«Wir haben investiert und werden mit gutem Wachstum belohnt»

Silvan Rohner hat seine ComRo Rohner AG seit der Gründung vor bald 25 Jahren kontinuierlich zu einer der innovativsten Grossformat-Digitaldruckereien weiterentwickelt – und jetzt auch erfolgreich in den Bereich Digital Signage diversifiziert.

Ihr Kerngeschäft war über ­Jahrzehnte das Bedrucken vielfältigster Materialien. Wie haben Sie den Zugang zum Digital-Signage-Markt gefunden?
Wir haben als Anwender begonnen, indem wir vor sechs Jahren an unserem Geschäftssitz Monitore zum Empfang unserer Besucher installiert haben. Den Einstieg als Dienstleister fanden wir dann vor allem über den Ladenbau, also im Bereich POS. Hier wird oft konventionelle Werbetechnik mit Digital Signage kombiniert, zum Beispiel ein Textilspannkasten mit einem Display.

Welchen Stellenwert hat Digital Signage heute im Gesamtunternehmen?
Die Zukunft ist digital und wir sehen hier einen vielversprechenden Wachstumsmarkt. Dementsprechend haben wir viel in diesen Markt investiert, Hard- und Software getestet und Know-how aufgebaut. Dies wird jetzt mit schönen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich belohnt.

Wie steigen Ihre Kunden in den Markt ein?
Das ist je nach Marktsegment sehr unterschiedlich: Im Bereich Retail und POS sind die Kunden oft schon sehr weit. Hier rechnen sich die Investitionen schnell, da die Kosten für Druck, Versand und Montage der gedruckten Werbemittel wegfallen.

Im Moment sehen wir auch viele Produktionsbetriebe als Neueinsteiger, die Displays für die Mitarbeiterkommunikation einsetzen. Damit lassen sich bei Mitarbeitern in der Produktion, die also nicht am PC sitzen, Kommunikationslücken schliessen. Wir stellen weiter fest, dass viele Unternehmen den Wert von Digital Signage für sich an Messen oder Events entdecken, wo sie mit Mietmaterial von uns starten.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Kunden – was bezieht er von Ihnen, was kann er selber machen?
Das hängt vom Kunden ab und wir passen uns an. Es gibt grundsätzlich drei Modelle: Entweder wir machen alles von der Installation über den Unterhalt bis zur Kreation und Verteilen der Inhalte. Oder – dies ist das häufigste Modell – wir installieren und betreiben die Displays inklusive Content Management System (CMS) und stellen dem Kunden Templates zur Verfügung. Darauf basierend kann der Kunde den Inhalt selber erstellen und laufend aktualisieren. Ist der Kunde in IT und Kreation selber sehr fit, kann er bei uns auch nur das CMS mieten und alles andere selber machen.

Was sind dabei die Stolpersteine?
Das ganze System muss sicher und zuverlässig funktionieren; nichts ist peinlicher als ein öffentlicher Screen, der schwarz ist, eine Fehlermeldung zeigt oder gar gehackt ist und mit schlüpfrigen Inhalten bespielt wird. Das bringt grosse Herausforderungen in allen Bereichen von der Hardware bis zum CMS mit sich; oft wollen Einsteiger diesbezüglich am falschen Ort sparen!

Was heisst das konkret?
Das CMS spielt im Digital Signage eine ganz zentrale Rolle und gute Systeme haben ihren Preis. Kunden sind oft verlockt, mit Gratis-Systemen zu starten, wie sie zum Beispiel mit der Hardware kommen. Diese sind jedoch meist nicht offen, sondern auf einen Hersteller beschränkt. Das kann sich beim nächsten Ausbauschritt rächen. Aber vor allem wird der Sicherheitsaspekt unterschätzt und wir sind bei der vorher angesprochenen Problematik. Unsere Lösungen sind ­sicher und auf alle Seiten offen: sowohl ­bezüglich Display-Hardware als auch bezüglich Betriebssystemen für den Player. Das hat seinen Preis; dieses Geld ist jedoch gut investiert.

Wie sehen die entsprechenden Preismodelle aus?
Je nach Volumen bewegen sich die Mietkosten für das CMS pro Player zwischen 15 und 30 Franken pro Monat. Dafür stehen wir für die Sicherheit und das reibungslose Funktionieren ein – entsprechender Service inbegriffen.

Digital Signage verlangt ja im Vergleich zur gedruckten Kommunikation auf der kreativen Seite ganz andere Fähigkeiten. Wie machen Sie Ihre Werbetechniker ­dafür fit?
Gar nicht! Wir setzen nämlich für die Kreation im Bereich Digital Signage nicht auf Gestalter Werbetechnik, sondern auf Mediamatiker. Diese bringen von Ihrer Ausbildung her schon das nötige Rüstzeug mit und können sich bei uns weiterentwickeln. Ich vertrete in dieser Beziehung einen klaren Standpunkt: Das Berufsbild «Gestalter Werbetechniker» sollte sich auf seine Wurzeln besinnen und sich auf den Umgang mit Folien usw. konzentrieren. Dies ist komplex genug und die Technologie entwickelt sich auch hier sehr dynamisch. Digital Signage ist für einen angestammten Werbetechnik-Betrieb auf jeden Fall eine Chance, verlangt aber entsprechende Investitionen und Weichenstellungen, gerade auch bezüglich der Fachkräfte.

  • Autor Martin Spaar
    Martin Spaar ist Gründer des PUBLISHER und hat diesen kontinuierlich zum führenden Magazin im Bereich Publishing und Digitaldruck im deutschen Sprachraum ausgebaut. Anfang 2019 hat er die Zeitschrift an das junge Team der Pantara GmbH übergeben. Jedoch bleibt er dem PUBLISHER als Autor weiterhin verbunden und ist über freie Mandate auch sonst aktiv in der Schweizer Publishing-Szene unterwegs.
  • Rubrik Werbetechnik
  • Dossier: Publisher 1-2020

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