Print – wohlriechend und zukunftsträchtig

Veredelungsmöglichkeiten für Print-Produkte gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Die Aufwertungen versprechen als emotionaler und hervorstechender Werbe- oder Imageträger eine hohe Aufmerksamkeit. Im Folgenden werden einige interessante, teils noch wenig etablierte Premium-Print-Möglichkeiten vorgestellt.

Haptisch ansprechend, verspielt oder stilvoll: Hochwertig verdelte Druckerzeugnisse gibt es in (fast) jeder erdenklichen Form.

Haptische Erlebnisse, hochwertige Erzeugnisse, vertrackte Spielereien – und gleichzeitig der Emotionsvermittler par excellence: Dem eigenen Print-Produkt mit einer Veredelung zusätzlichen Punch zu verleihen, lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Wohin sich Premium Print entwickelt, bleibt spannend zu verfolgen. Dies auch deshalb, weil die Veredelungsanbieter immer ausgefallenere Ideen jenseits von Blindprägung, Heissprägung oder Letterpress aus dem Hut zaubern.

Mit (fast) allen Sinnen

Sehen, Ertasten, Schmecken – man denke an essbares Papier – und auch Erschnuppern lässt sich Gedrucktes bereits. In Bezug auf Premium-Drucksachen ist gerade der letzte Sinn, das Riechen, interessant: Mit einem Duftlack oder Duftstoff präparierte Printartikel sprechen die olfaktorischen Rezeptoren des Menschen an und wecken im Betrachter Emotionen und Erlebniswelten, die das Kaufverhalten erhöhen bzw. verbessern. Beim Veredelungsvorgang wird das Druckprodukt mit einem Lack überzogen, welchem Aromakapseln beigemischt werden. So verfliegt oder verliert der Duft seine Intensität nicht so schnell, ist gleichzeitig aber auch nicht zu penetrant – oder riecht im schlimmsten Fall unecht.

Allerdings gilt es hier zu beachten, dass (noch) nicht alle Gerüche naturgetreu nachgebildet werden können – Schokolade, Kaffee oder Leder sind mitunter problematisch. Ausserdem sind Duftlacke in der Anschaffung relativ teuer.

Das Hören von Papier – um auch den fünften Sinn anzusprechen – stellt sich schwieriger dar und scheint zum jetzigen Zeitpunkt doch etwas futuristisch. Je nachdem, wie starr «Hören» in diesem Kontext definiert werden soll, gibt es aber auch schon in der heutigen Zeit eine Lösung, die den indirekten Medienaustausch mit Papier ermöglicht – und so gleichzeitig die Stärken von Digital und Analog vereint.

High-Tech im Faserstoff

Die Rede ist hier von der Near Field Communication – kurz NFC – also eigentlich einer Technik, die eine Datenkommunikation auf minimaler Distanz erlaubt. Im Alltagsleben ist Near Field Communication – man denke zum Beispiel an das kontaktlose Bezahlen mit Kreditkarte – zumindest seit der Corona-Pandemie weit verbreitet. Bei Printprodukten mit NFC-Veredelung sieht es so aus, dass Visitenkarten, Werbeplakaten etc. ein Chip aufgedruckt wird, der eine kleine Datenmenge speichern kann.

Sind auf dem sogenannten NFC-Tag erst Informationen abgespeichert, können die Details – ein NFC-fähiges Mobilgerät und entsprechende Nähe vorausgesetzt – problemlos abgerufen werden. Weil sich Tags mit unterschiedlichsten Aufgaben beschreiben lassen, ergeben sich aus dieser Technik auch schier endlose Möglichkeiten: Denkbar ist etwa, auf der eigenen Geschäftskarte einen Chip einzubetten, welcher bei Datenübertragung direkt auf die persönliche Website leitet, ein neues Produkt vorstellt oder die Kontaktdaten des Unternehmens direkt im Adressbuch des Interessenten speichert.

Die vielseitige Near Field Communication (NFC)-Methode eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für medienübergreifende Kommunikation.

Auch jenseits von Geschäftsleben und Zahlungsterminals findet NFC seinen erfolgreichen Einsatz: Eine NFC-veredelte Baby-Dankeskarte, die zum Beispiel auf ein Video oder Foto des Sprösslings verweist, wird beim Empfänger weitaus emotionaler wahrgenommen als ein Standard-Dankesschreiben. Das Gleiche gilt für eine Hochzeitseinladung, die eine Audiodatei enthält, in welcher das glückliche Paar Ort und Zeit der Trauung selbst bekannt gibt.

Near Field Communication ist nicht das einzige Beispiel für erfolgreiches «Smart Printing» und bei weitem nicht der einzigen Beleg für ein anregendes Zusammenspiel von digitalen und analogen Medien. Druckprodukte können auch mit Blitzlichtfarbe – einem Speziallack – veredelt werden: Nachdem das Printmedium mit eingeschaltetem Blitz fotografiert wurde, deckt dieses wie von Zauberhand zunächst versteckte Bilder auf oder gibt geheime Botschaften preis, die bei regulärer Beleuchtung nicht zu sehen waren. Staunende Blicke sind bei diesem Vorgang gewiss – Aha-Effekt inklusive.

Keimen den Garaus machen

Bestens bekannt sind bereits die Veredelungen mit Lack, sei es ganzflächig oder partiell (Spotlackierung), glänzend oder matt. Nebst diesen etablierten Lack-Varianten gibt es auch einen Überzug, der Hilfestellung bei einem sehr aktuellen Problem – den Viren oder krankheitserregenden ­Keimen auf Gebrauchsgegenständen – bietet: Mit dem antimikrobiellen Dispersionslack können Werbeartikel (z. B. Hand-Outs) wie auch Objekte des täglichen Lebens (z. B. Tischsets) veredelt werden. Produkte, die so ausgestattet sind, können mit einer längeren Lebensdauer und einer bedenkenlosen Benutzung punkten.

Von Zunder…

Um der eigenen Kundschaft oder potenziellen Abnehmern länger im Gedächtnis zu bleiben, bieten sich Drucksachen mit Veredelungen an, die – nebst hochwertiger Aufmachung – mit einer praktischen Komponente punkten. Diese Ansprüche vereint zum Beispiel ein Print-Produkt mit einer Streichholz-Reibefläche, die mit ihrer rauen Oberfläche nicht nur den Tastsinn anspricht, sondern tatsächlich auch als Anzündhilfe handelsüblicher Streichhölzer genutzt werden kann.

Für zündende Ideen: Die Streichholz-Reibefläche-Veredelung in Grossansicht…
…und als Detailaufnahme.

…und Zierrat

Erfolgversprechend sind auch Aufwertungen, die sich eher in die Sparte «Kurzweil» einreihen: Die früher als «Wackelbild» bekannten Lentikulardrucke – Bilder mit zwei verschiedenen Motiven, die je nach Stellung das eine oder andere Objekt anzeigen – können auch auf das eigene Druckprodukt appliziert werden. Eine schöne Spielerei, die einen emotional auf jeden Fall einnimmt und – obwohl die Technik dahinter schon etliche Jahre alt ist – das Potenzial hat, beim Betrachter jedes Mal aufs Neue für grosse Augen zu sorgen.

Ebenfalls in die Kategorie «Spielerei» fällt die Veredelungsmethode leitfähige Farbe. Hierbei wird eigentlich reguläre Printfarbe auf das Substrat gedruckt – mit dem kleinen Unterschied, dass dem Stoff mit eine leitende Komponente, beispielsweise Karbon, beigefügt wurde. So gedruckte Papiere sind ideal für Ausstellungen oder Veranstaltungen, weil die Schaulustigen damit gleich, «Hands on», selbst aktiv werden und mithilfe des erforderlichen Zusatzmaterials (Leitkabel und Co.) etwa LED-Leuchtmittel zum Flimmern bringen können.

Gleichsam Nervenkitzel verspricht die Rubbellack-Veredelung: Analog den Lotterielosen vom Jahrmarkt oder dem örtlichen Kiosk gibt es auch bei Print-Produkten, die mit einem entsprechenden Lack versehen worden sind, die Möglichkeit, geheime Botschaften, Aktions- bzw. Rabattcodes oder Ähnliches aufzukratzen.

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