Trends und Neuheiten

Ein wahres Feuerwerk an Neuigkeiten bot die Fespa Global Print Expo 2019 ihren zahlreichen Besuchern. Mit jeder Menge Neuvorstellungen, hauptsächlich im UV- und Textildruckbereich zeigte auch die diesjährige Messe, dass das Wachstumspotential des digitalen Grossformatdrucks noch längst nicht ausgereizt ist.

Die diesjährige Fespa Global Print Expo, die im Mai in München stattfand, konnte, so der Messeveranstalter, 20?780 Einzelbesucher aus 137 Ländern begrüssen. Die Gesamtzahl der Besucher einschliesslich der wiederholten Besuche erreichte 34?104. Die Messe zog viele Besucher nicht nur aus Europa, sondern auch aus Ländern wie ­Israel, der Türkei, China, Japan, USA und Australien an.

Das Mekka der internationalen Branche im Grossformatdruck bot auch in diesem Jahr eine beeindruckende Palette von Produkteinführungen sowie den Ausblick auf ­interessante und gewinnbringende Anwendungsmöglichkeiten.
Zudem entwickelt sich die ­Veranstaltung immer mehr zu einem internationalen Treffpunkt der Textildrucker und Bekleidungshersteller. Dem trägt die Fespa mit der neuen Sportswear Pro Event Rechnung, die gemeinsam mit der nächsten Fespa Global Print Expo in Madrid stattfinden wird. Positives Feedback gab es nicht nur von den ­Besuchern, auch die über 700 Aussteller zeigten sich grösstenteils sehr zufrieden und konnten zahlreiche Interessenten ­gewinnen und Abschlüsse tätigen.

Viele der Neuvorstellungen bei den Druck- und Weiterverarbeitungssystemen orientierten sich an Herausforderungen, vor denen viele Druckdienstleister heute stehen. Sie sehen sich mit einer stetigen Zunahme der Druckaufträge konfrontiert, gleichzeitig erwarten die Kunden eine immer schnellere Auslieferung der Produkte, ein breit gefächertes Angebotsportfolio und eine hervorragende Qualität. So waren auch die Events und Vorträge von Fachreferenten zu verschiedenen Branchenthemen auf der Fespa gut besucht – zum Beispiel das Colour L*A*B*, das verschiedene Veranstaltungen zum Thema Farbmanagement beinhaltete.

Schöne neue Textildruckwelt

Der digitale Textildruck gilt zurzeit als der Wachstumsmarkt schlechthin im Bereich des Grossformatdrucks. Er umfasst die Themen Soft Signage, Bekleidungsdruck sowie verschiedenste Anwendungen im Bereich Möbel und Einrichtung für den Innen-, zunehmend aber auch für den Aussenbereich. Alle diese Segmente verzeichnen mehr oder weniger hohe Wachstumsraten – kein Wunder also, dass sich viele Druckdienstleister fragen, ob ein Einstieg in den digitalen Textildruck eine gewinnbringende Möglichkeit wäre, die Geschäftschancen am Markt zu verbessern. Natürlich wollen auch die Hersteller von entsprechenden Drucksystemen diesen Trend nutzen und stellten eine ganze Reihe neuer Textildrucksysteme vor.

Dass der digitale Textildruckmarkt weiter im Aufwind ist, zeigte zum Beispiel auch der Markteintritt von HP in dieses Segment. Das Unternehmen stellte mit dem HP Stitch S300, dem HP Stitch S500 und dem HP Stitch S1000 gleich drei Dye-Sublimationssysteme vor, die sich insbesondere für Applikation in den Bereichen Mode, Soft Signage, Backlits und Interior Design eignen sollen. Die Einstiegsmodelle Stitch S300 und Stitch S500 verfügen über Druckbreiten von 64 Zoll – ersterer gibt bis zu 62 m²/h, letzterer bis zu 110 m²/h aus. Der Stitch S1000, das allerneueste Modell, besitzt eine Druckbreite von 126 Zoll und ist bis zu 220 m²/h schnell.

Kornit zeigte auf der Fespa seine kürzlich vorgestellten Modelle Atlas und Avalanche Poly Pro. Atlas ist laut Kornit ein robustes und leistungsstarkes System für den «superindustriellen» Textildruck, das für eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 350?000 bedruckten Kleidungsstücken ausgelegt ist. Der Avalanche Poly Pro arbeitet mit Kornit NeoPoly, einem neuen digitalen Verfahren für den hochwertigen Industriedruck auf Polyester – ein sehr häufig für T-Shirts und Sportbekleidung eingesetzten Material. Darüber hinaus kündigte das Unternehmen den neuen Kornit Presto an, eine Industrielösung für den digitalen Stoff-Direktdruck, die mit bis zu 450 m²/h ausgeben soll. Das System arbeitet mit den neuen Neo Pigment Robusto-Tinten, die eine Vor- und Nachbehandlung des Gewebes überflüssig und den hochwertigen Druck auf einer aussergewöhnlich breiten Palette von Gewebetypen möglich machen soll.

Mutoh zeigte in München seine beiden neuesten Textildrucker ValueJet 1948WX und ValueJet 1938TX. Der 191?cm breite Sublimations-Transferdrucker ValueJet 1948WX erreicht Produktionsgeschwindigkeiten von maximal 194 m²/h. Er eignet sich als Produktionssystem etwa in den Bereichen Heimtextilien, Mode, Soft Signage und Sportausrüstung. Mit den neuen wasserbasierten, pigmentierten Textildruckfarben von ­Mutoh arbeitet der ebenfalls 191?cm breite ValueJet 1938TX, der Produktionsgeschwindigkeiten von bis zu 40 m²/h erreicht. Er eignet sich für Anwendungen im Direktdruck, einschliesslich für natürliche Gewebe wie Baumwolle.

Weiterhin starke Nachfrage bei UV-Druckern

Schon fast traditionell nahmen auch in diesem Jahr wieder die UV-Systeme den Löwenanteil bei den Neuvorstellungen ein. Mit diesen Maschinen lassen sich die unterschiedlichsten flexiblen sowie starren Materialien bedrucken. So gab es in München ­zahlreiche neue Flachbett-, Rolle-zu-Rolle- und Hybrid-­Systeme zu sehen, die inzwischen fast alle zur Härtung der Prints die energiesparenden LED-Lampen nutzen. Gerade bei diesem Druckverfahren sind die Anforderungen an die Produktivität und Qualität der Drucksysteme enorm gestiegen.

Dem trug unter anderem der neue Karibu von Swissqprint Rechnung, der mit einem eigens entwickelten, Greenguard-Gold-zertifizierten Tintenset arbeitet. Der erste Rollendrucker des Schweizer Herstellers, ein 3,4 Meter breites UV-LED-System, ist mit einer ganzen Reihe von praktischen neuen Funktionen ausgestattet. So ist zum Beispiel der Rollenwechsel dank eines neuen Kassettensystems in kürzester Zeit erledigt. Die Light Box, die direkt an den Druckbereich anschliesst, erlaubt eine ständige Kontrolle von Backlit-Drucken und mit dem Mesh Kit werden durchlässige Substrate sauber bedruckt. Das zum Patent angemeldete Tip-Switch-Vakuum arbeitet mit 136 Tasten auf der gesamten Druckbreite, über die jeweils ein Vakuum-Kanal geöffnet oder geschlossen wird.

Seine Europapremiere feierte der Mimaki UV-Flachbettdrucker JFX200-2513, der Materialien bis 2,5?×?1,3 Meter bedruckt. Der Neuzugang soll gegenüber den Vorgängermodellen um 280 Prozent schneller sein und dank Mimakis 2.5D Texture Maker und der eigens dafür entworfenen RIP-Software «RaterLink6Plus» den unkomplizierten Druck von Oberflächenstrukturen erlauben. Darüber hinaus stellte das Unternehmen die neue UV-härtende Metallic-Tinte MUH-100-Si vor – laut Mimaki die weltweit erste Metallic-Tinte für den UV-Flachbett-Direktdruck.

Bei EFI war der neue Hybrid-UV-Drucker Vutek h5 erstmals in Europa zu sehen. Der 3,2-Meter-Printer mit Geschwindigkeiten von maximal 109 Platten pro Stunde arbeitet mit acht Farben plus weiss sowie einer Auflösung von bis zu 1?200 dpi, was für aussergewöhnliche Glätte bei Schatten, Verläufen und Übergängen sorgen soll. Einen Durchsatz von 74 Platten pro Stunde erreicht das gleich grosse Schwestermodell Vutek h3. Ebenfalls neu bei EFI ist der Pro 30f, ein Flachbettdrucker mit einer Druckfläche von 3,05?×?2,05 Meter, der Materialien mit einer Stärke von bis zu zehn Zentimeter bedrucken kann.

Durst stellte mit dem P5 350 und dem P5 210 zwei neue UV-LED-Hybriddrucksysteme mit Druckbreiten von bis zu 3,5 und 2,1 Meter vor. Die Printer erreichen Druckgeschwindigkeiten von bis zu 120 bzw. 90?m²/h. Dank Auflösungen bis 1.200 dpi sowie dem Einsatz von Sonderfarben wie Light- und PCA-Farben, Weiss oder Lack bieten sie laut Durst eine sehr hohe Druckqualität. Um die Rüstzeiten zu verringern, nutzen die Neuzugänge eine neuartige Multiroll-Option, die es erlaubt, sogar während des Drucks Rollen zu laden. Neben den Drucksystemen stellte Durst mit «Workflow», «Analytics» und «Smart Shop» auch eigene, modulare Software-Lösungen vor.

Auch Ricoh brachte einen neuen UV-LED-Flachbettdrucker mit zur Fespa 2019. Der Pro TF6250 ist mit zwölf hersteller­eigenen Druckköpfen der fünften Generation ausgestattet, bietet eine Druckfläche von 2,5?×?1,3 Meter und verarbeitet Materialien bis zu einer Stärke von elf Zentimeter. Die maximale Produktionsgeschwindigkeit des neuen Printers beträgt laut Hersteller bis zu 64,6 m²/h.

Am Canon-Stand konnte man einen Blick auf die neue Océ Arizona 1300-Flachbett-Druckerserie werfen, die insgesamt sechs Modelle umfasst. Mit Druckbereichen von 1,25?×?2,5 und 2,5?×?3,08 Meter sowie Geschwindigkeiten von bis zu 52,8 m²/h richten sich die Neuzugänge an Druckdienstleister, die ein Druckvolumen von bis zu 15.000 m² im Jahr produzieren.

Inkups präsentierte in München unter anderem die UV-LED-Drucksysteme Helix und X5. Der Helix bedruckt geradwandige und konische Zylinder, wie zum Beispiel Trinkflaschen, Cocktailmixer, Kerzen und Trinkbecher, mit sieben Farben (CMYK + 2?×?Weiss + Lack). Der Inkups X5 ist ein schnelles Flachbett-Digitaldrucksystem mit fünf Druckköpfen für vollfarbiges Bedrucken von Objekten und Produkten, die bis zu 15,2 Zentimeter hoch sein können. Das System soll Formate von 110?×?61 Zentimeter in nur zwei Minuten bedrucken können.

Neue Eco-Solvent-, Harztinten- und UVgel-Systeme

Canon feierte in München den neuen UVgel-Printers Océ Colorado 1650. Er baut hinsichtlich Produktivität, Druckqualität und Medienvielfalt auf der Océ Colorado 1640 auf. Neu ist die FLX-Finish-Techno­logie, die es erlaubt, durch den Wechsel ­zwischen Matt- und Hochglanzmodus verschiedene ästhetische Effekte zu erzielen und das ohne Tinte oder Bedruckstoff auswechseln zu müssen. Darüber hinaus stellte Canon eine neue UVgel-Tinte vor, bei der die gehärteten Tintentropfen stark dehnbar sind, so dass sich selbst sehr flexible Substrate bedrucken lassen sollen, ohne dass beim Biegen oder Falten Risse entstehen.
Mutoh stellte mit dem Valuejet 1627MH ein kostengünstiges 64 Zoll-Hybriddrucksystem vor, das mit Tinten auf Harzbasis arbeitet und das direkte Bedrucken von starren und flexiblen Rollenmaterialien erlaubt. Die Tinten erhalten, so Mutoh, die Struktur des Druckmediums, also etwa auch matte oder glänzende Oberflächen. Sie seien sehr flexibel und auch für das Tiefziehen geeignet. Der neue Drucker soll Druckgeschwindigkeiten von bis zu 12 m²/h bei 720 × 720 dpi bieten.

Roland nutzte die Fespa 2019, um die neueste Generation seiner Eco-Solvent Druck- und Schneidelösung True-Vis VG2 zu zeigen, die in Breiten von 137 und 163 Zentimeter sowie vier bis acht Farben erhältlich ist und für die Anforderungen kleiner bis mittlerer Druckdienstleister konzipiert wurde. Die True-Vis VG2 arbeitet mit einem verbesserten Versa-Works-Workflow und den neuen TR2-Tinten, die auch in orange erhältlich sind. Die TR2-Tinten sollen eine verbesserte Dehnbarkeit und Waschbeständigkeit bei Textildruckanwendungen bieten und zum Beispiel die Anforderungen der MCS-Gewährleistung von 3M erfüllen.
Epson präsentierte in München gleich eine ganze Reihe an Neuigkeiten. So hat das Unternehmen mit dem SC-S60600L und SC-S80600L zwei neue Surecolor-SC-S-Modelle für Signage-Anwendungen vorgestellt, die mit grösseren Tintenbeuteln ausgestattet sind und sich so für den Druck grosser Flächen bzw. hoher Auftragsvolumen eignen. Die entsprechenden Ultra-Chrome-­GS3-Eco-Solvent-Tinten sind unter anderem Greenguard-Gold-zertifiziert. Zusätzlich zeigte das Unternehmen die Ecotex-Drucklösung für den Epson Surecolor SC-S60600, die sich für das individuelle Bedrucken von Kunstleder für Einzelstücke und Kleinserien eignet. Des Weiteren gab Epson auf der Fespa bekannt, dass ihr Angebot im OEM-Geschäft mit Tintenstrahl-Druckköpfen durch Hinzufügen der Precision-Core-Druckköpfe erweitert wurde. Diese Entscheidung sei eine Reaktion auf das Wachstum des Digital­drucks im gewerblichen und industriellen Bereich.
Oki präsentierte eine Lösung zur Produktion von Verkehrsschildern mit dem Eco-Solvent-Printer Colorpainter M-64S. In Kombination mit den SX-Tinten (CMYK, LM, LC, GY) sowie den reflektierenden Folien von 3M soll der M-64S Schilderdrucke in den von der EU zugelassenen Verkehrsfarben wie etwa Rot, Blau, Grün, Braun, Schwarz, Gelb in den verschiedenen, im Strassenverkehr geforderten Reflexionsstufen produzieren.

Weiterverarbeitung und 3D-Druck

Gleich mehrere Hersteller nutzten die ­Fespa zur Präsentation ihrer neuen digitalen Schneidesysteme. So stellte Elitron in München gleich zwei neue Schneidestische vor. Der Kombo SDC+ 21.32 bietet einen Vakuumarbeitsbereich von 2,1?×?3,2 Meter und einen als Multifunktionswerkzeug konzipierten Schneidkopf, der sowohl starre als auch flexible Substrate inklusive Textilien schneidet. Er sei, so Elitron, für die Integration in automatisierte Produktionsworkflows mit grossformatigen Digitaldruckern konzipiert. Ebenfalls neu ist der Spark 19.16, ein kompaktes Schneidesystem mit einer Vakuumarbeitsfläche von 1,9?×?1,6 Meter.
Vhf zeigte in München mit der X sein neuestes Aushängeschild. Die CNC-Fräs­maschine für die Verarbeitung von Plattenmaterialien verfügt über eine Bearbeitungsfläche von 2?×?3 Meter. Eigens entwickelte, gepresste und eloxierte Aluminiumprofile sollen eine hohe Laufruhe und Belastbarkeit garantieren und Verfahrgeschwindigkeiten von 30 Meter pro Minute erlauben. Im Xhead, dem Bearbeitungskopf der Maschine, befinden sich die Frässpindel, die Schneide- und Rilleinheit, eine Absaugvorrichtung mit gleichzeitiger Minimalmengenschmierung, sowie eine Werkstücknivellierung und eine eingebaute Kamera.

Von Zünd kommen zur Fespa neue Fräser mit DLC-Beschichtung. Die Dünnfilmbeschichtung, die die Fräsköpfe reibungsarm und verschleissfest macht, soll für hochwertige Fräsergebnisse und eine höhere Fräsleistung sorgen. Sie verarbeiten neben ­Acryl, Aluminiumverbundplatten und Aluminium auch Holz oder PVC.
Neuigkeiten im Bereich 3D-Druck gab es auf der Fespa 2019 zum Beispiel von ­Mimaki und Massivit. So bringt Mimaki mit dem 3DFF-222 einen neuen 3D-Tischdrucker auf den Markt, mit dem Schilder- und Displayhersteller ihre Kosten senken und neue, ­lukrative Märkte erobern könnten. Mit dem 3DFF-222 lassen sich Objekte bis zu 21?×?20?×?19,5 Zentimeter produzieren. So liessen sich unter anderem massgefertigte Druckschablonen für Flachbettdrucker und farbige Schilder und Profilbuchstaben ­wirtschaftlich herstellen, die zuerst in 3D gedruckt und dann im LD-Modus der Mimaki-UV-Drucker farbig bedruckt werden können.
Deutlich grössere Objekte produziert der neue Massivit 1800 Pro, der auf der Fespa 2019 seine Europapremiere feiert. Der neue XXL-3D-Drucker druckt dreidimensionale Objekte in Formaten bis 117?×?150?×?180 Zentimeter etwa für die Einsatzbereiche visuelle Kommunikation, Unterhaltung, Proto­typerstellung und Innenarchitektur. Beim Massivit 1800 Pro soll eine variable Auflösung für einen sehr kostengünstigen Produktionsprozess sorgen und der neue Auflösungsmodus «Mega Quality» ein schnelleres Drucken grosser Objekte in hoher Qualität ermöglichen.

Die nächste Fespa Global Print Expo findet vom 24. bis 27. März 2020 in Madrid statt – parallel dazu die Sportswear Pro 2020, eine neue Ausstellung der Fespa, die sich der Herstellung von Sportbekleidung widmet. Danach wird die Fespa nach München zurückkehren – vom 18. bis 21. Mai 2021.

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