DaVinci Resolve – Einstieg

Bewegtbild wird immer wichtiger. DaVinci Resolve bietet in der kostenlosen Version alles und noch mehr, was man zum Start in die Videobearbeitung braucht. In diesem ­Artikel gebe ich einen Einstieg in den Schnitt mit DaVinci Resolve.

Projekt anlegen
In DaVinci Resolve werden Projekte in zentralen Datenbanken gespeichert. Wenn man die Software öffnet, sieht man eine neue und leere Datenbank, in der man sein erstes Projekt anlegen kann. Darin sind dann alle Anweisungen, die man in der Software vornimmt, gespeichert.

Wichtig zu wissen: Die verwendeten Medien werden nicht in dieser Datenbank gespeichert. Daher empfiehlt sich, von Anfang an im Filesystem eine saubere Struktur einzuführen und zu verwenden. Ich habe dazu Projekt-Ordner erstellt, die wiederum in Unterordner mit Clips, Musik, Grafikdaten etc. organisiert sind. Somit ist alles immer schön sortiert und griffbereit.

Das Projektmanager-Fenster in DaVinci Resolve

Die Oberfläche
Resolve bietet verschiedene Pages an, die hauptsächlich unterschiedliche Betrachtungsweisen des Projektes ermöglichen. Das bedeutet, dass man je nach Projektanforderung im Verlauf der Bearbeitung auf unterschiedlichen Pages arbeitet. Zu Beginn ist es aber sinnvoll, mit der Cut-Page zu starten. Denn hier findet man alles, was zu Beginn benötigt wird.

Oben links kann man über den Media-Pool Bildmaterial importieren. Diese Elemente können in Bins sortiert werden.

Sobald Material vorhanden ist, kann dieses mittels Doppelklick in den Source-Viewer geladen werden. Dieser ist rechts oben angeordnet und teilt sich den Platz mit dem Timeline-Viewer.

Wenn man einen Source-Clip unten in die Timeline zieht, wird eine neue Timeline erstellt. Diese wird von den Attributen an das Sourcematerial angepasst – was zu Beginn meist in Ordnung ist.

Die Cut-Page ist relativ simpel und übersichtlich aufgebaut. Damit kann man als Anfänger den gesamten Workflow abdecken.

In und Out definieren
Damit nicht immer ein gesamter Source-Clip in die Timeline eingefügt wird, definiert man einen In- und Out-Point. Diese steuern die Länge des in der Timeline verwendeten Ausschnitts.

Um diese Punkte schnell zu definieren, verwendet man auf der Tastatur die Tasten i und o.

Die Taste i und o definiert den In- und Out-Point.

JKL
Für das schnelle Navigieren durch Clips – sowohl im Source-Viewer als auch der Timeline – empfiehlt es sich, mittels Shortcuts zu ­navigieren. Hier ist die JKL-Steuerung zu verwenden:

Mit L bewegt man sich im Material vorwärts, die Taste K stoppt das Playback und J ermöglicht, die Sequenz rückwärts abzuspielen.

Wenn man L bzw. J öfters drückt, wird die Abspielgeschwindigkeit erhöht.

In Kombination mit i und o ist damit ein Definieren der brauchbaren Bereiche in einem Clip sehr schnell und nur über die Tastatur möglich.

Clip ein- bzw. anfügen
Nachdem man den Quell-Clip mittels In- und Out-Point in der Länge angepasst hat, kann dieser per append-Button an die Timeline angehängt werden. Dabei ist die Position des Playheads nicht relevant.

Zum Einfügen in die Timeline ist Smart Insert sehr zu empfehlen. Dabei zeigt DaVinci ein kleines Dreieck als Einfügepunkt in der Timeline an. Dieser Insert-Punkt ist der dem Playhead am nächsten gelegene Schnittpunkt.

Smart Insert fügt das ausgewählte Source-Material bei der durch den Smart Indicator markierten Schnittkante ein.

Schnitte anpassen
In der Cut-Page können Schnitte in der Timeline sehr einfach angepasst werden. Dafür kann man entweder direkt auf einen Schnitt klicken und diesen nach rechts oder links rollen – so werden der Out-Punkt des linken Clips und der In-Point des rechten Clips gleichmässig verschoben.

Wenn aber beispielsweise nur der Out-Point des linken Clips verändert werden soll, klickt man etwas links von der Schnittkante auf das Ende des linken Clips. Auf diese Weise kann der Clip am Out-Point verkürzt oder verlängert werden und alle danach angeordneten Clips werden entsprechend mit verschoben und angepasst.

Schnittkanten können in der Cut-Page einfach angepasst werden. Im Viewer werden die Frames angezeigt die entfernt bzw. hinzugefügt werden.

Titel einfügen
Wenn man einen Titel hinzufügen möchte, gibt es in der Cut-Page oben links den Bereich Titles. Dort kann auf unterschiedliche, vordefinierte und animierte Fusion-Titel wie auch Standard-Titel zugegriffen werden. Die Titel lassen sich einfach per Drag & Drop in die Timeline ziehen und können im Inspektor – rechts oben in der Cut-Page – angepasst werden.

Das Text+ Titel bietet eine Vielzahl an Anpassungs­möglichkeiten.

Quick Export
Nachdem man alle Anpassungen vorgenommen hat, kann das fertig geschnittene Video exportiert werden. Dafür gibts in der Cut-Page rechts oben den Quick Export-Button. Dort kann auf häufige Vorgaben zugegriffen und die Timeline exportiert werden.

Mit dem Quick Export kann die Timeline schnell aus DaVinci Resolve heraus gerechnet und weitergegeben werden.

Mehr Resolve
Wie anfangs erwähnt ist die Cut-Page nicht nur für Einsteiger eine willkommene Ansicht zum Erstellen eines ersten Schnitts. Auch für fortgeschrittene Benutzer bietet diese Seite einige Features, welche die Schnitt-Arbeiten sehr beschleunigen.

Des Weiteren ist auch zu erwähnen, dass man jederzeit auf eine andere Page wechseln kann: Wer mehr Flexibilität sucht, ist auf der Edit-Page bestens aufgehoben.

Eine Fülle an Werkzeugen zur Verwaltung der Medien findet man auf der Media-­Page.

Zum Erstellen von Animationen, bewegten Titeln, Compositings etc. ist die Fusion-Ansicht geeignet. Das Korrigieren der Farben ist möglich auf der Color-Page, welche die legendären DaVinci-Nodes beinhaltet, am leichtesten von der Hand. Die Fairlight-Seite konzentriert sich auf die Bearbeitung von Audiospuren und auf der Deliver-Page findet sich zu guter Letzt alles, was für die Bereitstellung von fertigen Daten benötigt wird.

Fazit
Aus meiner Sicht ist DaVinci Resolve ein NLE (Non-Linear Editor), den man sich auf alle Fälle anschauen sollte. Denn viele Konzepte und Denkweisen sind so essenziell anders und frisch, dass man auch als fortgeschrittener Benutzer dazulernen und neue Gedankengänge im Umgang mit Daten entwickeln wird. Aber auch für Einsteiger bietet gerade die Cut-Page einen sehr schnellen Einstieg. 

  • Autor Martin Dörsch
    Martin Dörsch ist Softwaretrainer und Contentcreator aus Linz/Österreich. Er ist u.a. Adobe Education Leader, Wacom Evangelist und Exklusivtrainer für Linkedin Learning. Aus seiner täglichen Praxis nimmt er viel Erfahrung mit in seine Workshops und umgekehrt.
  • Rubrik Imaging
  • Dossier: Publisher 3-2021
  • Thema DaVinci Resolve

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