Integrierte Vorbehandlung

Im wachsenden Textildruck-Markt ist das israelische Unternehmen Kornit Digital ein fortschrittlicher Anbieter mit einem vielfältigen Angebot. Im Interview stellt Oliver Luedtke uns die Firma näher vor.

Kornit bietet hochmoderne Lösungen für den Textildruck. In der Schweiz sind die ­Systeme zwar bekannt aber bisher kaum vertreten. Was zeichnet das ­Angebot von Kornit im Speziellen aus?

Kornit spezialisiert sich auf hochproduktive Systeme für den digitalen Textildruck. Wir bieten digitale Direktdrucksysteme an, mit denen auf fertig konfektionierten Textilien gedruckt wird sowie ein Rollensystem, die Presto. Dabei darf man den textilen Rollendruck nicht mit Soft Signage ­verwechseln – unsere Systeme liefern eine sehr hohe Druckqualität, mit einem wasser­basierten Tintensystem. Unsere Drucke sind also prädestiniert für Bekleidung und Innen­einrichtung, quasi alles, was nah an die Haut kommt.

Für Kunden, die ab 50?000 Textilien im Jahr bedrucken wollen, bieten wir die effizientesten Lösungen. Dementsprechend finden Sie bei uns eine breite Palette von verschiedenen Systemen in unterschiedlichen Produktivitätsklassen und in unterschiedlichen Konfigurationen mit bis zu sieben Primärfarben. Der Grad an Automatisierung ist sehr hoch, und insbesondere die integrierte Vorbehandlung in unseren Systemen in Verbindung mit dem «Nass-in-Nass-Verfahren» ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Wie sieht die Angebotspalette von Kornit aus?

Unser Einstiegsmodell ist die Breeze, und die lässt sich ab 30 bis 50 Textilien am Tag rechnen. Die erste richtig industrielle Maschine ist die «Storm» mit ihren zwei Drucktischen und einem Druckformat bis zu 50 × 70 cm. Diese gibt es als CMYK+Weiss- und CMYK+Rot+Grün+Weiss-Konfiguration, teils mit rezirkulierendem, sparsamem Tintensystem und als «High-Definition»-Maschine, die sich durch sehr niedrige Druckkosten auszeichnet und Drucke mit einer sehr angenehmen Haptik produziert. Im Segment darüber hätten wir die Avalanche-Familie. Die Avalanche druckt bis zu 60 × 90 cm und ist ebenfalls in verschiedenen Tintenkonfigurationen und auch als HD-Variante erhältlich. Zur Fespa München haben wir eine Variante der Avalanche lanciert, die für das Drucken auf Polyester entwickelt wurde. Eine komplette Neuentwicklung ist die Kornit Atlas, eine hochproduktive Maschine mit ungefähr der doppelten Produktivität einer Avalanche. Damit kann man realistisch zwischen 100 und 150 Textilien pro Stunde bedrucken.

Welche Anwendungen sind mit den Maschinen von Kornit möglich?

Die Kernanwendung bei den Textildirektdruck-Maschinen sind sicherlich T-Shirts. Da unsere Direktdrucksysteme durchweg mit weisser Tinte ausgerüstet sind, können helle und dunkle Textilien bedruckt werden, und unsere wasserbasierte Pigmenttinte funktioniert prinzipiell auf allen Faser­typen: Baumwolle, Polyester, Mischgewebe, Seide, Wolle und mehr. Mit einem Digitalsystem sind Anwender insbesondere für kleine bis mittlere Auflagen, Personalisierung, ­Individualisierung und hochwertige, fotorealistische Druckmotive bestens gerüstet. Um die Marge zu steigern, kann man auch hochwertigere Anwendungen ins Auge ­fassen. Modische Oberteile aus Viskose, Hosen mit interessanten Applikationen, Hoodies und Sweater, dank unserer ­flexiblen Maschinenkonfigurationen und Druck­tische sind dem Anwender hier kaum Grenzen gesetzt.

Und mit der Rollenmaschine produzieren unsere Anwender beispielsweise Stoffe für den Do-it-yourself-Markt, Bekleidung oder Möbelstoffe, häufig in Verbindung mit einem Onlineshop, über den die Erzeugnisse personalisiert oder individualisiert werden können, zum Beispiel mit dem ­Namen eines Familienmitglieds.

Was sollte ein Schweizer Dienstleister berücksichtigen und welche Überlegungen sollte man für die Investition in ein System treffen?

Die Wirtschaftlichkeit des Systems ist wohl mit das wichtigste Entscheidungskriterium und da rate ich nur dazu, wirklich sämtliche Folgekosten, insbesondere für die Tinte, zu berücksichtigen. Im Fall von Kornit spart man darüber hinaus sämtliche Aufwendungen, die mit externer Vorbehandlung zusammenhängen. Bei uns gehört auch ein Vorführtermin im Showroom zu den festen Bestandteilen eines Geschäftsabschlusses, so dass Interessenten eine realistische Vorstellung davon bekommen, was das System leisten kann – am besten mit ihren Textilien und Druckdateien. Bei uns kaufen Sie keinesfalls die Katze im Sack.

Welche Entwicklung seitens Kornit ist in Zukunft zu erwarten? Gibt es neue Geschäftsfelder, sind neue Maschinen angekündigt?

Nun, mit der neuen Atlas, mit der Avalanche PolyPro und mit der Rollenmaschine Presto haben wir dieses Jahr bereits drei hoch­innovative Systeme auf den Markt gebracht. ­Natürlich ruhen wir uns darauf nicht aus. Wir werden auch weiterhin Druckkosten reduzieren, die Druckqualität steigern und den Prozess anwenderfreundlicher machen. Darüber hinaus sind die neuen Systeme zunehmend modular aufgebaut. Vielleicht weiten wir die Polyester-Technologie auf andere Systeme als die Avalanche aus oder bieten vielleicht mal wieder eine Neon-Konfiguration an, wer weiss.

Kornit

Kornit Digital entwickelt, produziert und vermarktet digitale Drucktechnologien für die Bekleidungs- und Textilindustrie. Dabei liefert das Unternehmen Komplettlösungen, die neben Digitaldrucksystemen und Tinten auch Verbrauchsmaterialien, Software sowie Service und Support umfassen. Mit dem richtungsweisenden, umweltfreundlichen NeoPigment-Verfahren ist Kornit Marktführer im digitalen Textildirektdruck. 2003 gegründet, ist Kornit Digital ein globales Unternehmen mit Hauptsitz in Israel, Niederlassungen in den USA, Europa und Asien/Pazifik sowie Kunden in über 100 Ländern in aller Welt. www.kornit.com

Oliver Luedtke (46) ist europäischer Marketingleiter bei Kornit Digital. Er ist Diplom-Ingenieur für Druckereitechnik, hat nach seinem Studium zunächst bei Heidelberger Druckmaschinen, der Best GmbH und EFI gearbeitet und hat den Wandel von Analog zu Digital in der Druckindustrie hautnah miterlebt. Oliver Luedtke ist seit 2013 bei Kornit.

  • Autor Laurent Gachnang
    Laurent Gachnang ist seit über 15 Jahren in der Medien- und Unterhaltungsindustrie tätig. Er gilt als Experte für digitales Publizieren und Online Marketing. Zuletzt arbeitete er bei einem Medienunternehmen als Marketingverantwortlicher und war massgeblich an der Lancierung eines Change-Prozesses beteiligt. Als Gastdozent ist er an diversen Fachhochschulen sowie ehrenamtlich als Mentor bei der Startup Academy Basel tätig.
  • Rubrik Werbetechnik
  • Dossier: Publisher 3-2019

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