Mit ­künstlicher ­Intelligenz zum ­perfekten Bild

Die Bildbearbeitungssoftware Luminar steht in ihrer vierten Version zur Verfügung und setzt auf neue Technologien. Wir haben das Programm getestet und zeigen euch die neuen Features.

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und findet vielfältigen Einsatz, so auch in der Bildbearbeitung. Die Softwarelösung Luminar von Skylum erschien im November in der vierten Version und beeindruckt durch neue, auf künstlicher Intelligenz beruhender Funktionen.

Bildbearbeitung ist heute nicht nur Bestandteil der professionellen Arbeit mit Fotografien, sondern beschäftigt spätestens seit Einführung der Instagram-Filter auch Laien. Skylum entwickelt dabei seit 2009 Softwarelösungen zur Bearbeitung von Bildern und beeindruckt in jüngster Zeit mit expliziten Anwendungen zur Nachbearbeitung von Portraits, Luftbildern oder auch Landschaftsfotos. In der neuesten Version des Programms Luminar – das gleichzeitig auch als Plug-in für Photoshop verfügbar ist – spielt künstliche Intelligenz eine grosse Rolle.

Bilder verwalten

Luminar 4 ist in zwei Hauptbereiche unterteilt, eine Bibliothek und den eigentlichen Bearbeitungsbereich. Die Bibliothek umfasst eine einfache Verwaltung von Bildern mittels Katalogen. Selbst das Verwalten grosser Kataloge funktioniert damit überraschend schnell. Es können einzelne Bilder oder ganze Ordner verknüpft werden. Auch die Funktion von Alben erleichtert die Organisation der Bilddaten.  

Einfaches Bearbeiten

Der Bearbeitungsbereich wirkt auf den ersten Blick aufgeräumt und übersichtlich. In der Menüleiste verstecken sich Funktionen wie Stapelverarbeitung oder Plug-ins.

Der obere Menübereich umfasst die wichtigsten Funktionen wie Zoom, einen Beschneidungsmodus oder einen Voher-Nachher-Vergleich. Letzterer lässt sich mit einem Schieberegler darstellen, der über das ganze Bild bewegt werden kann.

Neue Arbeitsbereiche

Bereits in den früheren Versionen von Luminar konnte man sich eigene Arbeitsbereiche zusammenstellen, deren Oberfläche in der Version 4 überarbeitet wurde. Neu stehen neben dem Ebenenbedienfeld und der Arbeitsfläche vier Arbeitsbereiche – Wesentliches, Kreativ,  Porträt sowie Professional – mit den darin enthaltenen Filtern zur Verfügung.

Für fortgeschrittene User bietet der Profi-Modus erweiterte Optionen. So gibt es Kontrasteinstellungen für verschiedene Tonwertbereiche und Möglichkeiten zur Steuerung der Farbtemperatur sowie Farbbalance. Auch Werkzeuge zum Abwedeln und Nachbelichten fehlen nicht. Natürlich werden ambitionierte Bildbearbeiter dem Profi-Modus mit einem müden Lächeln gegenübertreten.

Möchte man einzelne oder mehrere Arbeitsschritte in einem Bild rückgängig machen oder die Änderungen nachvollziehen, kann man im unteren Bereich der rechten Navigationsleiste den Verlauf ­öffnen. Über den Button Original kann der Ursprungszustand eines Bildes wiederhergestellt werden. Die Bezeichnungen der einzelnen Schritte sind nicht immer ganz ­verständlich, vor allem dann, wenn der Verlauf durch zahlreiche Bearbeitungen gewachsen ist.

Einfache Filter

Wenn man sich den Aufbau der Filter genauer anschaut, fällt auf, dass beinahe alle Optionen mittels Schiebereglern bedient werden können, dies ist vor allem für Anfänger einfach und verständlich. Für viele Filter stehen erweiterte Einstellungen zur Verfügung. Zudem lassen sich die Bildbereiche, auf welche die Filter angewendet werden sollen, mit einer Maske definieren.

Künstliche Intelligenz als roter Faden

Das Werkzeugset unterstützt den Benutzer mittels künstlicher Intelligenz und wendet Filter dem Motiv entsprechend an: Mit Luminar 4 kann etwa der Himmel in einem Bild komplett ausgetauscht werden, sodass aus einer dunstigen, langweiligen ­Atmosphäre ein warmer, emotionaler Sonnenuntergang entsteht. Dies mit einem ­einzigen Klick. Neben automatischen Anpassungen am Himmel, können auch Portraits simpel verbessert werden. Ein entsprechender ­Modus lässt Augen strahlen, entfernt Augenringe, macht das Gesicht schmaler, die Augen grösser, den Mund voller sowie die Zähne weisser. Mit Schiebereglern kann die jeweilige Intensität eingestellt werden. Weiter gibt es den AI Skin Enhancer, welcher ­Unreinheiten der Haut einfach beseitigt und glättet.

Neu ist in Luminar 4 auch die Funktion, einem Bild zusätzliche Sonnenstrahlen zu verpassen. Das kann etwa bei Aufnahmen im Wald für eine schöne Stimmung sorgen und ein Bild aufwerten. Die Software erkennt dabei Hindernisse, welche die Sonneneinstrahlung beeinträchtigen und berechnet diese in der Darstellung mit.

Struktur mit Intelligenz

Im Arbeitsbereich Wesentliches ist der Filter AI Structure zu finden. Wie der Name bereits aussagt, dient dieser Filter dazu, die Struktur im Bild zu verstärken. Die Besonderheit ist, dass die Korrektur nicht in allen Bildbereichen gleich stark angewendet wird. Erkennt das Programm also einen Himmel oder andere Bereiche, bei denen ein Verstärken der Struktur zu einem schlechteren Resultat führen würde, werden diese Stellen ignoriert. Diese automatische Erkennung der Bildbereiche funktioniert durchs Band sehr gut.

Unser Fazit

Wir haben das Programm auf der Standalone-App für macOS getestet. Es ist aber auch als Plug-in für Photoshop und Lightroom sowie als Extension für die macOS Photo-App erhältlich. Mit einem Preis von 79 Euro oder als Upgrade von einer Vorversion für 69 Euro bietet die Lösung zahlreiche Funktionen, die sich gerade für den semiprofessionellen Bereich eignen.

Die Anwendung ist schnell erlernt und führt den Nutzer in kurzer Zeit zu schönen Bildeffekten. Luminar 4 ist eine geringe Investition, die sich durch den grossen Funktionsumfang allemal lohnt. Ein kleiner Wehmutstropfen ist, dass man auch in der aktuellen Version auf IPTC- sowie EXIF-Daten verzichten muss.

Luminar 4
Die von Skylum entwickelte Lösung Luminar 4 steht als Standalone-Software und Plug-in für Mac & PC zur Verfügung und bietet eine Vielzahl von Werkzeugen zur Bildbearbeitung. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die automatisierte Veränderung des Himmels (AI Sky Replace­ment), Optimierung von Portraits (AI Skin Enhancer und Portrait Enhancer), das Hervorheben von Bilddetails (AI Structure), Einfügen von Sonnenstrahlen und die Verbesserung der Kontraste (Smart Contrast). skylum.com

  • Autor Laurent Gachnang
    Laurent Gachnang ist seit über 15 Jahren in der Medien- und Unterhaltungsindustrie tätig. Er gilt als Experte für digitales Publizieren und Online Marketing. Zuletzt arbeitete er bei einem Medienunternehmen als Marketingverantwortlicher und war massgeblich an der Lancierung eines Change-Prozesses beteiligt. Als Gastdozent ist er an diversen Fachhochschulen sowie ehrenamtlich als Mentor bei der Startup Academy Basel tätig.
  • Rubrik Imaging
  • Dossier: Publisher 6-2019
  • Thema Luminar, AI

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