Retouch4me – KI-Retusche für den schnellen Workflow

Wenn man sich in der Fotografie auf eine Sache einstellen sollte, dann ist das auf «Veränderung». Veränderung getrieben durch Technologie und hier – allem voran – durch künstliche Intelligenz. Retouch4me gibt schon jetzt einen kleinen aber sehr brauchbaren Einblick in das, was uns in naher Zukunft erwarten wird. In diesem Artikel zeige ich, wie man dieses Tool in den eigenen Workflow ­integrieren kann.

Die Applikation
Retouch4me – oder genauer gesagt Retouch4me Heal – ist eine «AI based retouching app» für den Rechner. Nach der Installation kommt die Applikation entweder als Stand-alone-Programm daher, kann aber auch in Lightroom und Capture One als Editor und in Photoshop als Filter verwendet werden. Somit integriert sie sich perfekt in den bestehenden Workflow.


How To
Die Verwendung ist sehr einfach. Man öffnet ein Bild und schon läuft die Retusche ab. Die Entwickler verweisen auf künstliche Intelligenz, die die Pixel verarbeitet und Gesichter und Haut erkennt. Die Ergebnisse sind in der Tat erstaunlich sauber und gleichen denen, die per Hand mithilfe der Reparatur-Werkzeuge in Photoshop erzielt werden. Mit dem kleinen Unterschied, dass man bei Nutzung von Retouch4me mit nur einem Klick ein sehr brauchbares Ergebnis erhält.


Integration in Raw-Editoren
Für den Workflow sehr interessant ist es, Retouch4me genauso wie beispielsweise Photoshop als externen Editor für Lightroom Classic zu verwenden. Dies ist eine Option, die übrigens auch für Capture One sehr ähnlich zu bewerkstelligen ist. In Lightroom Classic wechselt man dafür einfach in die Voreinstellungen, fügt unter dem Menüpunkt Externe Bearbeitung das Programm hinzu und erstellt eine neue Vorgabe.
Anschliessend kann man per Rechts-Klick auf ein RAW-Bild und dem Befehl Bearbeiten mit das Programm Retouch4me und die Vorgabe auf das Foto anwenden. Lightroom gibt dabei nicht etwa ein RAW-Bild weiter, sondern rendert zuerst aufgrund der Vorgaben ein Pixel-Bild, welches dann retuschiert wird. Nach dem Speichern ist das bearbeitete Bild auch wieder in Lightroom verfügbar.


Als Filter in Photoshop verwenden
Die volle Flexibilität spielt die Applikation aber in Photoshop aus. Hier kann sie als Filter direkt auf eine ausgewählte Ebene angewendet werden. 
Will man mehr Flexibilität haben, dupliziert man die zu bearbeitende Ebene vorab und wendet den Filter auf das Duplikat an. Somit kann man die Bearbeitung, indem man ein Häkchen bei Make Mask setzt, auf eine eigene Ebene bringen. Retouch4me gibt dabei nur die bearbeiteten Bereiche auf die Ebene zurück, die man, wenn nötig, im Anschluss sehr einfach mit Radiergummi oder Maske korrigieren kann.


Automatisieren
Natürlich bietet es sich an, dieses Tool mittels Photoshop-Aktionen zu automatisieren. Somit können viele Bilder in kürzester Zeit retuschiert werden.


Fazit
Retouch4me zeigt schon heute, wo es in Zukunft hingeht, nämlich dass uns viele bislang sehr (zeit)aufwendige Arbeiten abgenommen werden. Dennoch sollte man sich nicht alleine nur auf solche Tools verlassen, sondern sein Handwerk von Grund auf verstehen, um bei Bedarf selbst noch korrigieren zu können.

Martin Dörsch ist Softwaretrainer und ­Contentcreator aus Linz/Österreich. Er ist u. a. Adobe Education Leader, Wacom ­Evangelist und Exklusivtrainer für ­Linkedin Learning. Viele Erfahrungen aus seiner ­täglichen Praxis nimmt er mit in seine Workshops und umgekehrt. martindoersch.at

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  • Autor Martin Dörsch
    Martin Dörsch ist Softwaretrainer und Contentcreator aus Linz/Österreich. Er ist u.a. Adobe Education Leader, Wacom Evangelist und Exklusivtrainer für Linkedin Learning. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung mit in seine Workshops und umgekehrt.
  • Rubrik Imaging
  • Dossier: Publisher 6-2020
  • Thema KI, Retouch4me

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