Vorteil, der weiss, wo er steht und wer er ist.»
Heidelberg Versafire CP
Die Versafire CP von Heidelberg ist ein flexibles und skalierbares Digitaldrucksystem für jedes Druckvolumen – egal ob hoch oder niedrig. Damit eignet sie sich zur Erstellung von Werbe- und Präsentationsmaterialien, für personalisierte Druckprodukte, professionell gebundene Bücher oder Broschüren. Das System ermöglicht Printing-on-Demand mit einer Vielzahl optionaler Weiterverarbeitungslösungen.
Die Versafire CP besitzt einen extralangen Papierlauf, der einen ruhigen Materialdurchlauf bei hohen Druckgeschwindigkeiten bis 130 A4-Seiten pro Minute sowie eine präzise Druckqualität auch bei gestrichenem oder dickem Papier bis zu 400 g/m2 gewährleistet. Dabei beträgt das maximale Papierformat 33 × 70 cm. Für beste Ergebnisse bei anspruchsvollen Materialien wie strukturierte Papiere oder Kunststoffe ist ein Saugbandanleger integriert. Ein Farbtoner mit grossem Gamut und niedrigem Schmelzpunkt vergrössert das Spektrum der bedruckbaren Materialien zusätzlich.
Die Versafire CP ist ein hochautomatisiertes System mit hoher Registerhaltigkeit. Dadurch lassen sich Druckaufträge nicht nur sicherer, sondern auch schneller und kostengünstiger produzieren. Für maximale Effizienz und hohe Verfügbarkeit ist das System modular aufgebaut. Die Fixier- und die Imaging-Einheit sind räumlich getrennt. Diese Trennung verkürzt Stillstandzeiten beim Rüsten und ist auch bei Wartungsarbeiten an der Maschine von Vorteil. Sollte einmal ein Papierstau auftreten, kann dieser schnell lokalisiert und beseitigt werden.
Die Versafire CP arbeitet mit einem Feedback-Kontrollsystem, das automatisch wichtige Parameter wie Kontrast und CMYK-Farbdichte korrigiert. Sollen Druckprodukte im Offset- und Digitaldruck hergestellt werden, ist über das Prinect Digital Frontend ein Farbabgleich möglich. www.heidelberg.ch
Merkur Druck AG
Das Kerngeschäft der 1906 gegründeten Merkur Druck AG ist die professionelle Realisierung von Printprodukten und digitalen Medien. Das in Langenthal ansässige Unternehmen mit zusätzlichen Standorten in Burgdorf, Unterseen/Interlaken und Sursee gehört zur Merkur Druck Gruppe mit total 240 Mitarbeitenden. Kundennähe und ein hohes Qualitätsbewusstsein sind für Merkur Druck mindestens so wichtig, wie eine moderne und leistungsstarke Infrastruktur.
Dem Drucken vorgelagerte Prozesse wie kreative Vorstufenleistungen, Bildbearbeitung, mehrsprachiges Korrektorat/Lektorat sowie nachgelagerte Prozesse wie die Weiterverarbeitung und Veredlung von Drucksachen, das Folieren und Adressieren wie auch Versandleistungen mit Drucklogistik gehören zum vielseitigen Dienstleistungsangebot. Merkur Druck bietet die Planung und Produktion gedruckter und digitaler Kommunikation aus einer Hand. Bei den digitalen Dienstleistungen konzentriert man sich auf Digital Publishing, Web- und Office-Lösungen.
Dank mehrerer Digitaldrucksysteme mit unterschiedlichen Druckformaten lassen sich auch personalisierte und individualisierte Drucksachen in kleinen und mittleren Auflagen produktiv realisieren. www.merkurdruck.ch
Chromolux 700
Der Umschlag dieser Zeitschrift ist aus der Premium-Kartonqualität Chromolux von Zanders gefertigt. Chromolux ist ein hochweisses, einseitig gussgestrichenes Kreativpapier mit einer extraglatten Oberfläche für eine originalgetreue und nuancenreiche Bildwiedergabe. Die Rückseite ist matt mit leichtem Strich. Designer, Drucker und Markenartikler schätzen Chromolux wegen der hochglänzenden Optik und der makellosen Glätte. Die sehr guten Druck- und Veredlungseigenschaften machen Chromolux ideal für grafische Anwendungen wie Präsentationsmappen, Grusskarten, hochwertige Broschüren oder Kalender. Chromolux ist in Grammaturen von 80 bis 400 g/m2 erhätlich. www.antalis.ch
Projektpartner
Projektpartner
Bei der Produktion des Covers unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:
Lukas Binggeli
Gestaltung des Covers
lukasbinggeli.ch
Heidelberg (Schweiz) AG
Projektkoordination: Hanspeter Balsiger, Vanessa Malpezzi
www.heidelberg.ch
Merkur Druck AG
Datenaufbereitung, Druck und Stanzen der Cover. Projektleitung: Stefan Grolimund, Michèle Hediger, Thomas Schärer
www.merkurdruck.ch
Bruhin AG
Druck Heftinhalt, Ausrüsten und Versand der Zeitschriften.
Projektleitung: Valentin Rüfenacht
www.bruhin-druck.ch
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Autor
Romeo Hutter
- Rubrik Print
- Dossier: Publisher 1-2018
- Thema Heidelberg, Digitale Transformation, Cover, Heidelberg Versafire CP, Merkur Druck AG
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